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Informationen zur Stadt- und Regionalentwicklung
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m 29. März 2000 wurde der „neue“ Hauptbahnhof Köln eröffnet, nach Leipzig das zweite große Bahnhofsumbauprojekt der Deutschen Bahn und der ECE Projektmanagement. 11.500 qm Einzelhandels- und Dienstleistungsfläche haben von 5.00 bis 23.00 Uhr für die Kunden geöffnet; die Bahnsteige bestechen durch moderne Stahl-GlasKonstruktionen. Im Hauptbahnhof tut sich etwas von europäischer Bedeutung: Hier gibt es seit kurzem ein gemeinsames Büro der DB Reise und Touristik und der Nederlandse Spoorwegen, um die Management-Aufgaben für die Strecke Frankfurt-Amsterdam zu koordinieren. In einem Beitrag wird die neue Qualität der Zusammenarbeit über die Grenzen erläutert. Ein gemeinsames Problem der altindustrialisierten europäischen Regionen sind mindergenutzte oder brachgefallene Industrieflächen. Um- oder Neunutzung sollte vor der Ausweisung neuer Flächen auf der „grünen Wiese“ stehen; dies ist jedoch häufig in der Praxis nur schwer umzusetzen. Der Beitrag eines niederländischen Kollegen schildert die Voraussetzungen, um einen solchen Prozess erfolgreich durchzuführen. BürgerInnen-Beteiligung ist keine einfache Aufgabe, vor allem wenn es um die Diskussion der Entwicklung von Stadtteilen geht. Häufig sind die Planungshorizonte zu weit und die Darstellungen zu abstrakt, um BürgerInnen intensiv an der Diskussion beteiligen zu können. Mit dem „Stadtteilforum Münster-Roxel“ und einer spiralförmigen Beteiligung wurde eine Methode entwickelt, die in mehreren aufeinander aufbauenden Schritten eine wirkliche Zusammenarbeit zwischen BürgerInnen, Verwaltung und Politik ermöglicht, die zu guten Ergebnissen geführt hat.
ISSN 0947-8361
In dieser Ausgabe: Neustrukturierung des Schienenverkehrs Köln–Amsterdam
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Die Stadt Münster plant innovativ und interaktiv Neue Formen der bewohnerorientierten Beteiligung Herstructurering: een reuzenopgave Umstrukturierung: Eine große Aufgabe
Neustrukturierung d
Köln–
ie Niederlande, ein kleiner aber sehr interessanter Nachbar, rücken jetzt in den Mittelpunkt der
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Internationalisierungsstrategie der DB Reise& Touristik.
Auf der Relation Köln–Emmerich–Amsterdam werden ab November 2000 ICE 3 MZüge die bisherigen EuroCity-Züge ersetzen. Mit dem Einsatz der neuen Züge gibt es auch im Bereich des Personaleinsatzes eine engere Zusammenarbeit zwischen beiden Bahnen. Ziel ist es, auf Veränderungen im Markt wesentlich schneller reagieren zu können.
aus Utrecht und Frankfurt in Köln arbeiten. Dort sollen sie ebenfalls in gemischten Teams flexibel und zeitnah auf Marktänderungen reagieren können. Ziel der gesamten Idee ist, eine internationale Zusammenarbeit ohne Grenzen zu praktizieren, um die Marktchancen, die sich dem ICE bieten, konsequent zu nutzen.
Neuordnung der internationalen Zusammenarbeit Mit Einsatz der neuen Züge wird die Zusammenarbeit zwischen der DB Reise&Touristik und der Nederlandse Spoorwegen intensiviert. Auf der Strecke Köln–Amsterdam verkehren die Züge künftig überwiegend mit gemischten Zugteams, bestehend aus einem Mitarbeiter der DB Reise&Touristik sowie einem Mitarbeiter der Nederlandse Spoorwegen. Damit werden unsere internationalen Kunden auf der gesamten Reise umfassend von einem Mitarbeiter, der die Muttersprache spricht, betreut. Es entfällt der Personalwechsel an der Grenze. Beim Einsatz der Triebfahrzeugführer verfolgen wir das Quelle-Ziel-Konzept. Das bedeutet, dass ein Mitarbeiter die gesamte Strecke fährt, egal ob ein Mitarbeiter der DB Reise&Touristik auf dem Netz Nederlandse Spoorwegen oder ein niederländischer Kollege auf dem DB-Netz fährt. Auch die Optimierung von Managementaufgaben bei beiden Bahnen ist vorgesehen. Um eine intensivere und kundennahe internationale Marktbearbeitung durchführen zu können, werden Mitarbeiter der Zentrale
ICE 3 M – Besser, schneller, komfortabel, international ICE 3 M steht für den neuesten ICE der Bahn. Es handelt sich um Züge der dritten ICE-Generation, das M im Namen weist darauf hin, dass es sich um einen Mehrsystemtriebzug handelt. Dieser ist in der Lage ohne Stopp an der Grenze den Stromsystemwechsel und den Wechsel der Betriebsleitsysteme durchzuführen. Dadurch entfällt der aufwendige Lokwechsel, für unsere Kunden bedeutet dies eine Verkürzung der Reisezeit. Der neue Zug ist ein wahrer „grenzenloser Europäer“. Der neue ICE besteht aus 8 Wagen mit 136 Plätzen in der 1. Klasse, 244 Plätzen in der 2. Klasse und einem Restaurantwagen mit 24 Plätzen.
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Der ICE 3 bietet viele Neuerungen: " Viersprachiges Fahrgastinformationssystem " 220 Volt-Stromanschlüsse für das Arbeiten mit Laptop " Service-Rufeinrichtung am Platz " Audiounterhaltung an jedem Sitzplatz " Video in der 1. Klasse mit einem internationalen Filmangebot
" Silencebereiche als handyfreie Zone " Businessbereiche mit störungsfreiem Handyempfang " ICE-Lounge in der 1. und 2. Klasse mit Blick auf die Strecke " ICE-Rezeption, dort können z.B. Hotelübernachtungen und andere Serviceleistungen der Bahnen gebucht werden " ICE-Bordrestaurant mit einer internationalen Speisekarte " Elektronische Platzreservierungsanzeigen " Großraumdisplays mit vielfältigen Informationen zur Fahrt. Marktbearbeitung Neben der herkömmlichen Marktbearbeitung beider Bahnen sollen künftig auch die Städte der Haltebahnhöfe in Deutschland und den Niederlanden stärker integriert werden. Geplant ist eine Zusammenarbeit, die in beide Richtungen funktioniert. Die Bahnen integrieren die Highlights und Events der Städte in ihre Marktkommunikation, die Städte ihrerseits berücksichtigen die beiden Bahnen in ihren Kommunikationsmaßnahmen. Ziel dieser Kommunikation ist einerseits, mehr internationale Besucher für die Highlights und Events der Städte zu akquirieren. Andererseits sollen diese Besucher mit dem ICE an- und abreisen. Beide Bahnen gehen davon aus, dass dieser Ansatz eine weitere Vertiefung der Zusammenarbeit aller Beteiligten an der Strecke Köln–Amsterdam zur Folge haben wird.
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es Schienenverkehrs
–Amsterdam
Takt & Fahrzeit Die neue ICE-Verbindung startet voraussichtlich ab dem 05.11.2000 und ersetzt die heutigen EuroCity-Verbindungen. Die Züge verkehren etwa in einem 2-StundenTaktsystem. Zusätzlich wird ein Zugpaar in Tagesrandlage nach/von Frankfurt (M) verlängert. Auf dem Weg von Köln nach Amsterdam werden die Züge in Düsseldorf, Duisburg und Oberhausen halten. Erwähnenswert hierbei ist auch der Kölner Hauptbahnhof. Er wurde gerade umgebaut; die Arbeiten sind abgeschlossen und er präsentiert sich in neuem Glanz; damit ist er fit, um als Drehscheibe des westeuropäischen Hochgeschwindigkeitsverkehrs zu fungieren. Zunächst wird sich die Reisezeit durch den Wegfall des Lokwechsels an der Grenze um max. 10 Minuten verringern. Die volle Wireuroplan 1/00
kung auf den internationalen Markt erreicht der ICE 3 M mit Inbetriebnahme der Neubaustrecke Köln–Rhein/Main. Dann werden die Züge von Schiphol (Amsterdam-Flughafen) via Amsterdam–Köln nach Frankfurt (M) verkehren. Die Reisezeit reduziert sich beispielsweise von Amsterdam nach Frankfurt (M) Hbf von heute mehr als 5 Stunden auf ca. 3 Stunden und 45 Minuten. Ziel ist es, die Reisezeit bis 2010 auf 3 Std. 15 min. zu reduzieren. Aufgrund der hohen Verkürzung der Reisezeit erwarten beide Bahnen ein stärkeres Wachstum der Passagierzahlen. Mit dieser Verbindung ist die Bahn schneller als der Pkw und in Schlagdistanz zum Flugverkehr.
Michael Weber, Deutsche Bahn Reise&Touristik AG, Korridormanagement Rheinschiene
Daten & Fakten ICE 3 Hersteller: Baureihe:
Adtranz/Siemens 403–Einsystemzug 406–Mehrsystemzug Länge (Zug): 200 Meter Zuggewicht: 409 t – Einsystemzug 435 t – Mehrsystemzug Sitzplätze: 415 incl. Bordrestaurant beim Einsystemzug 404 incl. Bordrestaurant beim Mehrsystemzug Höchstgeschwindigkeit: 330 km/h Leistung: 8.000 kW Anzahl der Treibradsätze: 16 Indienststellung: Ab 2000 Anzahl Züge: 37 Einsystemzüge 13 Mehrsystemzüge Einsatzfelder Mehrsystemzüge: Niederlande, Frankreich, Belgien, Schweiz
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Die Stadt Münster plant innovativ und interaktiv eue Formen der bewohnerorientierten Beteiligung unter dem Motto „Roxel wächst - Planen Sie mit“.
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In Form einer „Planungsspirale“ wechseln sich Bürgerbeteiligung, städtebauliche Planung und politische
und verwaltungsinterne Abstimmung ab und je weiter sich die Planungsspirale dreht, um so konkreter wird die Planung für den Stadtteil Münster-Roxel.
Die Stadt Münster erstellt einen Stadtteilrahmenplan für den Stadtteil Roxel, bei dem BürgerInnen und Bauinteressierte maßgeblich an allen Planungsschritten beteiligt werden. Sie bestimmen in Stadtteilgesprächen die Anforderungen an die Entwicklung ihres Stadtteils, formulieren auf dem Stadtteilforum die Schwerpunkte des Leitbildes und diskutieren in Planungswerkstätten fachkundig die konkrete städtebauliche Planung. Die Stadt Münster beauftragte Stadtund Regionalplanung Dr. Paul G. Jansen, dieses interaktive Planungsverfahren durchzuführen. Charakteristisch hierfür ist eine sehr hohe Transparenz, wie die eingebrachten Wünsche und Ideen der BürgerInnen abgewägt und umgesetzt werden. So werden die Roxeler BürgerInnen nach jeder Bearbeitungsphase in der Stadtteilzeitung „Planung aktuell“ über die Ergebnisse der Beteiligung und deren Einarbeitung informiert. Nach landesplanerischen und städtischen Zielen ist Roxel einer der Siedlungsentwicklungsschwerpunkte innerhalb Münsters und soll von jetzt 8.000 EinwohnerInnen bis zum Jahre 2011 um zusätzlich 5.500 Personen wachsen. Neben den neuen Baugebieten wird laut Entwurf des FNP 2010 der Bahnhaltepunkt reaktiviert und die Stärkung des Stadtteilzentrums angestrebt. Die Aufgaben des Stadtteilrahmenplans sind die zeitliche Koordination der verschiedenen Planungen und die intensive Einbeziehung der BewohnerInnen, da die städtebaulichen Planungen enorme Veränderung für den Stadtteil bedeuten. Ziel ist es, insgesamt eine bewohnerverträgliche und zugleich gesamtstädtisch 4
Phase 1
Orientierung
Bestandsaufnahme
Schlüsselpersonen
Haushaltsbefragung Stadtteilgespräche Phase 2
Leitbildentwicklung
Leitbildentwurf in Variationen Stadtteilforum LeitbildKonkretisierung Phase 3
Politische Abstimmung
Räumliches Strukturkonzept
Planungswerkstätten Entwurf Räumliches Konzept Politische Abstimmung Phase 4
gendliche. Viele Roxeler Familien ziehen in die Umlandgemeinden, da sie in Roxel nicht bauen können. Außerdem gibt es keine Möglichkeiten für betreutes Wohnen im Alter.
Stadtteilrahmenplan
Schlussveranstaltung Abschlussbericht
verantwortliche Entwicklung für Roxel zu erreichen. Der Stadtteil Münster-Roxel ist mit seinen überschaubaren und vertrauten Strukturen abseits des urbanen Lebens gerade für die alteingesessenen RoxelerInnen der Inbegriff von Heimat. Mit guter verkehrlicher Anbindung zum Zentrum, einer intakten dörflichen Gemeinschaft und vielen Möglichkeiten, sich in der Natur zu erholen, ist Roxel ein bevorzugter Wohnstandort. Defizite sehen die BewohnerInnen in der hohen Verkehrsbelastung auf den Durchgangsstraßen, in der nicht ausreichenden Versorgung, dem wenig belebten Stadtteilzentrum und einem zu geringen Freizeitangebot gerade für Ju-
„Roxel im Aufwind“ – so das Motto eines Roxelers In einer schriftlichen Haushaltsbefragung wurden alle 6.000 Wahlberechtigten im Stadtteil über die anstehenden Planungsund Beteiligungsschritte informiert und zu Wohnzufriedenheit, Bewertung von privater und öffentlicher Infrastruktur sowie Veränderungspotentialen und Wünschen befragt. Um im Gespräch mit den BewohnerInnen zu erfahren, welche Anforderungen an die Entwicklung von Roxel gestellt werden, wurden Stadtteilgespräche durchgeführt. Ortsansässige Vereine und Gruppen, wie z.B. der Löschzug der Freiwilligen Feuerwehr, der Heimat- und Kulturkreis oder die Mädchengruppe der RoKids, haben über die Entwicklung ihres Stadtteils diskutiert und Planungsleitsätze formuliert. Beispiele hierfür sind: " dörfliche Identität des Stadtteils erhalten und behutsam erweitern " Möglichkeiten für betreutes Wohnen schaffen " Baugrundstücke auch für Familien erschwinglich machen " kindgerechte Spielflächen und Verkehrsführung sowie Angebote für Jugendliche schaffen " ökologisches Bauen und Bewirtschaften ermöglichen europlan 1/00
Konkrete Planungsbereiche, wie z.B. die Entwicklung des Stadtteilzentrums, verkehrliche Fragestellungen oder die Struktur der neuen Wohngebiete werden im nächsten Schritt in Planungswerkstätten gemeinsam von PlanerInnen und BürgerInnen an Plangrundlagen und mit Modellen erörtert. Alle Ergebnisse werden in das Räumliches Strukturkonzept eingearbeitet.
Foto: Ursula Mölders
Die Ergebnisse wurden in der Bezirksvertretung vorgestellt; sowohl die Inhalte als auch das Verfahren wurden sehr positiv bewertet. Die Politiker setzten sich dafür ein, dass die Stadt Münster den interaktiven Ansatz und die intensive Form der Beteiligung auch in weiteren Planungsverfahren verfolgt. Für die Entwicklung des Stadtteils konnte erreicht werden, dass die Politiker sich für eine Reduzierung der maximalen Einwohnerzahl, eine bedarfsgerechte Planung und eine schnelle Realisierung der Umgehungsstraße einsetzen – Ziele, die auch bei den BewohnerInnen an oberster Stelle stehen. Für die Erstellung eines Leitbildes galt es nun, die Bewohnermeinung, die räumlichen und inhaltlichen Bindungen und die allgemeinen Richtlinien der Stadtentwicklung zu vereinen und die Konfliktbereiche zu entschärfen oder zu lösen. Der Leitbildentwurf besteht aus übergreifend geltenden Entwicklungszielen und drei unterschiedlichen Entwicklungsszenarien: " Szenario 1: dörflich und lebendig " Szenario 2: ökologisch und innovativ " Szenario 3: städtisch und gewachsen Stadtteilforum Roxel – Forum für gemeinsame Diskussionen An einem Samstagnachmittag wurden dann alle RoxelerInnen und über 200 Bauinteressierte eingeladen, über das Leitbild zu diskutieren. Über 150 Personen nutzten diese Gelegenheit, sich über die bisherigen Ergebniseuroplan 1/00
se und Verfahrensschritte in einer Ausstellung und in einer Präsentation zu informieren, bevor sie selber ihr Votum für die Szenarien abgeben konnten. Kennzeichen der interaktiven Planung ist, dass Entscheidungsträger mit BürgerInnen in Kontakt kommen und raumrelevante Entscheidungen gemeinsam entwickeln. So leiteten PolitikerInnen an den Runden Tischen das Gespräch und diskutierten gemeinsam mit jeweils ca. 10 Personen die unterschiedlichen Szenarien. „Zukunftsfähiges Roxel dörflich und innovativ“ Für die RoxelerInnen wurde schnell deutlich, dass „städtisch und gewachsen“ keine wünschenswerte Entwicklung ist, sondern dass eine Mischung aus dörflichen Strukturen, lebendiger Gemeinschaft und Kultur mit innovativen und ökologischen Entwicklungsschwerpunkten erstrebenswert ist. Dabei soll das Bauen für Familien erschwinglich sein, ökologische Grundsätze sollen berücksichtigt werden und die Stadtteilerweiterung bedarfsgerecht sein. Nach vier Stunden konnte das Stadtteilforum nach sehr lebendigen Diskussionen ein Ergebnis präsentieren, das bei allen Beteiligten Zustimmung fand. Das konkretisierte Leitbild, das die Anregungen und Wünsche der BürgerInnen mit umfasst, wird nun den politischen Gremien in öffentlicher Sitzung und in der Stadtteilzeitung „Planung aktuell“ in Roxel vorgestellt.
Großes Interesse, kritische Meinung In den Stadtteilgesprächen wurde mehrfach kritisch hinterfragt, ob „Bürgerwünsche überhaupt berücksichtigt werden“ und angemerkt, dass raumrelevante Entscheidungen „dann doch nur im politischen Raum entschieden werden“. Dieser Einschätzung der BürgerInnen muss ernsthaft entgegen gewirkt werden. Dass zum jetzigen Planungsstand bereits über 1.000 Beteiligungen von BürgerInnen in Haushaltsbefragung, Stadtteilgesprächen und Stadtteilforum erreicht werden konnten, zeigt ganz deutlich, dass ein großes Interesse an der Entwicklung des eigenen Lebensumfeldes besteht und das nicht nur, um unliebsame Entwicklungen zu verhindern, sondern um eine für den Stadtteil verträgliche und damit soziale und nachhaltige Planung zu forcieren. Diesem Wunsch müssen Planung und Politik Rechnung tragen. Stadtplanung findet nicht im abstrakten Raum statt, sondern orientiert sich immer an räumlichen, zeitlichen und inhaltlichen Vorgaben. Das große Interesse am Verfahren in Roxel zeigt, dass Vorgaben für raumrelevante Entscheidungen nicht allein von Politik, Verwaltung und Investoren bestimmt werden dürfen. Es muss der Rahmen dafür geschaffen werden, dass diejenigen, die mit der räumlichen Entwicklung und deren Auswirkungen leben müssen, aktiv an den Entscheidungsprozessen beteiligt werden. Die Planungsspirale, bei der BewohnerInnen zunächst allein, dann mit Politik und Verwaltung diskutieren und die Meinungen und Wünsche der BürgerInnen neben inhaltliche und räumliche Bindungen gestellt werden, hat sich für Münster-Roxel als sehr erfolgreich erwiesen. Frauke Popken, Stadtplanungsamt Münster, Fachstelle Stadtteilrahmenplanung Ursula Mölders, Stadt- und Regionalplanung Dr. Paul G. Jansen
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Herstructurering: een reuzenopgave Umstrukturierung: Eine große Aufgabe ie Neu- und Umstrukturierung von alten Industriegebieten und
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Brachflächen ist eine zunehmend wichtige Aufgabe und sollte Vor-
rang vor der Erschließung neuer Flächen haben. In den dicht besiedelten Niederlanden ist dies eine besonders dringliche Aufgabe.
Herstructureringsproblematiek De aandacht van lokale bestuurders is vaak erg sterk gericht op de aanleg van nieuwe bedrijventerreinen. Veel minder groot is de belangstelling voor de ‘achterkant’ van die markt voor bedrijventerreinen: de verouderde, te herstructureren terreinen. De belangstelling daarvoor is beduidend minder groot. Toch ligt hier een niet te verwaarlozen probleem. In Nederland gaat het om naar schatting 10.000 ha te herstructureren terrein. De verwachting is dat in Duitsland de omvang
Foto: Dieter Wagner
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naar verhouding nog veel groter is, omdat Duitsland een veel langere traditie kent in de industriële ontwikkeling. De oorzaken van de veroudering van bedrijventerreinen zijn velerlei. Te noemen zijn onder andere veranderingen in de economische structuur, veranderingen in de ruimtelijke structuur, veranderingen in de regelgeving (bijvoor-beeld milieu), andere eisen vanuit de markt, maar ook slecht beheer van die terreinen.
Ondanks de hoge kosten kan herstructurering van bedrijventerreinen de moeite waard zijn. Schaarse ruimte kan voor bedrijven worden behouden en voorkomen wordt dat de financieel sterke bedrijven wegtrekken naar de nieuwe terreinen, waarna de oude terreinen in een neerwaartse spiraal terecht komen. Vanuit de overheid bezien speelt verbetering van de stedenbouwkundige en milieukwaliteit ook een rol. Voor de ondernemers gaat het onder andere om betere ondernemingsomstandigheden en het verhogen van de waarde van het vastgoed. Het belang van herstructurering wordt meer en meer door de Nederlandse overheid ingezien en de beschikbaarheid van financiële middelen voor de aanpak van de problematiek is de laatste jaren gestaag toegenomen. Economische invalshoek Herstructurering is een verzamelbegrip voor uiteenlopende projecten. Een eerste onderscheid dat daarbij kan worden gemaakt is tussen projecten waarbij de functie als bedrijventerrein wordt behouden of waarbij dat wordt vervangen door een andere functie. Als de bedrijventerreinfunctie wordt behouden, kan een nader onderscheid worden gemaakt tussen een lichte aanpak (face lift) en een zware (revitalisering). Wordt de functie als bedrijventerrein niet behouden, maar wordt de economische functie welgehandhaafd (bijvoorbeeld door de bouw van kantoren of winkels), dan is sprake van herprofilering. Gaat echter de economische functie van het gebied verloren, hetgeen meestal betekent dat een woonwijk wordt gerealiseerd, dan wordt van transformatie gesproken. Tot voor kort werd de herstructurering van bedrijventerreinen, in de zin van face lift en revitalisering, vooral bezien vanuit een stedenbouwkundige en een milieukundige invalshoek. Er lag een sterke nadruk op geeuroplan 1/00
Foto: Dieter Wagner
bouwen en de openbare ruimte. In Nederland wordt nu steeds nadrukkelijker de economische invalshoek meegenomen. De ondernemer en de door de ondernemer gewenste bedrijfsomgeving komen dan meer centraal te staan. Soms zijn het juist ook de bedrijven zelf die moeten worden vernieuwd. Het zijn immers doorgaans niet de sterkste bedrijven die in zo’n verouderd gebied achterblijven. Aandacht voor de economische invalshoek vraagt om een stapsgewijze aanpak met een grote betrokkenheid van de ondernemers en de eigenaren van vastgoed. Het gaat zeker niet alleen om te ondernemen acties, maar vooral ook om veel aandacht voor het proces. Publiek-private samenwerking Tot op heden was herstructurering in Nederland vooral een activiteit van de lokale overheid. Voor zover private partijen waren betrokken beperkte dit zich tot de commercieel meest interessante delen van een gebied europlan 1/00
of tot de herprofilerings- en transformatieprojecten. In toenemende mate begint belangstelling te ontstaan voor een integrale aanpak van publieke en private partijen gezamenlijk bij het verbeteren van bestaande bedrijventerreinen. Wil dat slagen dan zal goed duidelijk moeten worden wat de rentabiliteit is van het project. Die valt zeker niet altijd positief uit. De (lokale) overheid kan er dan voor kiezen om het onrendabele deel van de kosten af te dekken. Ook andere oplossingen zijn denkbaar, zoals een projectontwikkelaar ter compensatie de mogelijkheid geven een nieuwe woonwijk elders in de gemeente te ontwikkelen. De aandacht moet bovendien niet beperkt blijven tot de directe kosten en opbrengsten; ook de indirecte moeten in de beschouwingen worden betrokken, zoals de stijging van de waarde van vastgoed. Financiële optimalisatie door de inbreng van de expertise van private partijen is eveneens heel wezenlijk. Maar het gaat niet alleen om de rentabiliteit. Een tweede belangrijke factor voor succes is het beperken van de complexiteit. Dat vraagt met name om aandacht voor het proces. Te denken valt dan aan onder meer een goede markt- en risicoanalyse, vroegtijdige betrokkenheid van partijen, een gefaseerde aanpak, enzovoorts. In het kader zijn een aantal belangrijke succesfactoren aangegeven, zoals naar voren gekomen uit recent in Nederland uitgevoerd onderzoek voor het Ministerie van Economische Zaken. Management Zoals aangegeven komt de herstructureringsproblematiek onder meer voort uit een onvoldoende beheer. In Nederland leidt dat er momenteel toe dat veel belang wordt gehecht aan het opzetten van een beheerorganisatie die na de herstructurering het kwaliteitsniveau op het bedrijventerrein handhaaft. Tevens wordt er vaker en vaker voor gekozen om bij de ontwikkeling van nieuwe bedrijventerreinen van begin af aan bedrijventerrein- of parkmanagement op te zetten. Doel is het continu op peil houden van de gerealiseerde en gewenste kwaliteit van het vestigingsmilieu op het bedrijventerrein. De aandacht gaat daarbij uit naar zeer uiteenlopende aspecten zoals het behoud van het marktconcept, het handhaven van de stedenbouwkundige kwaliteit, het behouden van de milieukwaliteit en het zo goed
mogelijk garanderen van de waarde van het vastgoed op het terrein. Feitelijk is bedrijventerreinmanagement gericht op een duurzame ontwikkeling in de meest brede zin van het woord. Door een goed bedrijventerrein- of parkmanagement moet worden voorkomen dat we ooit nog eens worden geconfronteerd met de grote herstructureringsopgave waar we nu voor staan. Buck Consultants International is een internationaal werkend adviesbureau dat voraal actief is op het terrein van ruimtelijkeconomische ontwikkelingen. Het bureau werkt zowel voor bedrijven als overheden. Buck Consultants International en Stadt- und Regionalplanung Dr. Paul G. Jansen werken samen in grensoverschrijdende projecten en projecten in Duitsland die vragen om de brede expertise van beide bureaus.
Succesfactoren Organisatie " Goede analyse van de stakeholders in een vroeg stadium " Vroegtijdig benaderen van de betrokkenen " Stapsgewijze gezamenlijke planontwikkeling " Gewicht toekennen aan de inbreng van bedrijven " Tempo erin houden " Commitment (bij voorkeur uitgedrukt in geld)
Financiering " Onderscheiden van rendabele en onrendabele projectonderdelen " Hanteren van inzichtelijke rekenmethodieken " Aandacht voor de indirecte opbrengsten Project externe factoren " Gunstige marktontwikkelingen " Relatieve schaarste aan nieuwe bedrijventerreinen
Dr. Jacques van Dinteren, Vice-president Buck Consultants International, Nijmegen, Nederland
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Umweltverträglichkeitsprüfung für Pläne und Programme
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m Dezember 1996 stellte die Europäische Kommission ihren Richtlinienvorschlag zur Strategischen Umweltprüfung auf Planungsebene vor. Nun ist es soweit; am 13. Dezember 1999 brachten die Umweltminister in Brüssel die Verhandlungen zu einem politischen Abschluss (Gemeinsamer Standpunkt), und Ende März 2000 erfolgte schließlich die formelle Annahme durch den Ministerrat.1 Wie schon zu Beginn die Diskussion, so konzentrierte sich die Debatte zum Schluss auch auf den Anwendungsbereich der Richtlinie. Einige Pläne und Programme unterliegen automatisch einer SUP2. Dies sind Pläne und Programme aus abschließend aufgeführten Bereichen (z.B. Landwirtschaft, Energie, Industrie, Verkehr, Raumordnung), die den Rahmen für künftige Genehmigungen von Projekten gemäß der UVP-Richtlinie vorgeben. Hinzu kommen Pläne, die erhebliche Auswirkungen auf Natura 2000-Gebiete haben. Für andere Pläne und Programme wird der Anwendungsbereich anhand von Auswahlkriterien, die die Mitgliedsstaaten erarbeiten, festgelegt. Pläne der Landesverteidigung, des Katastrophenschutzes, Finanz- und Haushaltspläne und Pläne und Programme der laufenden Strukturfonds-Periode (2000 bis 2006) sind ausgenommen. Der Gemeinsame Standpunkt geht jetzt in das Europäische Parlament; mit einer Verabschiedung wird Ende des Jahres 2000 gerechnet. Die Mitgliedsstaaten haben dann eine Umsetzungsfrist von drei Jahren in nationales Recht.
1 Rat der Europäischen Union: Gemeinsamer Standpunkt des Rates im Hinblick auf den Erlass der Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates über die Prüfung der Umweltauswirkungen bestimmter Pläne und Programme. Brüssel, 20.März 2000. ENV 22 CODEC 68 2 Strategische Umweltprüfung
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(von rechts nach links: Ministerin Ilse Brusis, Bürgermeister Hans-Jachim Bädorf, Dr. Paul G. Jansen). Foto: Peter W. Schmitz.
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ie Stadt Bad Münstereifel gehörte zu den zwölf Städten, die am Montag, 3. April 2000, von Ministerin Ilse Brusis einen Preis im Wettbewerb „Zukunftsfähige Stadtentwicklung“ überreicht bekamen. Mehr als 40 Städte Nordrhein-Westfalens hatten sich an der Ausschreibung beteiligt. Durch diesen Wettbewerb soll der Begriff „Nachhaltigkeit“, der in den Medien bisweilen zur Floskel zu verkommen droht, mit Leben gefüllt und zu einem Bestandteil der täglichen Stadtentwicklungsplanung und Umsetzung gemacht werden. Die Stadt Bad Münstereifel wurde für das Umnutzungskonzept „Südliche Vorstadt“ ausgezeichnet (siehe hierzu auch Beitrag
Impressum Herausgeber: Stadt- und Regionalplanung Dr. Paul G. Jansen Bachemer Straße 115 50931 Köln Telefon 0221/940 72-0 Telefax 0221/940 72-18 Email
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europlan 3/98). Im Rahmen des Stadtmarketing wurde das Konvikt des Erzbistums Köln umgenutzt (neue Realschule), ebenso die Hallen der ehemaligen Gerberei (Handwerkerhof). Zudem entstand ein neuer Kindergarten, die Parkplatzsituation wurde neu geordnet und ein Kreisverkehr eingerichtet. All dies geschah in enger Abstimmung und im Konsens mit Politik, Verwaltung, Eigentümern und weiteren Akteuren. Inzwischen ist die neue Realschule bereits eingezogen; weitere Maßnahmen befinden sich in der Umsetzung. Das Projekt Stadtmarketing Bad Münstereifel wurde vom Büro Stadt- und Regionalplanung Dr. Paul G. Jansen, Köln, bearbeitet.
Redaktion: Dipl.-Volksw. Dieter Wagner Unter Mitarbeit von: Dorothee Rodermann M.A., Dipl.-Ing. Renate Schatral Herstellung: Dr. Hein Werbeagentur,Köln Titelfoto: Tomas Riehle
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