PRODUKTIVE JAHRE IN DER LEXIKOGRAFIE
51
PÁL UZONYI
Produktive Jahre in der deutsch-ungarischen und ungarischdeutschen Lexikografie um die Jahrtausendwende Zwischen 1997 und 2003 sind in Ungarn mehr als 20 völlig neue oder neu bearbeitete Lexika mit Deutsch als Ausgangs- oder Zielsprache erschienen – das lässt sich einer neuen Bibliografie der ungarischen Lexikografie (Magay 2004: 125ff) entnehmen (die Zahl ist viel höher, wenn wir die Wörterbücher von mangelhafter Qualität mit einbeziehen, die einem bei Straßenhändlern, in Billigbuchhandlungen oder sogar in einigen Supermärkten begegnen können). Bereits Anfang der 90er Jahre war ein deutsch-ungarisches Wörterbuchprojekt unter der Leitung von Regina Hessky gestartet worden (vgl. Wiegand 1994, Hessky 1996). Nach wertvollen Forschungen, praktischen Vorbereitungen, von denen auf Konferenzen und in mehreren Publikationen berichtet wurde, hat das Projekt im Jahre 2000 sein Hauptziel erreicht: Als gemeinsame Herausgabe des Nemzeti Tankönyvkiadó (Nationaler Lehrbuchverlag) und des Grimm-Verlags ist das Deutsch-ungarische Handwörterbuch (Hessky 2000) erschienen. Diesem folgte nach zwei Jahren ein Ungarisch-deutsches Handwörterbuch (Hessky 2002), auch wenn dies im ursprünglichen Projekt noch nicht angestrebt worden war. In der zweiten Hälfte der 90er Jahre hat auch ein anderes Projekt begonnen, und zwar bei einem anderen Verlag. Zum Erscheinen eines Wörterbuchs sind ja außer Lexikografen noch Finanzierung und (mindestens) ein Verlag nötig. Wenn sich ein Verlag die ganze Finanzierung leisten kann, dann hält er sich natürlich für berechtigt, gewisse fachliche Angelegenheiten selber zu bestimmen. Der ungarische AkademieVerlag (Akadémiai Kiadó) ist in den 90er Jahren praktisch Zweigniederlassung des holländischen Verlags Wolters&Kluwer geworden – mit Erhaltung einer Nachhut der ungarischen Akademie der Wissenschaften, vor allem in der Abteilung von wissenschaftlichen Publikationen. Die besagte niederländische Firma hat nie zuvor gesehene Summen in die Adern der ungarischen Verlagslexikografie injiziert. Ich wurde im Spätsommer 1997 angerufen, ob ich in Bezug auf die Neubearbeitung der Halász-Großwörterbücher mit dem Akademie-Verlag verhandeln könnte. Es war mir eine große Ehre, dass ich als Herausgeber, also Leiter der Neubearbeitung anvisiert wurde. Im September arbeiteten wir schon mit dem anderen Herausgeber, Csaba Földes an der Grundkonzeption der Neubearbeitung und Weiterentwicklung (Előd Halász, dessen Name als der eines dritten Herausgebers – allerdings an erster Stelle – auf dem Titelblatt steht, war damals leider nicht mehr unter uns). Wir mussten schnell handeln, da der vom Verlag resolut bestimmte Abgabetermin viel zu nahe war: In einem Jahr wollte man beide Bände (deutsch-ungarisch und ungarisch-deutsch) in
52
PÁL UZONYI
Druck geben. Die Leitung des Verlags hatte bereits am Anfang der Verhandlungen klar gemacht, dass diesbezüglich kein Kompromiss in Frage kommt. Wir mussten erwägen, ob wir uns leisten können, die daraus folgenden lexikografischen Kompromisse einzugehen. Wir waren uns darin einig, dass innerhalb eines knappen Jahres bei weitem nicht alles getan werden kann, was zur Herstellung eines modernen, fehlerfreien, benutzerfreundlichen Großwörterbuchs (oder, wie wir es unter uns nannten: „unseres Traumwörterbuchs”) nötig wäre. Andererseits bestand kein Zweifel, dass sich irgend etwas doch machen lässt, wodurch die umgearbeiteten Wörterbücher etwas besser werden sollten. Schließlich haben wir uns zur Arbeit entschlossen und nach einem Jahr sind beide Bände erschienen (Halász/Földes/Uzonyi 1998a, b). Welche Änderungen wollten wir vornehmen?
Speicherung der Materialbasis der Großwörterbücher in einer EDV-Datenbank, was eine fortlaufende Aktualisierung und Modernisierung ermöglicht
Der Stoff der Wörterbücher des Akadémiai Kiadó wurde mit dem Verarbeitungssystem SGML (Standard Generalized Markup Language) digitalisiert. Die Verarbeitung und Speicherung im SGML-Format ist eine etwas kompliziertere Arbeit als die mit einem einfachen Textverarbeitungsprogramm, aber der Mehraufwand lohnt sich unbedingt, weil der Stoff dadurch leichter modifizierbar wird. Die Mikrostruktur muss doch eine strenge Konsequenz im ganzen Wörterbuch aufweisen, d.h. die einzelnen Informationstypen (z.B. Endungen, Rektionen, Glossare, Umschreibungen usw.) müssen überall gleich geordnet werden und mit der gleichen Typographie erscheinen. Dies wird vom SGML-System weitestgehend ermöglicht. Unterstützt wird überdies, dass die visuelle Erscheinungsform oder die konstanten Bezeichnungen (z.B. die markierenden Abkürzungen) jederzeit im ganzen Wörterbuch verändert (d.h. „umgeschaltet“) werden können. Deshalb wäre es künftig durchaus möglich, die von uns ursprünglich für Ungarischsprachige konzipierten Wörterbücher einmal für deutschsprachige Benutzer zu adaptieren, da man zunächst lediglich die Abkürzungen der ungarischsprachigen Markierungen und grammatischen Termini mit ein paar Knopfdrücken (oder eben Mausklicks) in deutsche Kürzel umzuwandeln brauchte.
Aktualisierung des Lemmabestandes des über 45 bzw. 40 Jahre alten Wörterbuchpaars, was sowohl Tilgung als auch Erweiterung impliziert
Veraltete oder inadäquate lexikalische Elemente mussten eliminiert oder mit einem Sondervermerk versehen werden, z.B. rég(ies) (= veraltet). Eine beträchtliche Anzahl von Stichwörtern, die in der Ausgangssprache fehlerhaft, falsch waren, sind ganz gestrichen oder durch andere ersetzt worden. Zu ihnen gehört z.B. in deutschungarischer Sprachrichtung das Lemma aufdunsen, das es als Verb im Deutschen wohl nicht gibt, im Original wurde es trotzdem – wahrscheinlich wegen der bestehenden
PRODUKTIVE JAHRE IN DER LEXIKOGRAFIE
53
partizipialen Form aufgedunsen – aufgenommen. Die ungarische Sprache betrachtend: die „Wortschöpfung“ lókúra (wohl als Lehnübersetzung von dt. umgangssprachlich Rosskur oder Pferdekur, d.h. ’für den Patienten überaus anstrengende, strapaziöse Behandlung [, die aber den erwünschten Erfolg bringt]’). Bei der Wortschatzerweiterung wollten wir das Verhältnis der einzelnen Fachgebiete zueinander gründlich überdenken und an die postulierten Benutzerbedürfnisse angleichen, so ist z.B. der Anteil der juristischen und wirtschaftswissenschaftlichen Lemmata und Sememe erweitert worden. Gedacht sei hier an den Anschluss Ungarns in die EU und in die gesamteuropäischen Prozesse (der Euro, die Schengener Grenze usw.). Im Zusammenhang mit dem Eintritt Ungarns in die NATO musste die militärische Fachsprache zu einem großen Teil erneuert und ergänzt werden. Das berührt zum einen in gewissem Maße (a) die Terminologie der euroatlantischen Orientierung, z.B.: gyorsreagálású hadtest = schnelle Einsatztruppe, (b) zum anderen teilweise die moderne Militärtechnik, z.B. cirkáló rakéta = rMarschflugkörper.
Tilgung/Ergänzung/Korrektur im Inneren der Wörterbuchartikel, was sich nicht nur auf die Äquivalente, sondern gleichzeitig auf die grammatischen Informationen sowie die Markierungen bezieht
In Bezug auf die Mikrostruktur ergaben sich für die Neubearbeitung die meisten Probleme um die Äquivalente. Auch hier enthält die Halász-Ausgabe zahlreiche Ungenauigkeiten. Oft wird man statt des adäquaten Äquivalents der Zielsprache mit einer wortwörtlichen Übersetzung des Lemmas konfrontiert, z.B. in der ungarischdeutschen Fassung steht neben dem Stichwort csigalépcső das morphematisch damit übereinstimmende (aber im Deutschen als Lexem nicht existierende) Translat Schneckentreppe, wohingegen das richtige deutsche Äquivalent Wendeltreppe gewesen wäre. An manchen Stellen sind die Äqivalente ausgesprochen verkrampfte, künstlich gebildete und umständlich formulierte Ausdrücke, z.B. im Wörterbuchartikel von arc (= Gesicht) befindet sich für das ungarische a könnyektől ázott arca – leider wiederum ohne jeglichen Hinweis – ihr von den reichlich vergossenen Tränen gebadetes Gesicht. Im Bereich der Morphologie geben wir die Wortart jedes deutschen Lemmas direkt oder indirekt jeweils in Form einer kursiven Abkürzung an. Im Unterschied zum Quellwörterbuch haben wir statt lateinischer ungarische Wortartenbezeichnungen verwendet. Im Vergleich zum Vorgänger-Wörterbuch bemühten wir uns, bei unseren grammatischen Informationen immer einen Beitrag zur Präzisierung zu leisten, etwa wenn es sich um eine scheinbare Übereinstimmung handelt: Die Schlüsselformen der adjektivisch deklinierten nicht-femininen Substantive fallen beispielsweise mit denen der sog. schwachen Substantive zusammen, deswegen soll beim adjektivischen Typ eine weitere Form genannt werden, um diesen eindeutig von den schwachen zu trennen, z.B. sJunge (<∼n, ∼n, ein ∼s>), aber rJunge (<∼n, ∼n>). Wir verweisen auch auf
54
PÁL UZONYI
die Variabilität bei grammatischen Formen mit der Kennzeichnung eventueller regionaler Eigenheiten, z.B. stehen <stand, h. (dn, A) i. gestanden>. Für die Verben mit starker oder gemischter Konjugation geben wir die Ablautreihe an, ergänzt durch das Hilfsverb, das zur Perfektbildung dient, z.B. biegen <-o-, h. -o->. Neben den unregelmäßigen präfigierten Verben stehen jedoch nicht die Ablauthinweise, wohl aber wurde – als wichtige Neuerung – neben der Abkürzung für das entsprechende Hilfsverb in die gleiche Klammer die Abkürzung rh. (= unregelmäßig) eingeführt. Dadurch wollten wir den Wörterbuchbenutzer darauf aufmerksam machen, dass die Formen des Wortes mit denen seines nichtpräfigierten Stammes übereinstimmen, die sich neben dem als Stichwort fungierenden Stamm und in der von uns präsentierten Liste der unregelmäßigen Verben befinden, z.B. auftragen h.; rh.. Da neben beauftragen oder beinhalten kein rh. steht, wird daraus deutlich, dass man diese Verben nicht nach dem Muster von tragen oder halten konjugiert (wir bemühten uns, dies auch mit Beispielen zu veranschaulichen). Im Falle solcher Stichwörter, die nicht den allgemeinen Buchstaben-Laut-Zuordnungsregeln gerecht werden, fügten wir die Aussprache bei, z.B. [ZakEt]. Auch hierbei hatten wir im Halász-Korpus viel zu korrigieren, z.B. die Aussprache des Wortes Saison wurde von [sεzV:] in [zεzV:] umgewandelt. Die Erneuerung erstreckt sich natürlich auch auf die Markierungen, d.h. auf die stilistischen, gruppen- oder fachsprachlichen usw. Auszeichnungen, weil sie zweifellos gerade wohl zu den schwächsten Seiten der neu zu bearbeitenden beiden Lexika gehörten. Wir bemühten uns, das System der Markierungen einheitlicher und transparenter zu gestalten; z.B. den Anforderungen der heutigen Zeit entsprechend führen wir mehrere neue Markierungen ein, z.B. inform (= Informatik), körny (= Umweltschutz), űrh (= Raumfahrt) usw.
Anpassung des deutschen Wortbestandes an die neuen Regeln der Orthographie. Eine der auffallendsten Neuheiten in unserer Wörterbuchserie ist die Verwendung der neuen deutschen Rechtschreibung. Jetzt gäbe es kaum einen anderen Weg: 1998 war aber die Debatte (bis August) noch nicht abgeschlossen, also gingen wir mit unserer Entscheidung kein geringes Risiko ein. Neu war dabei nicht nur die Tatsache der Verwendung einer neugeregelten Orthographie, sondern auch ihre typographische Darstellung, die als ein besonderes Spezifikum unserer Wörterbücher gilt. Im Deutsch-ungarischen Wörterbuch haben wir demgemäß auf der Stichwortebene alle Wörter auch mit der alten Schreibweise behalten, wobei jeweils ein Pfeil auf die neuere Form verweist. Die Schreibung, die nach 2005 als inkorrekt gilt, wird immer grau gedruckt. Wenn alte und neue Schreibweisen alphabetisch denselben Platz belegen, wird die alte Variante rechts neben dem Stichwort platziert, mit einem Pfeil dazwischen, der vom alten zum neuen gerichtet ist (z. B. rFl•ussarm ← Flußarm …). Falls aber die neue Schreibung in der alphabetischen Ordnung an eine andere Stelle kommt, so wird auch die alte Form als Stichwort angeführt, und von diesem grauen Stichwort weist ein Pfeil nach dem
PRODUKTIVE JAHRE IN DER LEXIKOGRAFIE
55
richtigen Stichwort, bei dem der eigentliche Wörterbuchartikel zu suchen ist. Das graue Stichwort bekommt keine grammatischen Charakteristika, nicht einmal den Punkt als Akzentbezeichnung (z. B. rRauhreif → Raureif). Der Eintrag zu Raureif folgt auf der anderen Seite, d. h. derjenige, dem bei der Lektüre die Variante mit h begegnet (dies kann noch ein Jahr lang sogar bei frisch abgefassten Texten vorkommen, da es offiziell nicht als Fehler gilt), ohne diesen Verweis möglicherweise nie zum ungarischen Äquivalent gelangen würde, obwohl es im Wörterbuch steht. Wenn uns nun jemand die Frage stellen sollte, warum wir denn Formen ins Wörterbuch aufgenommen haben, die bald nicht mehr existieren werden, dann könnten wir einerseits das o. A. als Begründung unserer Entscheidung wiederholen, andererseits wollen wir darauf aufmerksam machen, dass die von uns grau gefärbten Formen natürlich nicht mit einem Schlag verschwinden, sondern noch jahrzehntelang in den Bücherregalen zu Hause, in Bibliotheken, Büros usw. in der Mehrheit bleiben sollen; im Jahre 2005 will ja niemand auf einmal alle Bücher und Zeitschriften neu drucken und gleichzeitig alles mit der „veralteten“ Schreibung verbrennen. Und dem ungarischen Benutzer darf man im Augenblick nicht zumuten, dass er die ganze Rechtschreibreform im Kopf hat und jede alte Form gleich als alte Form identifiziert, was im optimalen Fall voraussetzt, dass er zur alten Schreibung das neue Gegenstück kennt (bei Deutschen ist dies demgegenüber eine realistische Erwartung, deshalb können für Muttersprachler konzipierte, einsprachige Wörterbücher die alten Schreibungen anders behandeln). Im Inneren der Artikel, bzw. im Ungarisch-deutschen Wörterbuch geben wir nur noch die neue Schreibweise an. (vgl. Földes/Uzonyi 1999: 339f) Natürlich hätten wir einerseits viel mehr machen wollen, aber wir mussten berücksichtigen, wie viel wir zu tun vermochten. Andererseits konnten wir wegen der relativ kurzen Zeit (im Vergleich zur immensen Datenmenge war sie mit Sicherheit zu kurz) nicht einmal die von uns bereits eingeschränkten Pläne in allen Fällen konsequent und hundertprozentig erfüllen. Was vielleicht am konsequentesten durchgeführt worden ist, war die Verwendung der neuen Rechtschreibung. Wenn in diesem einen Jahr mit dem alten Wörterbuch nur soviel geschehen wäre, könnten wir auch sagen, dass wir schon etwas getan haben. Die Veränderungen in den anderen Teilbereichen waren freilich nicht weniger wichtig, auch wenn hier kleinere Inkonsequenzen leichter zu finden sind (als Inkonsequenz gilt beispielsweise, dass nicht alle veralteten/veraltenden oder regional gefärbten Beispielsyntagmen bzw. Kollokationen gestrichen oder durch neuere ersetzt worden sind). In der zweiten Etappe sind dann 2000 die entsprechenden Kleinwörterbücher herausgegeben worden (Halász/Földes/Uzonyi 2000a, b), die mit ihren je 30.000 Stichwörtern freilich keine bloßen Reduktionen darstellen (vgl. Földes/Uzonyi 2002b). Auch wenn die Hierarchie der Größenordnungen von Wörterbüchern kaum exakt festgelegt werden kann (vgl. Földes 2001), fehlte in dieser Kette offenbar noch
56
PÁL UZONYI
ein Glied: Zwischen den Groß- und den Kleinwörterbüchern gab es schon immer eine wichtige Zwischengröße, die im Deutschen gemeinhin „Handwörterbuch“ genannt wird. So lag es auf der Hand, auch im Rahmen unseres Projekts eine solche Größenklasse anzustreben. Hinsichtlich der Bezeichnung wurde jedoch wie folgt vorgegangen: Mit seinen kürzlich herausgebrachten Wörterbüchern für Englisch und andere Sprachen etablierte der Akademie-Verlag ein neues Format (160x240 mm), das er bei einem Umfang von ca. 60.000 Stichwörtern pro Band schlicht und einfach mit „Wörterbuch“ betitelte. Dieser Gattung hatten wir mithin unsere neuesten Wörterbücher anzupassen (vgl. Földes/Uzonyi 2002a). Allerdings wurde zu diesen Werken (Halász/Földes/Uzonyi 2002a und Halász/Földes/Uzonyi 2002c) wenig später eine Studienausgabe mit dem Titel „Deutsch-Ungarisches“ bzw. „UngarischDeutsches Handwörterbuch“ herausgebracht (Halász/Földes/Uzonyi 2002b; Halász/Földes/Uzonyi 2002d). Somit ist ein fein skaliertes Angebot an modernen zweisprachigen Wörterbüchern zustande gekommen, das einer differenzierten Nachfrage gerecht wird. In diese Skala lassen sich die Handwörterbücher von R. Hessky und Mitarbeitern (Hessky 2000, Hessky 2002) einstufen, sie füllen ja eine Leerstelle zwischen den Kleinwörterbüchern und den (Hand)wörterbüchern des Akadémiai Kiadó aus, zumindest was die Lemmazahl und das Format des Buches anbetrifft (deutsch-ungarisches Kleinwörterbuch: 30.000 Stichwörter; deutsch-ungarisches Handwörterbuch (Hessky 2000): 40.000 Stichwörter; deutsch-ungarisches Wörterbuch (Halász/Földes/Uzonyi 2002a): 60.000 Stichwörter; deutschungarisches Großwörterbuch: knapp 200.000 Stichwörter – dieser letzte Abstand ist allerdings ziemlich groß im Vergleich zu den anderen). Die Handwörterbücher von Halász (1969 bzw. 1973) sind keineswegs unmittelbare Quellen unserer neuen (Hand)wörterbücher; das erkennt man sowohl an der Quantität der Daten als auch an der lexikographischen Qualität. Unsere Wörterbücher können also als Neuentwicklung angesehen werden. Obwohl wir aus praktischen Gründen hin und wieder auf die digitalisierten Einträge unserer Großund Kleinwörterbücher (die als Weiterentwicklungen der Halász’schen Wörterbücher gelten) zurückgegriffen haben, ist nachdrücklich festzuhalten: Die sprachlichen Daten und ihre Präsentationsweise sind so überprüft und nach eigenen Konzeptionen erweitert worden, dass nun zwei wirklich neue Handwörterbücher vorliegen. Der Name von E. Halász steht im Kreise der Herausgeber im Wesentlichen nur noch aus Traditionsgründen. In diesen Jahren erschienen die Taschenwörterbücher von Dávid (2001) und Pomázi (2001), das Schulwörterbuch von Hollós (1999), das phraseologische Wörterbuch von Kárpáti/Westerhausen (2001), die Neubearbeitung des Verbvalenzwörterbuchs von László/Szanyi (1999), das Substantivvalenzwörterbuch von Bassola et al. (2003), die thematischen Wörterbücher von Emericzy (1997), Lőrincz (2000) und Földes (2000), sowie CD-Versionen einiger Printwörterbücher. Im Vergleich zu den vergangenen Jahrzehnten können wir wirklich von einem Boom in der heimischen Produktion von Wörterbüchern sprechen. Die erfreuliche Aktivität bleibt hoffentlich auch in Zukunft erhalten, allerdings sollte jetzt den
PRODUKTIVE JAHRE IN DER LEXIKOGRAFIE
57
Jahren der lexikografischen „Massenproduktion“ eine Etappe der qualitativen Feinarbeit an den bereits erschienen Wörterbüchern folgen.
Összefoglalás 1997 és 2003 között Magyarországon több mint 20 új vagy felújított német szótár jelent meg. Már a 90-es évek elején elkezdődött Hessky Regina vezetésével egy lexikográfiai projekt, amelynek egyik eredménye a 2000-ben megjelent Német– magyar kéziszótár volt, a Nemzeti Tankönyvkiadó és Grimm Kiadó közös kiadványaként. A 90-es évek második felében egy másik program is elindult, mégpedig az Akadémiai Kiadó kezdeményezésére. Ennek keretében többek között Halász Előd elavulóban levő nagyszótárainak teljesen átdolgozott, felújított kiadását tervezték. Az átalakításra főszerkesztőkként Földes Csaba és Uzonyi Pál kaptak megbízást. A rövidre szabott, alig egy éves határidőn belül a következőket igyekeztünk megvalósítani: 1. a teljes anyag digitalizálása, ami a számítógépes szerkesztést és tárolást lehetővé teszi; 2. a címszóállomány aktualizálása törlés és bővítés útján; 3. a szócikkek szerkezetének korszerűsítése, az adatok korrekciója, frissítése; 4. a német nyelvi anyag hozzáigazítása a helyesírási reform előírásaihoz (speciális jelöléssel meghagyva a régi alakokat is a címszavak szintjén). A nagyszótárak után a kisszótárak felújítása következett, végezetül a középméretű, azaz kéziszótárak kerültek sorra, amelyek azonban már alig támaszkodnak a Halász Elődféle kéziszótárakra, sokkal inkább új szerkesztésű szótáraknak tekinthetők. Még ugyanebben az évben megjelent Hessky Regina főszerkesztői közreműködésével a Magyar–német kéziszótár is. Az említett 20 szótár között olyanok vannak még, mint Dávid G. Csaba, illetve Pomázi Gyöngyi zsebszótárai, Hollós Zita diákszótára, Paul Kárpáti és Westerhausen Katalin frazeológiai szótára, László Sarolta és Szanyi Gyula vonzatszótárának átdolgozott kiadása, Bassola Péternek és munkatársainak főnévi valenciaszótára, Emericzy Tibor, Földes Zsuzsa és Lőrincz Zsolt tematikus szótárai, továbbá egyes szótárak cd-változata. Ez az örvendetes aktivitás remélhetőleg a jövőben sem hagy alább, mindenesetre a „tömegtermelés” időszaka után most inkább talán a megjelent művek minőségének javítását célzó „aprómunkának” kellene következnie. Literatur Bassola et al. (2003): Bassola, Péter (Hrsg.), Német–magyar főnévi valenciaszótár. Deutschungarisches Wörterbuch zur Substantivvalenz. Szeged: Grimm Kiadó. Dávid (2001): Dávid, Gábor Csaba, Német–magyar zsebszótár. Deutsch-ungarisches Taschenwörterbuch. Budapest: Akadémiai Kiadó. Emericzy (1997): Emericzy, Tibor, Öné a szó. Magyar–német, német–magyar tematikus szótár nyelvvizsgára készülőknek. Szeged: Grimm Kiadó. Földes (2000): Földes, Zsuzsa, Böngésző. Német–magyar, Magyar–német. Budapest: Akadémiai Kiadó.
58
PÁL UZONYI
Földes (2001): Földes, Csaba, Was gilt als Großwörterbuch? Zur Problematik der Größenklassen von Sprachlexika. In: Korhonen, Jarmo (Hrsg.): Von der mono- zur bilingualen Lexikographie für das Deutsche. Frankfurt a.M./Berlin/Bern/Bruxelles/ New York/Oxford/Wien: Lang (= Finnische Beiträge zur Germanistik 6), 31–42. Földes–Uzonyi (1999): Földes, Csaba–Uzonyi, Pál, Großwörterbücher mit Deutsch als Ausgangs- bzw. Zielsprache. Zur Problemlage in der Relation Deutsch-Ungarisch und Ungarisch-Deutsch. In: Deutsche Sprache 27, 336–355. Földes–Uzonyi (2002a): Földes, Csaba–Uzonyi, Pál, Neue Wörterbücher DeutschUngarisch und Ungarisch-Deutsch. Werkstattbericht aus dem Verlag Akadémiai Kiadó. In: Deutschunterricht für Ungarn 17, 96–102. Földes–Uzonyi (2002b): Földes, Csaba–Uzonyi, Pál, Kleinwörterbücher – nicht nur für Kleine. In: Katona, András–Ládi, László–Széplaki, György–Szombatiné Kovács Margit (Hrsg.): A tanári mesterség gyakorlata. Országos Módszertani és Tudományos Konferencia az ELTE Tanárképző Főiskolai Kar rendezésében (Budapest, 2000. augusztus 31.–szeptember 1.). Budapest: Nemzeti Tankönyvkiadó – ELTE TFK, 607–610. Halász (1969): Halász, Előd, Német–magyar kéziszótár. 8., átgoldozott és bővített kiadás. Budapest: Akadémiai Kiadó. Halász (1973): Halász, Előd, Magyar–német kéziszótár. 9., átgoldozott és bővített kiadás. Budapest: Akadémiai Kiadó. Halász–Földes–Uzonyi (1998a): Halász, Előd–Földes, Csaba–Uzonyi, Pál, Német– magyar nagyszótár. Deutsch-Ungarisches Großwörterbuch. Budapest: Akadémiai Kiadó. Halász–Földes–Uzonyi (1998b): Halász, Előd–Földes, Csaba–Uzonyi, Pál, Magyar– német nagyszótár. Ungarisch-Deutsches Großwörterbuch. Budapest: Akadémiai Kiadó. Halász–Földes–Uzonyi (2000a): Halász, Előd–Földes, Csaba–Uzonyi, Pál, Német– magyar kisszótár. Deutsch-ungarisches Kleinwörterbuch. Budapest: Akadémiai Kiadó. Halász–Földes–Uzonyi (2000b): Halász, Előd–Földes, Csaba–Uzonyi, Pál, Magyar– német kisszótár. Ungarisch-deutsches Kleinwörterbuch. Budapest: Akadémiai Kiadó. Halász–Földes–Uzonyi (2002a): Halász, Előd–Földes, Csaba–Uzonyi, Pál, Német– magyar szótár. Deutsch-ungarisches Wörterbuch. Budapest: Akadémiai Kiadó. Halász–Földes–Uzonyi (2002b): Halász, Előd–Földes, Csaba–Uzonyi, Pál, Német– magyar kéziszótár. Deutsch-ungarisches Handwörterbuch. Budapest: Akadémiai Kiadó. Halász–Földes–Uzonyi (2002c): Halász, Előd–Földes, Csaba–Uzonyi, Pál, Magyar– német szótár. Ungarisch-deutsches Wörterbuch. Budapest: Akadémiai Kiadó. Halász–Földes–Uzonyi (2002d): Halász, Előd–Földes, Csaba–Uzonyi, Pál, Magyar– német kéziszótár. Ungarisch-deutsches Handwörterbuch. Budapest: Akadémiai Kiadó. Hessky (1996): Hessky, Regina (Hg.), Lexikographie zwischen Theorie und Praxis. Tübingen: Max Niemeyer. Hessky (2000): Hessky, Regina, Német–magyar kéziszótár. Deutsch-ungarisches Handwörterbuch. Budapest: Nemzeti Tankönyvkiadó/Szeged: Grimm. Hessky (2002): Hessky, Regina, Magyar–német kéziszótár. Ungarisch-deutsches Handwörterbuch. Budapest: Nemzeti Tankönyvkiadó – Szeged: Grimm. Hollós (1999): Hollós, Zita, Német–magyar suliszótár. Szeged: Grimm.
PRODUKTIVE JAHRE IN DER LEXIKOGRAFIE
59
Kárpáti–Westerhausen (2001): Kárpáti, Paul–Westerhausen, Katalin, Magyar–német szólások. Redensarten ungarisch-deutsch. Budapest: Argumentum/Berlin: Oberbaum. László–Szanyi (1999): László, Sarolta–Szanyi, Gyula, Magyar–német igei vonzatok. 8. bővített kiadás. Budapest: Nemzeti Tankönyvkiadó. Lőrincz (2000): Lőrincz, Zsolt, Német–magyar, magyar–német tematikus szótár. Budapest: Librotrade. Magay (2004): Magay, Tamás (Hg.), A magyar szótárirodalom bibliográfiája. Budapest: Akadémiai Kiadó. (=Lexikográfiai Füzetek 1.) Pomázi (2001): Pomázi, Gyöngyi, Magyar–német zsebszótár. Ungarisch-deutsches Taschenwörterbuch. Budapest: Akadémiai Kiadó. Wiegand (1994): Wiegand, Herbert Ernst, Deutsch-ungarisches Wörterbuch. Überlegungen im Anschluß an ein Kolloquium in Budapest 1.-2. April 1993. In: Lexicographica 8/1992, 343–374.