Masarykova univerzita Filozofická fakulta Ústav germanistiky, nordistiky a nederlandistiky
Překladatelství německého jazyka
Bc. Daniel Rauscher
Die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří auf dem Weg zum UNESCO-Weltkulturerbe – das Gebiet von Abertham und der Ortsdialekt Diplomová práce
Vedoucí práce: Mgr. Vlastimil Brom, Ph.D.
2014
Prohlašuji,
ţe
jsem
diplomovou
práci
na
téma
Die
Montanregion
Erzgebirge/Krušnohoří auf dem Weg zum UNESCO-Weltkulturerbe – das Gebiet von Abertham und der Ortsdialekt vypracoval samostatně s vyuţitím uvedených pramenů a literatury.
………………………………. Podpis autora práce
Na tomto místě bych rád poděkoval Mgr. Vlastimilu Bromovi, Ph.D., za cenné připomínky a odborné rady, kterými přispěl k vypracování této diplomové práce. Dále děkuji Gabriele Pelcové z Krajské knihovny Karlovy Vary za pomoc při získávání kvalitních zdrojů pro zvolené téma a všem, kteří byli ochotni se mnou konzultovat konkrétní aspekty mé práce. V neposlední řadě bych chtěl poděkovat mým blízkých za podporu a trpělivost, kterou mi věnovali v době vypracovávání této diplomové práce.
Věnováno mé babičce Pavlině Rauscherové, která do značné míry podnítila můj zájem o historii i současnost Abertam. Bohuţel před dokončením této diplomové práce ve věku 86 let náhle zemřela.
Inhalt 1.
Einleitung .................................................................................................................... 8
2.
Erzgebirge allgemein ............................................................................................... 10 2.1.
2.1.1.
Erzgebirge insgesamt – Relief und geomorphologische Zustände ............. 10
2.1.2.
Klimatische Bedingungen des Erzgebirges ................................................. 11
2.1.3.
Hydrologische Verhältnisse im Erzgebirge ................................................ 12
2.1.4.
Naturbedingungen, Flora und Fauna des Erzgebirges ................................ 13
2.1.5.
Soziale Bedingungen und Attraktivität des Erzgebirges ............................. 16
2.2. 3.
Charakteristik des Erzgebirges ............................................................................. 10
Gegenwart und Zukunft des Erzgebirges ............................................................. 17
Der westliche Teil des Erzgebirges ......................................................................... 19 3.1.
Region wird lebendig ........................................................................................... 20
3.2.
Bergbau und Wohlstand ....................................................................................... 22
3.3.
Verfall und Rekatholisierung ............................................................................... 23
3.4.
Die Folgen der Plünderung während des Dreißigjährigen Krieges ...................... 24
3.5.
Neue Formen des Lebensunterhaltes .................................................................... 25
3.6.
Armut und Hunger ................................................................................................ 27
3.7.
Deutsche Bevölkerung des Westerzgebirges in dem gemeinsamen Staat der
Tschechen und Slowaken ..................................................................................................... 28
4.
3.8.
Zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts im Westerzgebirge ....................................... 31
3.9.
Historische Geschichten – Mystik des Erzgebirges ............................................. 34
3.9.1.
Aberthamer Schatz ...................................................................................... 34
3.9.2.
Faust des Erzgebirges .................................................................................. 35
Projekt
Mitteleuropäische
Kulturlandschaft
Montanregion
Erzgebirge/Krušnohoří .......................................................................................................... 36 4.1.
UNESCO und die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří .................................... 37
4.2.
Entwicklung des Projektes ................................................................................... 37
5
4.2.1.
Erste Etappe des Projektes – der Start der Zusammenarbeit zweier Staaten
mit gemeinsamer Grenze und Geschichte ........................................................................ 37 4.2.2.
Zweite Etappe des Projektes – die Einschätzung der Fähigkeit die
Aufnahme in das UNESCO-Welterbe zu erreichen ......................................................... 39 4.2.3.
Dritte Etappe des Projektes – vor dem Antrag ............................................ 40
4.2.4.
Vierte Etappe des Projektes – der gemeinsame Antrag eingereicht............ 41
4.3.
4.3.1.
Historische Meilensteine des Bergbaus im Erzgebirge ............................... 43
4.3.2.
Wert des gemeinsamen erzgebirgischen Gebietes ...................................... 44
4.4.
5.
Die historischen Grundlagen für das Projekt........................................................ 42
Für das UNESCO-Welterbe nominierte Denkmäler ............................................ 46
4.4.1.
Historisches Bergbaugebiet Joachimsthal ................................................... 47
4.4.2.
Historisches Bergbaugebiet Abertham/Hengstererben ............................... 49
4.4.3.
Historisches Bergbaugebiet Gottesgab ....................................................... 49
4.4.4.
Historisches Bergbaugebiet Platten............................................................. 49
4.4.5.
Historisches Bergbaugebiet Kupferberg ..................................................... 50
4.4.6.
Historisches Bergbaugebiet Graupen .......................................................... 50
Abertham .................................................................................................................. 51 5.1.
Name Abertham.................................................................................................... 51
5.2.
Gründung und die ersten Erwähnungen ............................................................... 52
5.3.
Silberruhm in Abertham ....................................................................................... 53
5.4.
Zusammenbruch, Kapitalmangel und die Bezeichnung Stadt .............................. 55
5.5.
Wert des Aberthamer Silbers................................................................................ 57
5.6.
Selbstständigkeit, Einwohnerzahlsteigerung und die deutsche Minderheit nach
dem Jahre 1945 ..................................................................................................................... 58 5.7.
Uran – neues Silber in Abertham ......................................................................... 60
5.8.
Handschuhproduktion aus Abertham ................................................................... 62
5.8.1.
Startimpuls für das Handschuhfach in Abertham ....................................... 62
6
6.
5.8.2.
Handschuhe aus Abertham weltweit ........................................................... 64
5.8.3.
Vergessener Retter Barnabas Zenker .......................................................... 66
5.9.
Internationale Zusammenarbeit in der Zeit des Sozialismus ................................ 67
5.10.
Bitteres Ende der Handschuhindustrie in Abertham .......................................... 67
5.11.
Handschuhmuseum in Abertham ....................................................................... 68
5.12.
Abertham heute .................................................................................................. 69
5.13.
Občanské sdruţení Abertamy (Bürgerverein Abertham) ................................... 70
Deutsch im erzgebirgischen Gebiet ........................................................................ 73 6.1.
Erzgebirgischer Dialekt ........................................................................................ 76
6.1.1.
Anton Günther – Feierobnd / Feierabend / Je po práci ............................... 78
6.1.2.
Anton Günther ............................................................................................. 80
6.2.
Aberthamer Mundart ............................................................................................ 81
6.2.1.
Grammatisches Geschlecht ......................................................................... 82
6.2.2.
25 heitere Geschichten aus Abertham ......................................................... 85
6.2.3.
Alexander Wüst ........................................................................................... 87
6.2.4.
Übersetzung einer Geschichte aus dem Buch von Alexander Wüst ........... 88
6.2.5.
Gespräch mit einem geborenen Erzgebirger in dem Aberthamer Dialekt 119
7.
Fazit ......................................................................................................................... 127
8.
Anhänge .................................................................................................................. 129
9.
Quellen .................................................................................................................... 154
10. Bildverzeichnis ....................................................................................................... 165 11. Tabellenliste ............................................................................................................ 167
7
1. Einleitung Das Thema meiner Diplomarbeit ist die Vorstellung des Gebietes um die Stadt Abertham (Abertamy) im westlichen Erzgebirge in der heutigen Region Karlsbad (Karlovarský kraj). Diese Region hat im zwanzigsten Jahrhundert eine schwierige Entwicklungsphase durchgemacht, da dieses Grenzgebiet im Westen der ehemaligen Tschechoslowakei im Schatten des Zweiten Weltkrieges die Mehrheit ihrer ursprünglichen deutschsprachigen Bevölkerung verloren hat. In der ehemaligen königlichen Bergstadt Abertham auf dem Gipfel des Erzgebirges ist auch in der Zeit des sozialistischen Staates die deutsche Bevölkerung teilweise erhalten geblieben. Ein wichtiger Teil dieser lokalen Kultur war noch bis vor kurzem die Kommunikation untereinander mit einem eigenen deutschen Aberthamer Dialekt. Die Idee zur Bearbeitung der Problematik im Bezug zu dieser Region, aus der meine Familie stammt, habe ich immer als eine Herausforderung gehalten und mein Studium des Übersetzens der deutschen Sprache hat mich noch mehr motiviert dieses Thema für meine Diplomarbeit zu wählen. Beim Anblick auf die kleine Anzahl der Publikationen, die sich konkret mit dem Aberthamer Bereich beschäftigen, habe ich den Eindruck gewonnen, dass dieses Thema noch nicht ausreichend erforscht wurde und dass das Schicksal nicht nur der Bevölkerung, sondern auch der spezifischen Sprache als ein Kulturerbe besonders den Studierenden der germanistisch orientierten Studienfächer näher gebracht werden sollte. Die Diplomarbeit ist in mehrere Abschnitte geteilt. In dem ersten davon wird die historisch-geographische Entwicklung der Stadt Abertham im Rahmen der Region des Westböhmens beurteilt, zu der die Arbeit als zu einem Teil des westlichen Erzgebirges, bzw. des gesamten Erzgebirges, zutritt. Deswegen wird das Gebiet in der folgenden Recherche auf Grund der geographischen Aufteilung als eine Grenzregion zwischen Tschechien und Deutschland vorgestellt. Das Ziel dieses Teiles der Arbeit ist es das gesamte Erzgebirge mit dem Schwerpunkt des Standortes Abertham vorzustellen. Als grundlegende Tatsache ist dabei die Bemühung zu der Erweiterung des Bewusstseins über eine Mikroregion in der Tschechischen Republik beizutragen, die zu einem grenzüberschreitenden Projekt gehört, welches sich nun um die Aufnahme in die UNESCO-Welterbe-Liste bemüht. Der ehrgeizige Plan, der einen ungepflegten und vernachlässigten Teil des Landes unter eine ausgewählte Elite der historischen Denkmäler führen soll, wo wir bis jetzt 12 tschechische Aufzeichnungen finden, ist ein unteilbarer Bestandteil dieses Abschnittes der Diplomarbeit.
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Als ein Student eines Übersetzerstudienfaches möchte ich natürlich mein Studium auch im Rahmen der Diplomarbeit verfolgen. Aus dieser These geht der zweite Teil der Arbeit aus, der den spezifischen Dialekt der deutschen Sprache aus Abertham auf Grunde der Übersetzung des Buches mit dem Titel 25 lustige Geschichten aus Abertham thematisiert. Die Existenz dieses Dialekts ist nun zum Untergang verurteilt und dieser Aspekt ist ein weiterer motivierender Faktor der Arbeit, zugleich unterstreicht es das traurige Schicksal der Region und die Notwendigkeit die Geschichte der Region aufzuschreiben, bevor die vergessen wird. Der Text schöpft natürlich aus gedruckten und online verfügbaren Quellen; bei deren Suche haben mit die Angestellten der Karlsbader Kreisbibliothek (Krajská knihovna Karlovy Vary) oder Vertreter der Stadt Abertham geholfen. Sie stützen sich auf persönliche Beratung mit regionalwirkenden Enthusiasten für das Thema der deutschen Minderheit im Erzgebirge. Wichtige Quellen für die Diplomarbeit kommen oft aus der genannten Kreisbibliothek Karlsbad oder Stadtbibliothek Abertham (Městská knihovna Abertamy). Wegen der kleinen Anzahl der spezifischen Quellen zum konkreten Thema war eine ausreichend breite Basis für die zu erarbeitende Diplomarbeit eine Herausforderung.
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2. Erzgebirge allgemein Die reiche Bergbaugeschichte im Erzgebirge wird mit höchster Wahrscheinlichkeit die Aufnahme in die UNESCO-Weltkulturerbe-Liste bringen. In dem ersten Teil stellt die Arbeit das Gebiet in verschiedenen Perspektiven mit dem Schwerpunkt auf das westliche Erzgebirge vor, ferner auch das Projekt Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří und die Stadt Abertham, die ihren eigenen Dialekt der deutschen Sprache und eine kulturelle Eigenart einer Bergstadt anbietet. Die geographischen Namen werden in dieser Arbeit vorwiegend in ihren deutschen Formen benutzt. Bei der ersten Erwähnung des Ortsnamens (u.a.) ist die aktuelle tschechische Form direkt in Klammern angeführt. Alle diese Übersetzungen findet man im Glossar, welches sich im Anhang befindet. 2.1.
Charakteristik des Erzgebirges
Die Gesamtregion des Erzgebirges ist ein Grenzgebiet, wo nach der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts ziemlich widersprüchliche Faktoren aufeinandergetroffen sind, die aus diesem Bereich eine problematische Zone geformt haben. Wir treffen hier auf einer Seite auf schöne Landschaften, bekannte Kurorte. Auf der anderen Seite können wir dieses Gebiet zwischen die meistverwüsteten Territorien Mitteleuropas durch die chemische und energetische Industrie zählen. Zum Glück kommt es zur Verlangsamung dieses Abbauprozesses der Landschaft und die Umwelt erholt sich mit der Zeit wieder. Heute kann man als den Hauptbereich, in dem das Erzgebirge seine zukünftige wirtschaftliche Entwicklung sehen kann, den Tourismus nennen. 2.1.1.
Erzgebirge insgesamt – Relief und geomorphologische Zustände
Das Erzgebirge wird aus einer kontinuierlichen Reihe von Bergen mit einer Gesamtlänge von 130 Kilometer geformt, von denen die meisten im deutschen Sachsen liegen. Zurzeit bildet es eine natürliche Grenze zwischen der Tschechischen Republik und der Bundesrepublik Deutschland. Auf beiden Seiten der Grenze sinkt schließlich das Gebirge hinunter ins Tiefland, in Deutschland ist die Senkung langsamer. Der Unterschied der Höhenlagen zwischen dem Fuß des Berges und der Höhenoberfläche kann auch 700 Meter
10
betragen. Das Erzgebirge wird in mehrere Gebiete geteilt.1 Die deutsche Teilung wurde im Jahre 1994 von ursprünglichen fünf Bundesämtern für Naturschutz auf drei Komplexe geändert – Westerzgebirge, Mittelerzgebirge und Osterzgebirge.2 Die tschechische Teilung besteht aus den sog. Unterkomplexen – Keilberg-Bergland (Klínovecká hornatina) und Wieselstein-Bergland (Loučenská hornatina) und weiter aus elf Bezirken, wobei für diese Arbeit das Joachimsthaler Bergland (Jáchymovská hornatina) wichtig ist.3 Bild Nr. 1 Vereinfachte geologische Karte des erzgebirgischen Gebietes4
2.1.2.
Klimatische Bedingungen des Erzgebirges
Die bergige Region hat auf den Berggipfeln ein härteres Klima. Es ist möglich einen heftigen Sturm und Wind im Herbst und Winter zu begegnen. Die zuletzt genannte Jahreszeit ist bitterkalt und lang, während der Sommer kurz ist. Der dauert nur einige Wochen, aber er ist entsprechend warm. Die durchschnittlichen Jahrestemperaturen sind in der Höhe von 900 Meter über dem Meeresspiegel ca. 4 °C, bei 1200 Meter ist die natürlich niedriger mit nur 2,5 °C. Angesichts dieser Bedingungen ist das Gebirge im Winter ein touristenbeliebtes Gebiet und das Interesse steigt derzeitig noch. Die Schneedecke kann auch 1
BIRNER, Zdeněk – PÁV, Antonín. Krušné hory a západočeská lázeňská oblast. Praha: OLYMPIA, 1981. S. 9–13. 2 Umwelt.Sachsen.de. Freistaat Sachsen Naturregionen und Naturräume. [online]. 2001 [cit. 5. 4. 2014]. http://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/wasser/download/1_3_naturreg_raum_A3.pdf. 3 BRANDOS, Otakar. Krušné hory. [online]. 22. 3. 2007 [cit. 5. 4. 2014]. http://www.treking.cz/regiony/krusne.htm. 4 Institut geologického inţenýrství VŠB. Saxothuringikum. [online]. [21. 7. 2014]. http://geologie.vsb.cz/reg_geol_cr/4_obr/4_1_saxothuringikum_Chlupac.gif.
11
4 Meter erreichen. Der Schnee fällt im Erzgebirge bis 100 Tage pro Jahr (in der Höhe von 1200 Metern sind es sogar bis 214 Tage). Einen schwachen Frost kann man im Juni und September begegnen. Schönes Wetter schon im Mai demonstriert jedoch schon eine alte Geschichte aus dem Erzgebirge mit dem Namen „Im Mai“, die von einem sonnigen Tag erzählt, den irgendeine Katharina genießt.5 Im Erzgebirge dominieren aus den Norden und Westen kommende Winde, die nass und kalt sind. Die bringen eine schnelle Wetterveränderung und langen Winternebel, der in der Höhe von 700 m ü. M. erscheint. Die Niederschlagsmenge entspricht der Position und der Höhe des Erzgebirges, auf den Gipfeln fallen 1000 bis 1200 mm Wasser pro Jahr.6 2.1.3.
Hydrologische Verhältnisse im Erzgebirge
Das Gebirge wird auf der tschechischen Seite südlich von den wichtigsten Flüssen Eger (Ohře) und Biela (Bílina) entwässert. Die Hauptwasserachse ist der Fluss Eger, der in das Erzgebirge im Egerer Becken (Chebská pánev) eintritt. Der Oberlauf des Flusses hat ein stärkeres Gefälle, erst in dem Saazer Land (Ţatecko) beginnt der Lauf des Wassers langsamer zu sein. Der Fluss Biela, der auf dem Berghang des Gebirges bei Komotau (Chomutov) entspringt, entwässert das Brüxer Becken (Mostecká pánev). Der östlichste Teil des Erzgebirges wird vom Eulabach (Jílovský potok) entwässert, wo er durch das Eulauer Bergland nach Osten fliest, wo der Fluss dann in Tetschen (Děčín) in die Elbe (Labe) mündet. Auf den Gebirgsbächen können wir mehrere Stauseen finden. Zu den größten gehören Preßnitzer Stausee (Přísečnická přehrada), Fleyher Talsperre (Flájská přehrada) und KrimaStausee (Křímovská přehrada). Diese werden als Trinkwasserquellen verwendet. Im Becken befindet sich dann der Negranitzer Stausee (vodní nádrţ Nechranice), der zur Erholung genutzt wird.7 Das von den Gipfeln des Erzgebirges herabfließende Wasser hat in dem Binnenland eine Reihe von kleinen Tälern gebildet, zu denen z.B. Bezručtal (Bezručovo údolí) entlang Komotau (Chomutovka) gehört.8
5
HOFMANN, Josef – ZERLIK, Otto. Josef Hofmann – Volksbuch: veröffentlichtes und unveröffentlichtes aus seinem Gesamtschrifttum. Karlsbad: Walther Heinisch, 1938. S. 104. 6 Město Krupka. Krušné hory a přírodní park východní Krušné hory. [online]. [cit. 6. 4. 2014]. http://krupka7.webnode.cz/krusne-hory. 7 Toulej se.cz. Geo info Krušné hory. [online]. [cit. 6. 4. 2014]. http://vylety-krusne-hory.cz/geo-info-krusnehory. 8 BIRNER, Zdeněk – PÁV, Antonín. Krušné hory a západočeská lázeňská oblast. Praha: OLYMPIA, 1981. S. 12.
12
Im Erzgebirge kann man natürlich auch Seen finden, konkret geht es um die Regenmoore. Die entstehen in den Torfböden und wir rechnen z.B. den Großen Kranichsee (Velké jestřábí jezero) dazu. Eine andere Art von Seen im Erzgebirge sind die, welche sich in Flussauen oder in verlassenen Mündungsärmen der Mäander herausbildeten. In der Region sind auch anthropogene Seen vertreten, die im Falle des Erzgebirges auf Bergbautätigkeit im 18. Jahrhunderts geknüpft sind, so ist der Alaunsee (Kamencové jezero) beim Komotau entstanden, der wird jetzt für Erholungszwecke genutzt.9 Bild Nr. 2 Alaunsee beim Komotau10
2.1.4.
Naturbedingungen, Flora und Fauna des Erzgebirges
Der Charakter des Gebirges zwischen Tschechien und Deutschland wird natürlich auch durch die Zusammensetzung von der Flora und Fauna auf diesem Gebiet beeinflusst. Auf den wärmsten Hängen im Süden ist es möglich, Reste der Eichenwälder (neben Eiche ist auch Linde vertreten) zu finden, die den Unterwuchs aus vielen geschützten Pflanzen haben, wie z.B. der Echte Seidelbast. Ein Gebiet mit solchen Naturbedingungen befindet sich in der Nähe von Altseeberg (Starý Ţeberk). Wenn wir uns die höheren Lagen des Erzgebirges anschauen, ursprünglich waren für diese Lokalität die Buchenwälder typisch, aber diese wurden durch den Bergbau ausgeholzt und teilweise durch eine Monokultur der 9
VLADIMÍR MELICHAR. Krušnohorské pláto. [online]. [cit. 6. 4. 2014]. http://www.prirodakv.cz/lokality/krusnohorske_plato/index.php. 10 Travelguide.cz. Kamencové jezero u Chomutova. [online]. [21. 7. 2014]. http://www.travelguide.cz/facilities/tg/full/343-1.jpg.
13
Fichtenwälder ersetzt. Die Zusammensetzung der Pflanzen in den überlebenden Buchenwäldern hat Einfluss auf die Bodensäure. Ein höherer Säuregehalt ist z.B. für Heidelbeeren günstig. Das Pflücken und der Verkauf dieser Früchte am Ende des Sommers waren bei die Bewohner des Erzgebirges schon immer verbreitet. Die Auenwälder, die durch Erlen, Ahorne und Eschen gebildet sind, befinden sich in der Region auf den Schwemmlandböden in den Tälern am Unterlauf von kleineren Bächen. Hier sind in den Wäldern typische Wasserpflanzen wie die Kratzdisteln und die Schachtelhalme, seltener der Bärlauch. In Folge der Bergbauaktivitäten ist es möglich unabhängig von der Höhenlage die Hangmischwälder zu finden. Diese sind meistens auf einem Schutthaufen, wo eine größere Steigung und ein schwierigerer Untergrund sind. Typischerweise wachsen an solchen Orten Holzgewächse wie Ulmen, Linden oder Eschen, aber auch Sträucher wie die Haseln.11 Eines der typischen Landschaftsbilder des Erzgebirges sind die Weide- und Wiesengesellschaften.
Abhängig
von
der
Landwirtschaft
wurden
viele
von
den
ursprünglichen Wiesen im Laufe der Jahre in Weidenplätze umgewandelt. Auf diesen wachsen viele Arten von Gräsern wie der Wiesen-Fuchsschwanz und in den Gipfellagen die Hainsimse. Es geht nicht nur um die Gräser, die auf den Wiesengemeinden und Weiden wachsen, aber auch um den einzigartig und selten vertretenen Bärwurz, deren Vorkommen im Erzgebirge das höchste in der Tschechischen Republik ist [seltener im Riesengebirge (Krkonoše) und Isergebirge (Jizerské hory)].12 Als eine charakteristische Biozönose muss man für die Gipfellagen des Erzgebirges torfige Fichtenwälder und natürlich das Torfmoor selbst nennen. Zur ihrer Entstehung ist es an den Orten gekommen, wo Quellen entspringen, nachfolgend sind in solchen Gebieten kleine Seen und die Sümpfe aufgetaucht. Es folgte das Wachstum der Torfmoose selbst. Diese Pflanzen sind typisch durch ihr schnelles Wachstum, wobei die unteren Teile wegen der Abwesenheit der Luft verwesen. Die Torflagen bilden gut erhaltene Biotope, vor allem aufgrund ihrer schlechten Erreichbarkeit in Bezug auf den Verkehr.13 Die wichtigsten Torfmoore befinden sich relativ nahe von der Stadt Abertham, die im Mittelpunkt 11
Turistický portál Karlovarského kraje. Rostlinstvo Krušných hor. [online]. [cit. 10. 4. 2014]. http://cestovani.kr-karlovarsky.cz/cz/pronavstevniky/Priroda/hory/Krusnehory/Stranky/Rostlinstvo.aspx. 12 Oficiální web města Klášterec nad Ohří. Přírodní památky. [online]. [cit. 10. 4. 2014]. http://www.klasterec.cz/cs_ob_priroda_pamatky.php. 13 ANGERMANNOVÁ, Andrea. Rašeliniště v Krušných horách: nejdřív jsme je zničili, teď je obnovujeme. [online]. 9. 8. 2009 [cit. 10. 4. 2014]. http://cestovani.idnes.cz/raseliniste-v-krusnych-horach-nejdriv-jsme-jeznicili-ted-je-obnovujeme-1az-/po-cesku.aspx?c=A090728_192017_igcechy_tom.
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dieser Arbeit steht. Dazu zählen unter anderem das Naturreservat Gottesgaber Torfmoor (Boţídarské rašeliniště), der Kleine Kranichsee (Malé Jeřábí jezero) beim Bärringen (Pernink) und viele andere Gebiete, die in der Mehrheit unter Naturschutz stehen.14 Bild Nr. 3 Gottesgaber Torfmoor15
Zum Erzgebirge gehören aus der Sicht der Zoologen die hier lebenden Klassen der Vögel und Säugetiere. Die Zusammensetzung der Tierarten ist eine logische Verbindung der umfangreichen Komplexe der Waldbestände mit einer bestimmten Höhenlageteilung. Daher kann man im Wald Rehe, Hirsche, rote Füchse oder Eichhörnchen begegnen. In den Buchenwäldern sind die seltenen Siebenschläfer und Haselmäuse.16 Es sind auch die üblichen Vogelarten wie der Schwarzspecht und der Eichelhäher zu nennen. In den erwähnten Mooren leben die Birkhühner.17 Beim Blick in die Geschichte des Erzgebirges zeigt sich, dass diese Gebiete ursprünglich mit Urwäldern bedeckt waren. Hier lebten auch Großraubtiere wie zum Beispiel die Bären. Der Dreißigjährige Krieg brachte einen starken Zuwachs an der Anzahl der Wölfe, 14
BALOGH, Daniel. Okolí Boţího Daru [online]. [cit. 10. 4. 2014]. http://www.mavlast.cz/top-vylety.okoliboziho-daru. 15 Město Boţí Dar Naučná stezka Boţídarské rašeliniště. [online]. [21. 7. 2014]. http://www.bozidar.eu/images/zajimavosti/raseliniste_2.jpg. 16 Krušné hory na Mostecku. Národní přírodní rezervace Jezerka. [online]. [cit. 11. 4. 2014]. http://rangiroa.sweb.cz/jezerka/jezerka.html. 17 Krušné hory – krušnohorsky myslet, ţít a snít. Krušné hory, poslední ráj tetřívka. [online]. 13. 9. 2009 [cit. 11. 4. 2014]. http://www.krusnohorsky.cz/2009/03/19/krusne-hory-posledni-raj-tetrivka.
15
aber die wurden in dem achtzehnten Jahrhundert ausgerottet. Die einstige hohe Anzahl der Wildtiere im Erzgebirge belegen die zahlreichen Ortsnamen wie Wolfsberg (Vlčí hora) und weitere. Die Bären und Wölfe waren in der Mitte des 17. Jahrhundert praktisch ein Schrecken der Region, was die Eintragungen in der erzgebirgischen Christian Lehmanns Chronik aus dem Jahre 1699 belegen. In der wird das Geschehnis aus dem Jahre 1632 beschrieben, als die Wölfe einen Jäger, der von Abertham nach Platten (Horní Blatná) ging, getötet haben.18 Die Anzahl der Urwälder begann während der Regierungszeit von Maria Theresia und Joseph II. zu sinken. In dieser Zeit wurde auch der letzte Bär erjagt. Heutzutage kann man Raubtiere wie eine Wildkatze oder einen Fuchs nur selten antreffen.19 2.1.5.
Soziale Bedingungen und Attraktivität des Erzgebirges
Man könnte fragen, was am besten die Möglichkeiten und die attraktiven Aktivitäten des Erzgebirges aus der Perspektive des Tourismus umfassen könnte. Die Antwort ist nicht schwer zu finden, denn das Gebirge und tiefe Täler sind eine Basis, die zusammen mit der Geschichte der Bevölkerung in der Lage sind eine interessante und mystische Kultur mit einer unverwechselbaren Auswirkung für die Region des Erzgebirges zu zeigen. Als selbstverständlich kann man die Sportarten wie Radfahren, Wandern und vor allem alle Wintersportarten betrachten. In der letzten Zeit sind hier auch immer mehr Extremsporte und Bergsteigen in den weiten Bergregionen beliebt. In den letzten zehn Jahren hat sich die Nachfrage nach einem ganzjährigen Sportangebot im Erzgebirge rasant erhöht. Es scheint, dass auch die Touristen diese früher relativ vernachlässigte Region entdeckt haben. Man darf auch auf die berühmten Kurorte des Gebietes nicht vergessen, vor allem sind hier aber interessante technische und industrielle Denkmäler zur Erinnerung an die alte Tradition der Förderung des Eisenerzes, welche die Tschechen und Deutschen Hand in Hand zum UNESCO-Weltkulturerbe führen. Diese Chance könnte der gesamten Region neuen Ruhm und Interesse bringen, was das Erzgebirge wirklich verdienen würde.20
18
BURACHOVIČ, Stanislav. Historie Nejdecka a západního Krušnohoří. 1. část. [online]. 13. 4. 2012 [cit. 14. 4. 2014]. http://www.herzgebirge.cz/historie/historie-nejdecka-a-zapadniho-krusnohori-1-cast-stanislavburachovic. 19 Turistický portál Karlovarského kraje. Ţivočichové Krušných hor. [online]. [cit. 11. 4. 2014]. http://cestovani.kr-karlovarsky.cz/cz/pronavstevniky/Priroda/hory/Krusnehory/Stranky/Zivocichove.aspx. 20 Cyklotrasy.cz. Krušné hory a Podkrušnohoří. [online]. 29. 3. 2005 [cit. 11. 4. 2014]. http://www.cyklotrasy.cz/encyklopedie/objekty1.phtml?id=113895.
16
2.2.
Gegenwart und Zukunft des Erzgebirges
Das Erzgebirge verändert sein Gesicht. Aus vielen zerstörten Städten und Landschaften werden heute Erholungsgebiete, welche Interesse der Touristen hervorrufen. In das Gebirge kommen Menschen, die die schöne Natur und das eigenartige Gesicht der lokalen Architektur schätzen. Heute kann man auch in dieser Region einen unterschiedlichen Zutritt zu der Frage der sog. Geisterstädte sehen. Nun steht nichts mehr im Weg in diesen verlassenen Orten neue Aktivitäten zu planen. Ein interessantes Vorhaben verbindet sich zum Beispiel mit dem ehemaligen Dorf in der Nähe von Neuhammer bei Karlsbad (Nové Hamry) – Hirschenstand (Jelení). Das Projekt von Gästehäusern baut vor allem auf der Idee einen Golfplatz in diesem ehemaligen Talgebiet zu bauen.21 In der an der deutsch-tschechischen Grenze liegenden früheren Gemeinde Seifen (Rýţovna) hat man mit dem Verkauf von Baugrundstücken begonnen.22 Der Grund für diese Entscheidung der Stadt Gottesgab (Boţí Dar), unter die auch das Katastergebiet Seifen fällt, ist die Mühe neues Leben wieder in diese Lokalität zurückzubringen. Einfach den Ort für Erholung und Tourismus anzubieten. Manche verlassene Gebiete werden im Energiesektor benutzt, wie es heute bei dem Preßnitzer Stausee (vodní nádrţ Přísečnice) ist.23 Diese Möglichkeit der Nutzung verfolgt aber auch den Trend, der unter dem Druck von Investoren entsteht, die Produktion grüner Energie durch ein Pumpspeicherkraftwerk zu erhöhen. Dieser Weg zur Stromerzeugung bietet auch eine weitere positive Wirkung als ein Hochwasserrückhaltebecken in der Landschaft an. Ein weiterer Trend der heutigen Zeit ist die Stromerzeugung durch Windkraftwerke, die man im Erzgebirge an verschiedenen Standorten antreffen kann. Ihr häufiges Vorkommen zeigt genau der Gesellschaft, dass die Landschaft des Erzgebirges weniger geschützt wird. Im Erzgebirge sind die Verhältnisse einfach anders und die Windräder zum Beispiel beim Keilberg (Klínovec) sind zulässig. In der letzten Zeit ist man zum Glück von der Absicht eines Windparks bei Joachimsthal (Jáchymov) zurückgetreten. Es kam zu einer Umwertung der Situation und einer Änderung des Bebauungsplanes. Früher sprach man über das Erzgebirge in der Verbindung mit Umweltverschmutzung und saureren Regen. In der derzeitigen Praxis kommen hohe weiße Masten an die Reihe. Ihre Standorte auf den Berggipfeln würde dann die 21
KUBIŠ, František. Kvůli epidemii obrny v Nových Hamrech málem neproběhl odsun. [online]. [cit. 12. 4. 2014]. http://www.znkr.cz/clanek/219-frantisek-kubis-kvuli-epidemii-obrny-v-novych-hamrech-malemneprobehl-odsun. 22 Město Boţí Dar. Usnesení ze zasedání ZM č. 68 města Boţí Dar dne 5. 5. 2014. [online]. 5. 5. 2014 [cit. 12. 4. 2014]. http://www.bozi-dar.cz/VismoOnline_ActionScripts/File.ashx?id_org=886&id_dokumenty=43044. 23 BINTEROVÁ, Zdeňka. Historičtí svědkové doby v Euroregionu Krušnohoří. 2000. S. 79.
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einzigartige geomorphologische Bergbarriere zu einem einfachen Stativ für die Windmühlen machen. Sehr nah zur Realisierung ist das Windkraftwerkprojekt in Moldau (Moldava). Im Gegensatz dazu wurde zum Glück so ein Projekt in Abertham vor Jahren nicht erlaubt.24 Von einer Seite kann man die Bemühung, einen Gemeindehaushalt mit Hilfe eines Anteiles an der verkauften elektrischen Energie zu verbessern, verstehen. Auf der anderen Seite muss man sich fragen, zu welchem Zweck das Erzgebirge vor allem dient. Beim Blick hinter die Grenze kann man eine große Anzahl von Windkraftanlagen bemerken, aber eine weitere Entwicklung im Naturpark Erzgebirge/Vogtland ist nun außer Spiel, denn die Bürgermeister der hiesigen Orte kämpfen nun gegen diese Änderung der Landschaft. Die sächsischen Gemeinden haben nämlich erkannt, dass ihre Zukunft im Tourismus liegt, nicht in der Energetik.25 Man muss hoffen, dass die Bewohner des tschechischen Erzgebirges die Liebe zu den Orten, wo sie leben, entdecken. Sie sollten auch begreifen, dass eine neue Hoffnung in Form der Eintragung in die UNESCO-Welterbe-Liste besteht, die eine andere Entwicklung ermöglicht, als nur den Bau der Windkraftanlagen, die anderswo niemand möchte. Bild Nr. 4 Windkraftanlage in Gottesgab–Unruh26
24
ČRO Plzeň. Větrné elektrárny v Abertamech nebudou. [online]. 7. 3. 2006 [cit. 12. 4. 2014]. http://www.rozhlas.cz/plzen/zpravodajstvi/_zprava/vetrne-elektrarny-v-abertamech-nebudou--229881. 25 Ihned.cz. Tváře Krušných hor [online]. [cit. 12. 4. 2014]. http://img.ihned.cz/attachment.php/520/22173520/l60rAGPvLmVObzpFCe8wR3q9DSkQn5yK/tvare_krusnohor i.pdf, 12. 4. 2014. 26 Příroda Kalrovarska.cz. Větrné elektrárny Boţí Dar – Neklid. [online]. [21. 7. 2014]. http://prirodakarlovarska.cz/foto/1193903fbf8b94aae32e403e6b9537e6/%3Afirst:720x280.
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3. Der westliche Teil des Erzgebirges Wie in dem Anfangskapitel dieser Diplomarbeit erörtert wurde, wird das Erzgebirge in kleinere Untereinheiten geteilt. Eine davon ist das westliche Erzgebirge, wo sich die Stadt Abertham befindet, mit welcher sich die Arbeit näher befasst. Wenn wir uns die weitentfernte Geschichte der heutigen Umgebung der westböhmischen Stadt Neudek (Nejdek) und des gesamten westlichen Erzgebirges zwischen seinem höchsten Punkt Keilberg (Klínovec) und der Stadt Graslitz (Kraslice) anschauen, war hier in der Zeit vor der ersten Besiedlung eine wilde Gegend. Es befanden sich hier undurchdringliche Wälder, Torfmoore und Sümpfe, wo eine große Menge von gefährlichen Hinterhalten und wilden Tieren vorkamen. In jeder Phase der Geschichte war es wichtig die Gebiete klar zu begrenzen. Die bergige und bewaldete Region wie das Erzgebirge war, wurde als die beste Art betrachtet, mit der man die Grenzen definieren und verteidigen konnte. Der Waldflächenanteil des Erzgebirges belegt auch die alte Bezeichnung der Grenzwald (Hraniční les) aus der Zeit am Beginn unserer Zeitrechnung. Noch in den schriftlichen Berichten aus den Jahren 974 und 1004 kann man die Benennung Miriquidi – Schwarzwald (Černý les) finden.27 Im Mittelalter war das Gebirge als der Böhmische Wald (Český les) bekannt. Erst im sechzehnten Jahrhundert kommt an das Licht der Name Erzgebirge (Rudné hory). Der heutige tschechische Begriff für das Erzgebirge Krušné hory wurde erst am Ende des 19. Jahrhunderts anerkannt. Wann die erste Besiedlung des Rohlaugebietes (Porolaví) und des oberen Erzgebirges begonnen hat, kann man nicht genau
bestimmen,
weil
entsprechende
historische
Aufzeichnungen
fehlen,
höchstwahrscheinlich erfolgte die Besiedlung im frühen Mittelalter aus dem Tal des Flusses Eger. In diese Gegend rückten dann die ersten Kolonisten, Jäger und Mineninspektoren an, und zwar stromaufwärts der zinnreichen Rohlau (Rolava) zu den schlechter zugänglichen Bergregionen. Nach der Abholzung eines Teiles der Wälder sind mit höchster Wahrscheinlichkeit die ersten kleinen Bergdörfer entstanden. In dem früheren Zeithorizont ist ein ähnlicher Vorgang auf der sächsischen Seite des Gebirges durchgelaufen.28
27
Alte-salzstrasse.de. Miriquidi – Erzgebirge. [online]. [cit. 5. 7. 2014]. http://www.altesalzstrasse.de/index.php?id=200&L=3. 28 BURACHOVIČ, Stanislav. Historie Nejdecka a západního Krušnohoří. 1. část. [online]. 13. 4. 2012 [cit. 14. 4. 2014]. http://www.herzgebirge.cz/historie/historie-nejdecka-a-zapadniho-krusnohori-1-cast-stanislavburachovic.
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3.1.
Region wird lebendig
Die erste dauerhafte Besiedlung kann man an dem Oberlauf des Flusses Rohlau in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts beobachten. Hinter dem schrittweisen Zustrom der Bevölkerung war der Zinnbergbau. Dieses Metall ist in Westböhmen praktisch nur an zwei Stellen vorgekommen: In der Nähe der Stadt Schlaggenwald (Horní Slavkov) bei der Burg Elbogen (Loket) und danach im Erzgebirge in dem Flussgebiet der Rohlau in der Umgebung der Bergstadt Gottesgab (Boţí dar) und Platten (Horní Blatná). Die erfahrenen Prospektoren haben die Zinnlagerplätze im Gebiet um die Stadt Platten erkannt und sie konnten es ausnutzen. Die erste Art der Zinnförderung war die Seifenarbeit in einem angeschwemmten Teil der Flüsse Rohlau, Platten-Bach (Blatenský potok) oder Wistritz-Bach (Bystřice). Zu dem Unterbergbau kam es erst später, als diese oberflächliche Methode der Gewinnung von Zinn ausgeschöpft war, und man begann mit der Grabung der Schächte und Stollen.29 Bild Nr. 5 Die Karte der Region um Joachimsthal30
Das Erzgebirge hat neben dem Zinnbergbau auch die Notwendigkeit für die weitere Verarbeitung der Bodenschätze erkannt. Auf die erste Förderung bindet sich so der Bau der Stampfen und Hüttenwerke in der Nähe der Bergminen. Es wird angegeben, dass als eine Zinnbergkolonie in der Verbindung mit Hüttenwerken in dem Jahr 1250 Neudek (Nejdek) 29 30
GROSS, Alexander. Dějiny Karlovarského kraje. Karlovy Vary: Krajské vlastivědné museum, 1954, s. 40-41. Jáchymov. Plánek okolí. [online]. [21. 7. 2014]. http://www.jachymov.cz/images/jachymov/jak/kraj.gif.
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entstanden ist.31 Nicht weit vom heutigen Neudek existierte in der erste Hälfte des 13. Jahrhunderts eine Besiedlung, welche in dem Gebiet des Lichtenstadt-Schlackenwerther Beckens (Hroznětínská kotlina) das Prämonstratenser Kloster aus der Stadt Tepl (Teplá) kolonisiert hat. Diese Informationen kann man als glaubwürdig betrachten32, weil der Papst Gregor X. dem Kloster in Tepl im Jahre 1273 den Besitz der Dörfer in der Umgebung bestätigt hat.33 Die
Verknüpfung
des
Rudimentes
der
Gegend
und
des
Umfangs
des
Prämonstratenserklosters in Tepl beweist das Stadtwappen von Neudek. Es befindet sich hier ein Hirschgeweih, welches das Symbol des Wappens von Hroznata, dem Vladiken in Tepl, war. Aber es gibt noch eine andere Interpretation, welche eine einfachere Herkunft des Wappens beschreibt und die spricht von der Fülle der Hirsche in der Region. Das erste schriftliche Zeugnis der Existenz von Neudek ist aus dem Jahre 1340. Ein Jahr später bestätigt auch der König Johann von Luxemburg Peter Plik den Besitz von Neudek. Im Text wird auch der Name von Konrad Plik erwähnt, der von älteren Forschern als der Gründer Neudeks bezeichnet wurde. Konrad ist mindestens mit dem Namen als ein Besitzer der NeudekHerrschaft bekannt. Im Laufe seines Lebens wurde, um das reiche Zinneinkommen und den Landesweg von Sachsen nach Chodau (Chodov im Gebiet von Falkenau) zu schützen, eine Burg gebaut, aus der bis heute nur ein einziges Relikt erhalten geblieben ist – der gotische Wachturm. Das Geschlecht der Plik hat die Herrschaft als Lehen der Krone über das ganze 14. Jahrhundert gehalten. Weiter ist auch erwähnenswert, dass in dem zitierten Dokument aus dem Jahre 1341 auch die Existenz des Dörfchens Thierbach (Suchá) belegt wird.34 Neudek gehörte jedoch im 14. Jahrhundert zu kleineren Wohnsitzen ohne Stadtrechte. Erst im Jahre 1410 kann man zum ersten Mal in der Verbindung mit Neudek explizite Hinweise auf eine „kleine Stadt“ finden. Außer der Bergbauaktivitäten im Tal der Rohlau wurde im 14. Jahrhundert auch in den höheren Partien des Gebirges der Bergbau betrieben. Aktive umfassendere Seifenarbeitstätigkeit wurde von den sächsischen Bergleuten in der Nähe von dem heutigen Frühbuß (Přebuz), Sauersack (Rolava) und der heute erloschenen Siedlung
31 Nejdek – stránky města. Historie a současnost města Nejdek. [online]. [cit. 14. 4. 2014]. http://www.nejdek.cz/Mesto/historie, 14. 4. 2014. 32 GROSS, Alexander. Dějiny Karlovarského kraje. Karlovy Vary: Krajské vlastivědné museum, 1954, S. 38-39. 33 Monasterium.net. Teplá, klaster OPraem (1197-1908). [online]. [cit. 14. 4. 2014]. http://www.mom-ca.unikoeln.de/mom/CZ-SOAP/TeplaOPraem/fond?block=1. 34 Genealogienetz.de. Genealogy: Bohemia, Sudetenland, Bezirk Neudek [online]. [cit. 5. 7. 2014]. http://www.genealogienetz.de/reg/SUD/bez-neudek.html.
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Hirschenstand ausgeführt. Bis heute sind in diesen Orten erkennbare Eingriffe in das Gelände der Bäche, wo es zahlreiche Kiesreste des alten Waschens gibt.35 3.2.
Bergbau und Wohlstand
In der Zeit vom Jahre 1446 bis 1602 kommt der größte Aufschwung des Erzbergbaus in der Region Neudek. Das war in der Zeit der fast 160-jährigen Herrschaft der elbogener Grafen Schlik. Sie investierten in diesem Bezirk in das Bergbau-Unternehmen. Sie haben auch maßgeblich zur Gründung der Silberminen in Joachimsthal im 16. Jahrhundert beigetragen.36 Das Geschlecht war sehr unternehmungslustig und wollte seine Interessen in diesem Fachgebiet auch schützen. Daher haben die Schliks eine Reihe von Vorschriften der Bergbauordnung veröffentlicht. Um auch eine gut funktionierende Bergbauaktivität zu fördern, beriefen sie in ihre Dienste Bergbauexperten aus dem Ausland. Gerade zu dieser Zeit ist es in dem Zusammenhang mit der Verbreitung des Erzbergbaus zu einer großen Besiedlung in solcher Gegend gekommen, welche man bislang im böhmischen Teil des Erzgebirges als Bergwildnis betrachten konnte.37 Wenn wir uns die Struktur der späteren Besiedlung des Gebirges ansehen, die überwiegende Mehrheit kommt aus dieser Zeit. Im Rohlaugebiet und im oberen Erzgebirge ist eine Reihe von Gemeinden wie Neuhammer bei Karlsbad (Nové Hamry), Ullersloh (Oldřichov), Eibenberg (Tisová), Neuhaus (Chaloupky), Hohenstollen (Vysoká štola) oder Trinkseifen (Rudné) entstanden. Nicht nur die Existenz dieser Lokalitäten beweist das Bergbuch aus Neudek aus dem Jahre 1556. Früher unzugängliche Wälder der Mitte des Erzgebirges wurden im späten 15. und frühen 16. Jahrhundert schnell zum Leben gebracht. Die Entdeckung von Metall an der sächsischen und bald auch an der böhmischen Seite des Gebirges hat eine rasche Entwicklung gebracht. In der zuvor verlassenen Landschaft sind in wenigen Jahrzehnten etliche neue Bergbausiedlungen entstanden. In Sachsen waren es vor allem Schneeberg, Annaberg, Buchholz und Marienberg. In der heutigen Tschechischen Republik waren es zum Beispiel die Städte Kupferberg (Měděnec) oder Sankt Katharinaberg (Hora Svaté Kateřiny).38
35
BURACHOVIČ, Stanislav. Historie Nejdecka a západního Krušnohoří. 1. část. [online]. 13. 4. 2012 [cit. 14. 4. 2014]. http://www.herzgebirge.cz/historie/historie-nejdecka-a-zapadniho-krusnohori-1-cast-stanislavburachovic. 36 ZATLOUKAL, František. Karlovy Vary a jejich léčivý význam. 2. vyd. Karlovy Vary: František Zatloukal, 1898, S. 95-96. 37 GROSS, Alexander. Dějiny Karlovarského kraje. Karlovy Vary: Krajské vlastivědné museum, 1954, S. 89-90. 38 Abertamy.wbs.cz. 475 let historie Abertam. [online]. [cit. 5. 5. 2014]. http://abertamy.wbs.cz/turisticke_zajimavosti/475_let_historie_abertam.pdf.
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Einen wesentlichen Einfluss auf die Erweiterung der Besiedlung auf den Gipfeln des Erzgebirges hatte offensichtlich die Entdeckung der reichen Zinnlagerplätze. Sie wurden in der Region Plattenberg gefunden und in der Folge wurden die Städte wie Platten und Bärringen im Jahre 1532 gegründet. Das Gipfelgebiet des westlichen Erzgebirges um Gottesgab oder Platten gehörte seit dem Mittelalter zu der sächsischen SchwarzenbergHerrschaft. Erst nach der Schlacht bei Mühlberg im Jahre 1547 wurde die Region von dem späteren Kaiser Ferdinand I. in dem gleichen Jahr zu den Ländern der Böhmischen Krone angeschlossen. Nach der Gründung von Joachimsthal kam ein großer Zustrom von Bergleuten aus Sachsen, Franken, der Oberpfalz und dem Egerland (Chebsko). Der wurde zur Grundlage für das Wachstum der Bergstädte in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, die sehr gut prosperiert haben. Zu diesen gehörten die Gemeinden wie Platten, Bärringen, Gottesgab und nicht zuletzt Abertham und Hengstererben (Hřebečná). Zu dem dominierenden Abbau von Silber und Zinn trat noch der Eisenerzbergbau hinzu. Dies führte zum Bau von mehreren neuen Hüttenwerken und Eisenhämmern. Als ein Beispiel kann man den in dem Schlik-Urbar von Elbogen im Jahre 1525 dokumentierte Eisenhammer in Neudek nennen.39 3.3.
Verfall und Rekatholisierung
Am Ende des 16. Jahrhunderts hat der Bergbau seinen Höhepunkt erreicht und begann nach und nach zu sinken. Diese Stagnation hatte mehrere Gründe. Das grundlegende Problem waren die bereits verarmten und erschöpften Lagerplätze, aber einen großen Einfluss hatte auch eine wirtschaftliche Depression auf den gesamten europäischen Märkten. In der Stadt Abertham wurden zumal die Regeln des Bergbaus nicht richtig eingehalten und anschließend wurden die Minen überflutet40, was damals kein Einzelfall war. Als Folge der Plünderung der Wälder mit dem Ziel ein günstiges Exportholz nach Sachsen zu gewinnen, blieb nicht genug Holz für den Ausbau der Stollen und für die Brennung der Holzkohle. Es war notwendig auch in tieferen Lagen zu fördern, was nicht nur physisch anstrengend war, sondern auch finanziell, vor allem wegen der Notwendigkeit das Grubenwasser abzuführen. Das Ergebnis dieser Kombination war die Unrentabilität. Seit dem Jahre 1600 kann man sagen, dass der Bergbau in der Region von Platten und Neudek auf einen Weg bergabwärts war. Im Jahre 1602 wurde die Neudek-Herrschaft von Stephan von Schlik an seinen Verwandten Fridrich Colonna von Fels verkauft. Dieser hielt die Herrschaft bis zum Jahre 1632 und während seiner 39
GROSS, Alexander. Dějiny Karlovarského kraje. Karlovy Vary: Krajské vlastivědné museum, 1954, S. 146. Abertamy.wbs.cz. 475 let historie Abertam. [online]. [cit. 5. 5. 2014]. http://abertamy.wbs.cz/turisticke_zajimavosti/475_let_historie_abertam.pdf. 40
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Regierungszeit gab es eine gewaltsame Rekatholisierung eines Teiles des westlichen Erzgebirges, welches damals deutlich lutherisch war.41 Wer sich entschlossen hat, dass er seinen Glauben nicht wechselt, war nach dem Jahre 1626 gezwungen das Land zu verlassen. Viele Familien sind so ins Exil in das Nachbarland Sachsen gegangen, unter ihnen waren oft Experten des Bergbaus oder direkt Bergleute. Ihr Wegzug war ein weiterer negativer Faktor für den Verfall des Bergbaus.42 3.4.
Die Folgen der Plünderung während des Dreißigjährigen Krieges
Den letzten Schlag zu der ökonomischen Lage der Region, die auch die Gründung neuer Gemeinden angehalten hat, brachte der Dreißigjährige Krieg. Der Krieg hat das westliche Erzgebirge sehr stark beeinträchtigt. Durch die Region sind die Truppen in der Richtung nach Böhmen und Sachsen mehrfach durchmarschiert. Die Gemeinden mussten Brände, Plünderungen und Gewalt aller Art leiden. Im Jahre 1641 wurde Bärringen und seine Umgebung von den schwedischen Truppen geplündert. Die Erinnerung an das schlechte Verhalten der Schweden hat die erzgebirgische volksmündliche Tradition bis ins 20. Jahrhundert in vielen Kinderliedern und Sprüchen behalten. Die Truppen sind nämlich mit der Pest einmarschiert (diese Krankheit haben die auch verbreitet) und so hat sich die miserable Situation und Not noch vertieft mit der Notwendigkeit die ausländischen Truppen noch zu ernähren. Die Bewohner waren oft aus Angst vor den Soldaten gezwungen auch im Winter in die umliegenden Wälder zu fliehen. Eventuell haben sie sich in verlassenen Minen versteckt. Über diese schwere Not und Leid erzählt die Chronik von Christian Lehmann, dem Pastor aus Scheibenberg. Die stärkste Welle der Pest kam im Sommer des Jahres 1633. Damals war zum Beispiel der Totengräber in Neudek nicht in der Lage schnell genug die Toten zu begraben, die in Haufen lagen und hungrige Hunde fraßen menschliche Überreste. Als Folge der Seuche ist die Gemeinde Oedt (Poušť) erloschen, dessen Name mit diesem Ereignis verbunden ist. Im Jahre 1680 begann man in lokalen mittelalterlichen Hämmern neu mit der Produktion von Blech. Es wurde mit der Modernisierung der Technologie von den mittelalterlichen
41
Tosneci.wz.cz. Nejdek [online]. [cit. 18. 4. 2014]. http://tosneci.wz.cz/r2007/dovolena/den1/nejdek/nejdek.htm. 42 Česko na světadílech. Nejdek [online]. [cit. 18. 4. 2014]. http://cesko.svetadily.cz/karlovarsky-kraj/okreskarlovy-vary/nejdek/lokality.
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Wasserhämmern zu Blechwalzwerken begonnen. Auf diese Tradition knüpfen die modernen Eisenhütten an.43 Das Jahr 1680 ist in dem westlichen Erzgebirge mit der großen Erhebung gegen die Obrigkeit im Neudek verbunden. Den Gehorsam den Eigentümern der Herrschaft Czernin (Černínové) haben als erste die Stadtbürger Neudeks abgewiesen. Die haben dann auch die Unterstützung der Untertanen aus den umliegenden Dörfern bekommen. Die Erhebung lief heldenhaft, die Bewohner waren sogar in der Lage die Waffen zu ergreifen und in den Bergwäldern dem Militär entgegenzutreten. Gegen die ausgebildeten Truppen der Generäle Harrant und Piccolomini hatten sie jedoch keine große Chance erfolgreich zu sein. Die Erhebung wurde niedergeschlagen und die Menschen zu der Gehorsamkeit gezwungen. Für die Abschreckung wurden in Neudek zwei Rebellen durch das Schwert hingerichtet. Zu schweren Kerkerstrafen wurden ferner weitere Aufständische verurteilt. Die Rebellion der Stadt selbst wurde von dem Kaiser Leopold I. bestraft. Neudek wurden die Stadtrechte weggenommen. Die wurden der Stadt erst nach der demütigen Bitte der Vertreter Neudeks um die Vergebung des schweren Verschuldens sieben Jahre später zurückgegeben.44 3.5.
Neue Formen des Lebensunterhaltes
Das Westerzgebirge hat sich von den Schlägen des Dreißigjährigen Krieges jahrzehntelang erholt. Die Zerstörung und den Niedergang in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts zeigen die Daten aus der Steuerrolle aus dem Jahre 1654, dem ersten vollständigen
Steuerpflichtenverzeichnis
im
Böhmischen
Königsreich.
Bei
den
Bergbauexperten kam es zur Auswanderung. Der Verlust dieser Fachkräfte aus dem Bergbau beeinflusste, dass man nie mehr den Vorkriegsumfang in diesem Fach erreicht hat. Die Förderung hat überlebt, bzw. sie wurde zeitweise wieder belebt bei der Entdeckung weniger ausgiebiger Erzadern. Unter solchen Bedingungen wurde Zinn in Platten in der Grube „Conrad“ im 18. Jahrhundert abgebaut, in kleinerer Menge ist man in der Nähe auch auf Silber gestoßen. Mit dem Niedergang des Bergbaus im Erzgebirge wurden neue Impulse und Bereiche des Lebensunterhaltes gesucht. Als ein Produkt der Zeit sind viele heimische Handwerke entstanden. Neu gibt es hier z.B. die Weberei, Herstellung von Spielzeug,
43
BURACHOVIČ, Stanislav. Historie Nejdecka a západního Krušnohoří. 2. část. [online]. 11. 5. 2012 [cit. 18. 4. 2014]. http://www.herzgebirge.cz/historie/historie-nejdecka-a-zapadniho-krusnohori-2-cast. 44 GROSS, Alexander. Dějiny Karlovarského kraje. Karlovy Vary: Krajské vlastivědné museum, 1954, S. 129134.
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Löffeln, Korbwaren, Holzwesen oder Holzschnitzen.45 Im 18. und 19. Jahrhundert hat man noch eine andere Form des Lebensunterhaltes hinzugefügt – Herstellung von Handschuhen, aber auch die Produktion von Blechgeschirr, Perlmuttknöpfen und Bürsten. Interessant ist auch die Entwicklung des Musikgewerbes. Die Musiker aus dem Erzgebirge waren sogar in Europa sehr geschätzt. Sie haben den Unterhalt vor allem in einem der Kurorchester gesucht, welche in der Nähe in Karlsbad und Teplitz (Teplice) wirkten. An der böhmisch-sächsischen Grenze kam es auch zu Lebensmittel- und Tabakwarenschmuggeln, um sich das bescheidene Leben im westlichen Erzgebirge aufzubessern. Das Schmuggeln war gefährlich und voller Risiko, denn es wurde natürlich verfolgt.46 Bild Nr. 6 Klöppeln im Erzgebirge47
Die größte Bedeutung für den Lebensunterhalt der Bevölkerung des westlichen Erzgebirges hat die Spitzenklöppelei erreicht. Seit dem Jahre 1561, als es eine annaberger Bürgerin Barbara Uttmann ins Erzgebirge gebracht hat, wurde es zu einem der Rückgrate der Wirtschaft. Bis zu dem schrecklichen Dreißigjährigen Krieg war die Spitzenklöppelei eine Domäne der Frauen und die Männer haben sich ausschließlich auf den Bergbau konzentriert. 45
MIKŠÍČEK, Petr. Znovuobjevené Krušnohoří: průvodce po ţivoucích i zaniklých místech centrálního Krušnohoří = Das wiederentdeckte Erzgebirge : ein Führer durch die lebendigen und verschwundenen Orte des Zentralerzgebirges. 3., upr. vyd. Domaţlice: Pro obec Boţí Dar a Sluţby Boţí Dar vydalo Nakladatelství Českého lesa, 2006, S. 45. 46 BURACHOVIČ, Stanislav. Historie Nejdecka a západního Krušnohoří. 3. část. [online]. 5. 7. 2012 [cit. 20. 4. 2014]. http://www.herzgebirge.cz/historie/historie-nejdecka-a-zapadniho-krusnohori-3-cast-stanislavburachovic. 47 WÜST, Alexander. Im Erzgebirge. Abertham. 1914. [Archiv der Familie Rauscher].
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Aber mit dem Niedergang der Montanaktivität kamen schrittweise die Männer zu der Handarbeit, später auch Kinder im frühesten Alter. Jeder wollte etwas mehr Geld mit der Spitzenklöppelei verdienen48, welche außer dem Kartoffelanbau zu einer der wichtigsten Lebensgrundlagen wurde. Es war eine Erwerbstätigkeit, obwohl für einen mageren Lohn. Schlechter Arbeitslohn hat sich jedoch auch mit allen anderen einheimischen Produktionen verknüpft.49 3.6.
Armut und Hunger
Aus der Sicht der heutigen Zeit können wir uns nicht vorstellen, in wie schweren Lebensbedingungen sich jahrhundertelang die Bewohner des Erzgebirges befanden. In Folge der eingestellten Bergbautätigkeiten herrschte hier ein Mangel an Erwerbsmöglichkeiten. Wenn man den kargen Berggrund dazurechnet, welcher nie für den Anbau von Nahrungsmittelpflanzen für die Ernährung bereit war, erklärt sich, dass eine Reihe von Menschen im Erzgebirge oft hungrig geblieben sind. Wenn es zu einer Missernte auch in der minimalen Produktion der Landwirtschaft kam, wurden die Berggebiete fast sofort von der Hungersnot besucht. So sind Männer, Frauen und Kinder gestorben und der schlechten Situation konnten auch die Spenden für Hungernde nicht helfen. Diese konnten mit ihrem Umfang das Leid nicht lindern. Die Erlösung brachte D. J. Mayer, der Erzbischof von Prag. Damals wurde im Erzgebirge der Anbau von Kartoffeln eingeführt, was eine Pflanze war, die in der Lage war die allgemeine Not endlich zu lindern und die auch in der hiesigen Erde wächst. In der Ära des Besitzers Ludwig Johann Nepomuk Graf von Hartig wurde die erzgebirgische Region in den Jahren 1770 bis 1772 wieder durch Pest und Hungersnot betroffen. Es war wegen den katastrophalen Ernteausfällen um die Burg Elbogen. Die Berichte aus dieser Zeit melden, dass kein Getreide gereift ist, ein Teil der Einwohner lebt von der Spitzenklöppelei, der Rest kann nur betteln. In ihrer Verzweiflung wurden zur Speisen das Gras, das abgedämpfte Heu oder verschiedene Kräuter verzehrt. Zu großen Hungersnöten ist es in dem westlichen Erzgebirge noch in den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts gekommen. Mit einer anderen großen Not mussten die Bewohner im Erzgebirge währen des Ersten Weltkrieges rechnen. Das Gebiet des westlichen Erzgebirges wechselte
48 49
MIKŠÍČEK, Petr. Sudetská pouť, aneb, Waldgang. Praha: Dokořán, 2005, S. 53. GROSS, Alexander. Dějiny Karlovarského kraje. Karlovy Vary: Krajské vlastivědné museum, 1954, S. 102.
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mehrmals seinen Besitzer; schließlich wurde es von dem im Jahre 1918 neugegründete tschechoslowakischen Staat übernommen.50 Bild Nr. 7 Typische Bilder aus dem Leben im Erzgebirge in dem 19. Jahrhundert auf der Postkarte51
3.7.
Deutsche Bevölkerung des Westerzgebirges in dem gemeinsamen
Staat der Tschechen und Slowaken Die lokale deutsche Majorität hat zunächst das Statut von autonomen Grenzprovinzen Deutschböhmen unterstützt, aber schließlich war sie gezwungen die etablierte Teilung der Tschechoslowakei zu akzeptieren. Die zahlenmäßige Überlegenheit der deutschen Bevölkerung in dem Westerzgebirge beweisen auch die Aufzeichnungen über Abertham. Diese geben an, dass im Jahre 1921, diese Stadt eine Bevölkerung von 2404 Einwohnern hatte, von denen nur zwei Tschechen waren. Neun Jahre später, im Jahre 1930, wuchs die Bevölkerung von Abertham auf 2600, namentlich 2545 Deutsche, 18 Tschechen und 36 Ausländer.52 An angenehme und schöne Sommermonate inmitten der deutschen Bevölkerung in dem lokalen Handschuh-Werk in der Zeit des größten Ruhms erinnert sich in seinem Buch ein gebürtiger Aberthamer Franz Achtner. Er denkt zurück an die Bergkultur, welche hier herrschte, vor allem auch auf das Singen der Lieder wie „Dr Vugelbeerbaam“ von Anton 50
BURACHOVIČ, Stanislav. Historie Nejdecka a západního Krušnohoří. 3. část. [online]. 5. 7. 2012 [cit. 20. 4. 2014]. http://www.herzgebirge.cz/historie/historie-nejdecka-a-zapadniho-krusnohori-3-cast-stanislavburachovic. 51 Kunstverlag Wilhelm Vogel. Gruss aus dem Erzgebirge „Waldesrast mit Kutternlast“. Schwarzenbeg. [Archiv der Familie Rauscher]. 52 KUČA, Karel. Města a městečka v Čechách, na Moravě a ve Slezsku. 1.vyd. Praha: Libri, 2002, S. 25.
28
Günther, dem sich diese Diplomarbeit auch später widmet.53 Wie die ganze Welt, betraf auch das westliche Erzgebirge leider die Weltwirtschaftskrise nach dem Jahre 1929. In der inzwischen wieder wirtschaftlich erstarkten Region sind viele Unternehmen in den Konkurs gefallen, ebenso in dem Industriegebiet von Neudek wurde die Produktion in einer Eisenhütte eingestellt. Aufgrund dieser Umstände begann die Arbeitslosigkeit rasant zu steigen, sie erreichte bis zu 50%. In der lokaldeutschen Bevölkerung begann sich auch im Zusammenhang mit der Entwicklung an der politischen Szene in Deutschland der Nationalismus zu entwickeln. Im Jahre 1935 wurde die Sudetendeutsche Partei (SDP) gegründet. Ihre Aufgabe war es die Interessen der Deutschen in Böhmen zu verteidigen mit dem Ziel eine volle Autonomie zu erreichen. Der westliche Teil des Erzgebirges hatte auch seine Anhänger von antifaschistischen Aktivitäten, denn es kam hier zum Beispiel zu mehreren illegalen Grenzübertritten. Dadurch sind in die Tschechoslowakei die Antifaschisten aus Deutschland gekommen, welche dann die notwendigen Druckschriften geschmuggelt haben. Nach dem Anschluss des Sudetenlandes an Hitlers Deutschland im Oktober 1938, ist auch in dem Westerzgebirge eine Welle von Festnahmen der Antifaschisten erfolgt. Im Zweiten Weltkrieg dienten die rekrutierten Männer aus dem Erzgebirge in der deutschen Wehrmacht. Tausende von denen sind vor allem an der russischen Front gefallen. Während des Krieges kam es auch im westlichen Erzgebirge zu einer teilweisen Erneuerung des Erzbergbaus (Zinnerz, Wolfram und Uran). Der Grund war der Bedarf an Rohstoffen für die deutsche Rüstungsindustrie. Im Jahre 1942 wurde eine moderne und technisch perfekt ausgestattete Grube des Bergbauunternehmens zwischen Rohlau und Hirschenstand der Firma Zinnbergbau Sudetenland GmbH eröffnet und der Uranbergbau fand hauptsächlich im Joachimsthal statt. Am Ende des Krieges gingen durch das westliche Erzgebirge die sogen. Todesmärsche der Häftlinge aus den deutschen Konzentrationslagern.54
53
ACHTNER, Franz. Jaké to bylo kdysi doma v Nejdku. 1. vyd. Nejdek: JoN – Jde o Nejdek, 2013, S. 29-33. BURACHOVIČ, Stanislav. Historie Nejdecka a západního Krušnohoří. 4. část. [online]. 9. 8. 2012 [cit. 25. 6. 2014]. http://www.herzgebirge.cz/historie/historie-nejdecka-a-zapadniho-krusnohori-4-cast-stanislavburachovic. 54
29
Bild Nr. 8 Poststempel aus Abertham 27. Juni 191955
Die Situation am Ende des Zweiten Weltkrieges im Mai 1945 konnte man in der Region des Westerzgebirges als zumindest verwirrt charakterisieren. In einem Moment kam der Zusammenbruch der politischen und administrativen Strukturen. Für eine ganze Reihe von Deutschbewohnern trat eine Furcht um die Zukunft ein. Die berüchtigten Revolutionsgarden plünderten und verfolgten die Deutschen, wie ehemals die Schweden den Westen des Erzgebirges während des Dreißigjährigen Krieges. Nicht anders haben sich die Soldaten der Roten Armee verhalten, wobei ein Teil der Region unter der Kontrolle der US-Armee war. Auf Grund der Kombination von dem Potsdamer Abkommen und den Dekreten von Präsident Beneš wurde zwischen den Jahren 1945 und 1946 den deutschen Einwohnern auch im Erzgebirge ihr Eigentum konfisziert. Die meisten der ursprünglichen deutschen Bewohner wurden aus ihren Heimen nach Deutschland vertrieben. Als die Letzen sollten die Antifaschisten, Experten und notwendige Facharbeiter ausgesiedelt werden, aber am Ende wurde beschlossen, dass diese Gruppen „zu Hause“ im Erzgebirge bleiben können. Das Ende des Zweiten Weltkrieges stellt zugleich den Abschluss einer großen historischen Etappe, weil nach Jahrhunderten die deutsche Besiedlung des böhmischen Erzgebirges fast erloschen war.56 Die funktionierenden deutschen Firmen wurden nach und nach entweder zum Eigentum des tschechoslowakischen Staates oder tschechischer Privatpersonen. In einigen von ihnen lief die sogen. staatliche Verwaltung. Dabei wurde der sehr langsame Prozess der Umsiedlung der tschechischen Bevölkerung in die Region begonnen. Das Interesse an dem Leben in den Berggebieten nach den vertriebenen Deutschen war minimal. Das 55
Abertham. 27.VI.19 [Archiv der Familie Rauscher]. MIKŠÍČEK, Petr. Znovuobjevené Krušnohoří: průvodce po ţivoucích i zaniklých místech centrálního Krušnohoří = Das wiederentdeckte Erzgebirge : ein Führer durch die lebendigen und verschwundenen Orte des Zentralerzgebirges. 3., upr. vyd. Domaţlice: Pro obec Boţí Dar a Sluţby Boţí Dar vydalo Nakladatelství Českého lesa, 2006, S. 203-205. 56
30
Lebensunterhaltungspotenzial war niedrig und die Region war im Ganzen vom Rest des Landes isoliert. Für viele Jahre sah das Westerzgebirge eher als eine öde Gegend aus. Die verlassenen Gebäude verfielen und während der Regierung der Kommunisten wurden aus ideologischen Gründen manche einfach abgerissen. Nur in den Fünfzigern und Sechzigern sind in dem westlichen Teil des Erzgebirges 18 Gemeinden erloschen, bei den Einzelbauerhöfen ist diese Zahl noch höher.57 Die Region war verwüstet, was u.a. auch die Straßen sowie die Grundstücke betraf. Neu wurde auch der Atheismus staatlich gefördert, deswegen wurden viele Kulturdenkmäler beschädigt oder sogar zerstört, welche einen religiösen Charakter hatten. Das Westerzgebirge hat eine Reihe von Kirchen, Kapellen und Friedhöfen verloren, als ein Beispiel kann man das barocke Wallfahrtskapuzinerkloster in Mariasorg (Marianská) bei Joachimsthal nennen.58 Bild Nr. 9 Wallfahrtskapuzinerkloster „Mariasorg“ auf einer Postkarte59
3.8.
Zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts im Westerzgebirge
Zur Entwicklung des westlichen Erzgebirges in der Nachkriegszeit gehört auch die traurige Geschichte der Förderung von Uran. Seit dem Jahre 1948 gibt es hier 57
BINTEROVÁ, Zdeňka – Historičtí svědkové doby v Euroregionu Krušnohoří. 2000 S. 446-447. BURACHOVIČ, Stanislav. Historie Nejdecka a západního Krušnohoří (dokončení). [online]. 10. 8. 2012 [cit. 23. 4. 2014]. http://www.herzgebirge.cz/historie/historie-nejdecka-a-zapadniho-krusnohori-dokonceni-stanislavburachovic. 59 HAHMANN, Ernst. Wallfahrtskirche und Kloster „Mariasorg“ mit dem Plessberg bei Abertham, Erzg. [Archiv der Familie Rauscher]. 58
31
kommunistische Arbeitslager, wo Tausende von politischen ungerechterweise verurteilten Häftlingen zu der Arbeit in den Uranminen gezwungen wurden. Sie wurden „Mukl“ genannt, was eine tschechische Verkürzung für „einen Mann, der zur Vernichtung bestimmt ist“, bedeutete. Die meisten der Lager befanden sich in den fünfziger Jahren rund um die joachimsthaler Uranminen wie der Todesturm Vykmanov und Mariasorg.60 Bereits zwischen den Jahren 1945 bis 1949 wurden in den erzgebirgischen Uranlagern auch deutsche Kriegsgefangene als Zwangsarbeiter eingesetzt, welche meistens ehemalige Soldaten der Wehrmacht waren. Das Gebiet des Erzgebirges (in erster Linie um Joachimsthal) war während dieser Zeit eine strengbewachte Zone, die gesperrt war. Bild Nr. 10 Sommer im Erzgebirge in den Siebzigern61
Nach 1945 bzw. 1948 ist es dann in der ganzen Tschechoslowakei zu der Verstaatlichung aller Gewerbe und Industrieanlagen gekommen. Aus der fortschreitenden Devastation begann sich die Region erst am Ende der sechziger Jahre zu erholen. Während der Zeit der sog. Normalisierung nach 1968 im allgemeinen Verzicht der Menschen auf das Engagement im öffentlichen Leben, haben die Tschechoslowaken als Fluchtausweg die Wochenendhäuser gefunden. Im Erzgebirge wurden viele bisher leere und verfallene Häuser 60
HRADILEK, Ludvík. Jáchymovské peklo. [online]. 11. 2007 [cit. 23. 4. 2014]. http://www.majnek.cz/cyklotrasy/Jachymovske%20peklo.htm. 61 Nakladatelství Praha. Krušné hory – Horské pásmo tvořící hranici ČSSR a NDR. 1978. [Archiv der Familie Rauscher].
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rekonstruiert, welche zu dem Zweck der Winter- oder Sommererholung dienten. Erst danach hat das kommunistische Regime begonnen die Straßen und kulturellen Sehenswürdigkeiten in der Umgebung zu reparieren. Im kleinen Ausmaß kam es so auch in dem westlichen Erzgebirge zu einer Wiedergeburt des Tourismus.62 Erst die Samtene Revolution im Jahre 1989 brachte in das westliche Erzgebirge eine neue Hoffnung. Die Freiheit hat das Potenzial zur Nutzung der Region angeboten und man konnte schrittweise mit einer Unternehmens- und Tourismusentwicklung ohne die ideologischen Untertöne beginnen. Viele Städte und Gemeinden haben mit Renovierungen und Neubauten begonnen und private Unternehmen konnten neue Arbeitsplätze anbieten. Die Auflösung der zentralisierten Macht ergab jedoch nicht nur eine positive Wirkung. Bei vielen ehemaligen starken Firmen, wie z.B. Handschuhwerk in Abertham oder Obusfabrik Škoda in Schlackenwerth (Škoda Ostrov), kamen große Schwierigkeiten mit der Finanzierung der Produktion. Viele solcher Unternehmen wurden später geschlossen. Die lokalen Bewohner haben mit dem Ziel das westliche Erzgebirge zu regenerieren die Verbände und Vereine gegründet. Wichtig war dabei die Förderung der Region und Entfaltung der touristischen Aktivitäten, ein Beispiel ist der Verband Erzgebirge – Westen. Mit der Hilfe einiger Sammlungen zwischen den ehemals vertriebenen deutschen gebürtigen Erzgebirger kam es nach dem Jahre 1989 zu vielen Reparaturen der Friedhöfe und Kirchen.63 Die mit den ehemaligen Einwohnern verbundenen Aktivitäten finden schon seit dem Jahre 1990 statt, als die Stadt Neudek eine Kirmes des guten Willens organisierte. Bei dieser Gelegenheit hat auch eine
internationale
Historikerkonferenz
über
die
Frage
der
deutsch-tschechischen
Beziehungen stattgefunden. Auf der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit nicht nur mit den Vertriebenen, sondern auch mit den sächsischen Grenzstädten wie Annaberg, Oberwiesenthal und Johanngeorgenstadt, bauen die Städte und Gemeinden wie Abertham, Bärringen, Breitenbach (Potůčky) oder Gottesgab auf. Gute nachbarschaftliche Beziehungen können vielleicht in der Zukunft einer der Antriebsmotoren sein, welche zu der kulturellen
62
BURACHOVIČ, Stanislav. Historie Nejdecka a západního Krušnohoří (dokončení). [online]. 10. 8. 2012 [cit. 23. 4. 2014]. http://www.herzgebirge.cz/historie/historie-nejdecka-a-zapadniho-krusnohori-dokonceni-stanislavburachovic. 63 MIKŠÍČEK, Petr. Znovuobjevené Krušnohoří: průvodce po ţivoucích i zaniklých místech centrálního Krušnohoří = Das wiederentdeckte Erzgebirge : ein Führer durch die lebendigen und verschwundenen Orte des Zentralerzgebirges. 3., upr. vyd. Domaţlice: Pro obec Boţí Dar a Sluţby Boţí Dar vydalo Nakladatelství Českého lesa, 2006, S. 286-287.
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und wirtschaftlichen Entwicklung beitragen, getragen von den beiden Nationen in einer Region, deren Wege sich in der Geschichte des Erzgebirges für tausend Jahre begegnet sind.64 3.9.
Historische Geschichten – Mystik des Erzgebirges
Die Regionen des Erzgebirges und des Erzgebirgsvorlandes haben unverwechselbaren Charakter und historisch haben sich hier viele einmalige Einflüsse begegnet, welche in die Tradition eingegangen sind und eine Art mystischen Schlag des Erzgebirges geprägt haben. Das Ziel dieser Arbeit besteht nicht in einer ausführlichen Auseinandersetzung mit solchen Traditionen, welche früher im Erzgebirge weit verbreitet waren, aber es erscheint sinnvoll sich zumindest mit zwei Beispielen von Legenden und von Rätsel umsponnenen Werken vertraut zu machen. Das Gebirge, steile Täler, Bewohner, Mystik, Kultur mit Geschichte kombiniert gaben diesem Gebiet einen Spitznamen – das Land der Berge und Quellen. Vieles aus der Identität des ganzen Erzgebirges versucht Vladimír Hulpach in seiner Veröffentlichung Mythen und Legenden aus Böhmen und Mähren – Karlsbader Gebiet zu zeigen. Von den Urahnen aus der Egerländer und Falkenauer (Sokolovsko)65 Region stammen vielmal nacherzählte Geschichten, welche über das Wesen der Bevölkerung der Region viel aussagen. In diesem kurzen Abschnitt befasst sich die Diplomarbeit mit der interessanten alchemistischen Seite des Erzgebirges, die auch die Stadt Abertham beeinflusst hat. 3.9.1.
Aberthamer Schatz
Vor vielen Jahren wurde in Abertham ein Schatz gefunden. Dieser hatte allerdings nicht den Charakter von Gold und Silber, wie der erste Satz nahe legt. Es war nämlich ein kleines mit Goldschnitt gebundenes Buch im Pergament. Es wurde mit roter Tinte in der Frakturschrift und Altdeutsch per Hand geschrieben. Der Name des Buches war Arcana arcanorum, ein Geheimnis (aller) Geheimnisse. Der unbekannte Autor hat in dem Buch alle seine Geheimnisse der Alchemie verraten, welche er für wichtig gehalten hat.66 Es war ein Rezept um reich zu werden. Der Alchemist gab fünfundzwanzig Anleitungen, unter denen der Stein der Weisen als erster angeführt wird. Das Buch bietet alchemistische Anweisungen an,
64
BURACHOVIČ, Stanislav. Historie Nejdecka a západního Krušnohoří (dokončení). [online]. 10. 8. 2012 [cit. 23. 4. 2014]. http://www.herzgebirge.cz/historie/historie-nejdecka-a-zapadniho-krusnohori-dokonceni-stanislavburachovic. 65 HULPACH, Vladimír. Báje a pověsti z Čech a Moravy – Karlovarsko. Praha: Libri, 2002, S. 5-6. 66 BOŘÍKOVÁ, Jana – BOŘÍK, Otakar. Alchymie. Abertamský poklad. Sokolov. 2009, S. 3.
34
von der Diamantreinigung bis zur Fertigung der Perlen zum Tragen mit einem hohen Glanz, wie in dem Text steht.67 3.9.2.
Faust des Erzgebirges
Eine nahezu mythische Figur mit angeblichen übersinnlichen Fähigkeiten war der Kaplan aus Platten. Gerüchte von seinem Leben sind in dem Buch über den sogen. erzgebirgischen Faust gesammelt. Im Jahre 1923 erschien beim Carl Scheithauer ein Buch von Alexis Kolb mit dem Namen Pater Hahn – der Faust des Erzgebirges. Im Buch aus der Stadt Dux (Duchcov) wurde ein uraltes Thema der unerfüllten Sehnsucht Fausts nach Wissen und von allem nach der Kontrolle über die Naturkräfte veröffentlicht. Der genannte Faust war nach dem Buch P. Adalbert Hahn, der zwischen den Jahren 1750 und 1825 lebte. Er war ein Kaplan in Platten, wo er lebte. Obwohl er ein katholischer Priester war, wurden über ihn im Erzgebirge viele Geschichten erzählt, in denen er als Magier und Hexenmeister präsentiert wurde, er habe zum Beispiel das Regnen hervorrufen können. Eine der Geschichten bezieht sich auf die Zeit, als Hahn als Katechet nach Breitenbach an der tschechisch-sächsischen Grenze lernen ging. Nach der Schule hat er immer bei dem lokalen Gastwirt Hallntonl, der auch sein Verwandter war, haltgemacht. Der Wirt hat dabei aufs Hahns Konto Scherzte gemacht. Bei einem der Witze hat er sich voraus mit Gästen aus Sachsen abgesprochen. Hahn nahm in der Kneipe seinen Lieblingsplatz ein, die Sachsen haben gewartet, bis es sich setzt und dann fluchte der Hallntonl so laut wie möglich: „So mich der Satan holen, wenn das, was ich Ihnen sage, nicht wahr ist!“ Hahn hielt es nicht aus, stand auf, ging zu dem Schankwirt und sagte: „Mein Freund, ich warne dich, wiederhol den sündigen Wünsch nicht, der könnte erfüllt werden.“ Worauf die Gäste laut gelacht haben. Das wurde aber von Donner unterbrochen, die Gläser des Gasthauses begannen zu klirren und in dem Raum war es plötzlich sehr dunkel. Der Wind blies so stark, dass das Haus fast wegflog. In der Schänke erschien ein blendender und heller Lichtstrom, aus dem eine ekelhafte teuflische Kreatur gegrinst hat. Plötzlich verbreitete sich um die erschrockene Gesellschaft ein gelber Nebel. Als sie sich alle im Raum umsahen, haben sie festgestellt, dass Hahn spurlos verschwunden ist.68
67
BOŘÍKOVÁ, Jana – BOŘÍK, Otakar. Alchymie. Abertamský poklad. Sokolov. 2009, S. 18–41. BOŘÍKOVÁ, Jana – BOŘÍK, Otakar. Adalbert. Hahn: krušnohorský Faust, Sokolov: Fornica Graphics, 2011, S. 47-97. 68
35
4. Projekt
Mitteleuropäische
Kulturlandschaft
Montanregion
Erzgebirge/Krušnohoří Die reiche Geschichte des Erzgebirges bietet eine Kombination aus hellen und dunklen Momenten an. Als eine Erinnerung an die Zeit, in welcher die Lokalität am meisten prosperiert hat, bietet die Region Karlsbad unter anderem ein großes Potential in dem Bereich des Montan-Tourismus an. Auf dem Gebiet der sogen. Geoparks, was ein geologisch wertvoller Raum ist, kann man eine Reihe von Bergwerken finden.69 Auf Grund einer Zusammenarbeit der Bewohner mit den staatlichen oder gemeinnützigen Organisationen werden diese Gebiete attraktiver für die Touristen. Die Umgebung von Karlsbad befindet sich konkret in dem Bereich des Geoparks Egeria, was ein Projekt mit dem tschechischbayerischen grenzüberschreitenden Charakter ist.70 Die Möglichkeiten der Entwicklung von Regionen mit besonderem Wert (z.B. im Zusammenhang mit Bergbautraditionen, Kultur, archäologischen Funden, Natur u.a.) sind beim Projektmanagement nicht unbemerkt geblieben. Auf der Basis ihrer eigenen Aktivitäten und der Möglichkeit der Zusammenarbeit zwischen den zuständigen Institutionen und Subjekten, bemühen sie sich um die Nachhaltigkeit des Tourismus. Dabei ist das Hauptziel alle Grubenbauten für die Öffentlichkeit zu öffnen. Das Projekt läuft mit der finanziellen Unterstützung aus den EUMitteln für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Die Bergbauartefakte kann man sowohl im Erzgebirge, als auch im Kaiserwald (Slavkovský les) finden, was Teile des Geoparks Egeria sind. Das Erzgebirge, dem das Thema dieser Diplomarbeit gehört, kann Sehenswürdigkeiten wie die Umgebung der Stadt Gottesgab und Frühbuß (Přebuz), Joachimsthal – Stollenanlage 1, Goldenhöhe (Zlatý Kopec), Erbwassergraben (Blatenský vodní příkop), Seifen, Platten – Wolfs- (Vlčí jáma) und Eispinge (Ledová jáma), Hochofen (Vysoká Pec) bei Neudek, Hirschenstand und vor allem die Stadt Abertham und mit dem benachbarten Hengstererben (Hřebečná) anbieten.71
69
Ministerstvo ţivotního prostředí. Geoparky. [online]. [cit. 7. 3. 2014]. http://www.mzp.cz/cz/geoparky. Czech-bavarian geopark. Geopark. [online]. [cit. 7. 3. 2014]. http://www.geopark.cz/geopark. 71 Muzeum Sokolov. Česko-bavorský geopark. [online]. [cit. 7. 3. 2014]. http://www.omks.cz/cz/vypis.php?typ=sekce&id=15. 70
36
4.1.
UNESCO und die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří
Der Erzbergbau ist der entscheidende Punkt für die Betrachtung der verschiedenen Einflüsse, welche die gegenwärtige Form der Kulturlandschaft des Erzgebirges formten. Der Erzabbau
allein
brachte
als
eine
anknüpfende
Wirkung
die
Entstehung
eines
Wirtschaftsgebietes, wo ein sehr ähnlicher Charakter der Heimarbeit und Handwerke existierten. Die wirtschaftliche Kraftverteilung blieb auf beiden Seiten der Grenze zwischen den beiden Staaten in einer fast unveränderten Form bis zur ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts erhalten. Heute wird das Erzgebirge wieder als ein einheitlich geographischer, geologischer und kultureller Bereich betrachtet, auf welchem seit vielen Jahren der Bergbau die entscheidende Rolle hatte. Diese Tatsache führte zur Gründung des Projektes die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří. Dessen Ziel ist die Aufnahme der Kulturlandschaft des Erzgebirges in das UNESCO-Kulturwelterbe.72 4.2.
Entwicklung des Projektes
Wahrscheinlich kaum jemand hat erwartet, welche Bedeutung das Projekt erreicht, das aufgrund der Initiative der deutschen Seite entstanden ist und an dem sich später auch die tschechischen Regionen beteiligt haben. Diese gegenseitige Zusammenarbeit zwischen den beiden Grenzregionen kann unter anderem die Interoperabilität zeigen, welche die Europäische Union anbietet. Ein ähnliches Projekt wäre ohne die finanzielle und administrative Unterstützung dieser Organisation kaum möglich und am Beispiel der Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří ist es möglich der tschechischen Öffentlichkeit einen der Vorteile der Mitgliedschaft der Tschechischen Republik in der Europäischen Union zu zeigen. 4.2.1.
Erste Etappe des Projektes – der Start der Zusammenarbeit zweier
Staaten mit gemeinsamer Grenze und Geschichte Die Idee, die Bergbaugeschichte für die Entwicklung der Region auszunützen, begann man im Jahre 1998 umzusetzen, als zum ersten Mal das Projekt „Montan- und Kulturlandschaft Erzgebirge“ der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.73 Der Antriebsmotor war in Deutschland in dieser Zeit die sächsische Technische Universität Bergakademie Freiberg. 72
Poznej dvě země – Krušnohoří. Světové dědictví UNESCO – projekt. [online]. [cit. 8. 3. 2014]. http://www.krusnehory-erzgebirge.eu/svetove-dedictvi-unesco-projekt. 73 Wirtschaftsförderung Erzgebirge. [online]. [cit. 8. 3. 2014]. http://bilder.wfe.eu/montan/Flyer_CZ.pdf.
37
Es ist eine Arbeitsgruppe entstanden, die im Jahre 2000 eine Durchführbarkeitsstudie verarbeiten sollte. Das Ergebnis war eine spezifische Definition der Montanregion Erzgebirge, eines Gebietes mit einer mehr als achthundertjährigen Bergbau- und Hüttentradition. Der Inhalt der Studie war eine konkrete Bestimmung der einzelnen Bergbauaktivitäten, welche jahrhundertelang einen deutlichen Einfluss auf die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung des Erzgebirges hatten. Aus der Sicht der Tschechischen Republik war es wichtig, dass die Studie die Notwendigkeit bestätigte, dass der tschechische Teil des Gebirges wegen der Verbindung der ganzen Geschichte des Erzgebirges einbezogen werden muss. In das Projekt trat die tschechische Seite drei Jahre nach dem Beginn der Studie im Jahre 2000 ein. Im Jahre 2003 hat sich als erste die Aussiger Region (Ústecký kraj) angeschlossen, am Ende des letzten Jahrzehnts im Jahre 2009, wurde zum Bestandteil der Kooperation auch die Karlsbader Region. Schon in dieser Zeit gab es eine interessante Vorstellung, die Kultur- und Bergbaugeschichte in der Öffentlichkeit als ein großes Erbe unserer Vorfahren vorzustellen. Ein guter Grund für das erhöhte Interesse an der gegenseitigen Zusammenarbeit, war die Tatsache, dass keine von den beteiligten tschechischen Regionen ein Denkmal in der UNESCO-Liste hatte (in der Tschechischen Republik gibt es bisher insgesamt 12 solche Repräsentanten unserer Kultur), und so haben sie einen Weg gesucht, die Attraktivität der Regionen für die Besucher zu erhöhen, zugleich mit einer Erhöhung der Beschäftigungsrate in diesen wirtschaftlich relativ schwachen Regionen. Der erste Schritt im Weg zum UNESCO-Welterbe wurde das Projekt der beiden Länder Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří, welches sich als Aufgabe eine langfristige Unterstützung der auf europäischer Ebene wenig bekannten Regionen mit einer interessanten Geschichte gegeben hat. Das tschechische Erzgebirge leidet immer noch wegen vielfältiger ungünstiger Umbrüche im zwanzigsten Jahrhundert und gehört zu den ökonomisch schwachen Gebieten des Staates, deswegen ist es notwendig, das Image der Region zu verbessern und diese auch wirtschaftlich zu unterstützen. Das Berggebiet kann im Tourismus Aktivitäten für das ganze Jahr anbieten, was das Ziel jedes Erholungsgebietes ist.74
74
URBAN, Michal. 10. 2. 2012 Aktuální TÉMA – Krušné hory na cestě do UNESCO. [online]. 10. 2. 2012 [cit. 8. 3. 2014]. http://www.herzgebirge.cz/201202/aktualni-tema-krusne-hory-na-ceste-do-unesco-michal-urban.
38
4.2.2.
Zweite Etappe des Projektes – die Einschätzung der Fähigkeit die
Aufnahme in das UNESCO-Welterbe zu erreichen Für die weitere Entwicklung war es wichtig, das Potenzial des Erzgebirges in der Tschechischen Republik zu ermitteln, deswegen ist eine detaillierte Analyse der Kulturlandschaft, Traditionen und interessanten Objekte im Zusammenhang mit der UNESCO-Liste entstanden. Das übergreifende Projekt unter dem Namen die Montanregion Krušnohoří/Erzgebirge hat so im Jahre 2006 ein Teilprojekt mit dem Titel „UNESCOWelterbe – das Projekt Montanregion Erzgebirge – eine einleitende Studie der kulturellen und historischen Landschaft des tschechischen Erzgebirges“ mit der finanziellen Unterstützung aus den EU-Strukturfonds beantragt. Das wurde aus dem Programm aus den Jahren 2004 bis 2006 – Gemeinschaftsinitiative geschöpft. Im Rahmen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit war es möglich die Finanzzuweisung aus dem konkreten Programm INTERREG IIIA zu nutzen.75 Um die Einzigartigkeit der Region zu bewerten, wurden die folgenden Aspekte bestimmt: a) Bergbaudenkmale (ober- und unterirdisch) b) Durch den Bergbau gebildete Lebensräume (Fauna, Flora) und die Biotope c) Bergstädte, Siedlungen und mit dem Bergbau betroffene Gebäude d) Kunst, Handwerk, Musik und Literatur e) Nationalcharakter und Bräuche f) Archive und Sammlungen g) Traditionelle Entwicklung von der industriellen Produktion zum modernen Wirtschaftsraum Das Projekt hat das Gebiet aus mehreren Gesichtspunkten betrachtet, einerseits war der Schwerpunkt auf Artefakten und Archivalien materiellen Charakters gelegt, auch auf der geistigen Kultur (um die Vorstellung vom Leben der lokalen Bevölkerung im Mittelalter zu vermitteln). Anderseits wurden die Objekte gesucht oder Dokumente und Gegenstände zum Thema gesammelt. Das Ergebnis des Projektes hat eine sehr positive Erkenntnis gebracht. Das Potential des tschechischen Teiles des Erzgebirges erschien nahezu 75
Ministerstvo pro místní rozvoj ČR. INTERREG IIIA ČR-SASKO. [online]. [cit. 9. 3. 2014]. https://www.strukturalni-fondy.cz/cs/Fondy-EU/Programy-2004-2006/Iniciativy-Spolecenstvi/Interreg-IIIA-CRSasko.
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unerschöpflich, somit hat nichts im Weg einer weiteren Entwicklung der Zusammenarbeit im Rahmen des Projektes Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří gestanden.76 4.2.3.
Dritte Etappe des Projektes – vor dem Antrag
Die langfristige Zusammenarbeit in der Partnerschaft zwischen sächsischen und tschechischen Teilnehmer führte zu weiteren Einzelinitiativen mit der Verbindung an das übergreifende Projekt Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří. Dies war das Projekt „Mitteleuropäische Kulturlandschaft Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří – Weg zum UNESCO-Welterbe“, auf welchem sich für die tschechische Seite die Abteilung für Kultur und Denkmalschutz der Aussiger Region und das Regionalmuseum Most beteiligt haben. Der deutsche Teil der Zusammenarbeit hat das Institut für Industriearchäologie, Wissenschaft – und Technikgeschichte (IWGT) der TU Bergakademie Freiberg und der Förderverein Montanregion Erzgebirge e.V. gewährleistet. Das Ziel dieses Projektes war mit einem hohen Ehrgeiz verbunden, weil es zu dem Antrag für die Einbeziehung des kulturell ambitionierten Bereiches „Bergbaukulturlandschaft Erzgebirge/Krušnohoří“ in die UNESCO-Weltkulturerbe führen sollte. Gemeinsam sind dreizehn Pilotstudien entstanden (sieben in Sachsen, sechs in der Tschechischen Republik). In diesen Studien wurden die entsprechenden Objekte dokumentiert (einschließlich Eigenschaften und Qualität aus der Perspektive des Urbanismus), die das Potenzial eines Weltkulturerbes haben. Während der Vorbereitung der einzelnen Studien wurden auf jeder Seite verschiedene Methoden genutzt. In Deutschland sind die Experten aus den einzelnen Städten und Gemeinden ausgegangen. Im Gegensatz dazu haben die Tschechen die sog. Landschaftsschutzgebiete bestimmt, auf deren Gebiet sich die Montandenkmäler befinden.77 Die Zahl der vertretenen Lokalitäten und Orte der Natur- und Bergbauentwicklung des Erzgebirges, welche die Montanregion Erzgebirge umfasst, entspricht der Anzahl der Pilotstudien, die in der dritten Phase des Projekts ausgearbeitet wurden – dreizehn (7 in Sachsen, und in Tschechien 6). In der Liste kann man die Bergstadt Graupen (Krupka) mit dem Bergwerk „Alter Martin“ (Starý Martin), der Gipfel Kupferhübel (Měděnec), Erbwassergraben bei Platten, die Städte Joachimsthal, Gottesgab, aber vor allem in der Nähe 76
ČVUT. Průmyslové dědictví Ústeckého kraje. [online]. [cit. 9. 3. 2014]. http://vcpd.cvut.cz/UserFiles/File/prumyslove.dedictvi.usteckeho.kraje-web.pdf. 77 BUKOVIČOVÁ, Olga. Památky Krušnohoří na cestě ke světovému dědictví UNESCO. [online]. 8. 6. 2012 [cit. 10. 3. 2014]. http://www.novinky.cz/vase-zpravy/ustecky-kraj/usti-nad-labem/2388-11120-pamatkykrusnohori-na-ceste-ke-svetovemu-dedictvi-unesco.html.
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von Abertham die Grube Mauritius finden. Die Sachsen wählten auf ihrer Seite des Erzgebirges außerhalb ihrer selbstständigen Bergbaurelikte auch historische Bergbaustädte mit einer reichen Bergbaugeschichte Annaberg, Marienberg und Freiberg.78 Insgesamt kann man so ein einzigartiges Zeugnis der gemeinsamen Entwicklung von dem Erzbergbau an der Grenze beider Staaten anbieten und man zeigt zugleich, dass die gemeinsamen Wurzeln mit den Deutschen nicht unterschätzt werden können. Diese Gesamtheit kann eine Reihe von Sehenswürdigkeiten anbieten – Minen, Bergbaustädten und deutlich beeinflusste Landschaft, an welcher die Montanaktivität deutliche Spuren hinterlassen hat. Diesen europäischen Kontext zeigt die tschechische Seite, welche sich mit dem Projekt im Rahmen des Programms Cíl 3/Ziel 3 engagiert, der finanziell von dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung gefördert wird. 4.2.4.
Vierte Etappe des Projektes – der gemeinsame Antrag eingereicht
Die Form des Projekts wurde schließlich im Januar 2012 von der sächsischen Regierung und dem tschechischen Ministerium für Kultur verhandelt. Beide Seiten haben den Plan unterstützt und im Februar 2012 wurde die Montan-Kulturlandschaft Erzgebirge offiziell in die UNESCO-Tentativliste aufgenommen. Noch im demselben Jahr wurden im März die Sehenswürdigkeiten in die sogen. Identifizierungsliste der UNESCO Tschechischen Republik eingetragen.79 Die endgültige Form des gemeinsamen Antrages für die Aufnahme in UNESCOWeltkulturerbe wurde zur Einreichung im Januar 2014 vorbereitet. Mit der gemeinsamen Unterzeichnung des damaligen tschechischen Kulturministers Jiří Balvín und der sächsischen Gegenseite, des örtlichen Innenministers Markus Ulbig, wurden langjährige intensive gemeinsame Vorbereitungsarbeiten abgeschlossen. Am sächsischen Innenministerium wurde die abschließende Dokumentation des deutsch-tschechischen Antrages für die Aufnahme in die Welterbe-Liste „Die Berg-Kulturlandschaft Montanregion Krušnohoří/Erzgebirge bestätigt. Dann ist es zu der Übergabe der Anträge für die Eintragung der Bergbau-Welterbe dem Welterbekomitee zur Begutachtung gekommen. Mit dem Projekt verbundene
78
TICHÁ, Alena. Ústecký kraj podpořil vstup Krušnohoří na seznam UNESCO. [online]. 2. 5. 2012 [cit. 10. 3. 2014]. http://www.kr-ustecky.cz/vismo/dokumenty2.asp?id_org=450018&id=1667075. 79 ANGERMANNOVÁ, Andrea. Krušné hory chtějí do UNESCO, hornická díla mají šanci uspět. [online]. 16. 4. 2012 [cit. 10. 3. 2014]. http://usti.idnes.cz/krusne-hory-v-unesco-0rm-/ustizpravy.aspx?c=A120416_1764510_usti-zpravy_kol.
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optimistische Erwartungen führen zu der Idee, dass die erzgebirgische Landschaft entlang der Grenzen sich im Jahre 2015 in dem UNESCO-Weltkulturerbe befinden wird.80 Bild Nr. 11 Der tschechische Kulturminister Jiří Balvín und der sächsische Staatsminister des Innern Markus Ulbig bei der Unterschrift des Antrages81
4.3.
Die historischen Grundlagen für das Projekt
In der modernen Geschichte der deutsch-tschechischen Beziehungen kann man nur schwer so ein ehrgeiziges Projekt mit solcher grundlegenden Bedeutung finden, das zugleich zu guten nachbarschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern und Regionen beitragen kann, bei denen es v.a. in den Konflikten des zwanzigsten Jahrhunderts zu einer erheblichen Störung der gegenseitigen Sympathien kam. Insgesamt ist das Gebiet des Weltkulturerbes von sechs Teilkomponenten mit 23 Gebäuden in der Tschechischen Republik und 37 anderen Elementen in der Bundesrepublik Deutschland (ca. 500 einzelne Objekte) konzipiert, die die Zusammenhänge zwischen dem Bergbau und dem Erzgebirge zeigen.82
80
Ministerstvo kultury ČR. Společná ţádost o zápis na Seznam světového dědictví UNESCO připravena k podání – vynikající příklad intenzifikace německo-české spolupráce. [online]. 20. 1. 2014 [cit. 10. 3. 2014]. http://www.mkcr.cz/cz/zpravodajstvi/zpravy/spolecna-zadost-o-zapis-na-seznam-svetoveho-dedictvi-unescopripravena-k-podani---vynikajici-priklad-intenzifikace-nemecko-ceske-spoluprace-207535/tmplid-228 81 Oblastní muzeum v Mostě. Podpis Dráţďany 20. 1. 2014. [online]. 20. 1. 2014 [cit. 22. 7. 2014]. http://www.muzeum-most.cz/montanregion/images/podpis-ND-Draz-any---20.1.-2014.JPG. 82 ŠREJBER, Adam. Společná ţádost o zápis do UNESCO připravena k podání – vynikající příklad německočeské spolupráce. [online]. 21. 1. 2014 [cit. 10. 3. 2014]. http://cil3.kr-
42
4.3.1.
Historische Meilensteine des Bergbaus im Erzgebirge
Die ersten Erwähnungen über den Abbau des Eisen-, Zinn- und Kupfererzes kommen aus dem 13. Jahrhundert, als die erste Besiedlung in der Region des Erzgebirges stattgefunden hat. Im nächsten Jahrhundert kommt es zur allmählichen Erweiterung der Siedlungen, womit die steigende Bevölkerungszahl zusammenhängt. Im Anschluss auf die wachsende Bevölkerung hat sich die Produktion von Waren und Produktionswerkzeugen erhöht und so wurde die steigende Abhängigkeit an Grundmetallen entwickelt. Im Zusammenhang mit dem Bergbau gab es einen Zuwachs in der Hütten- und Fertigungsindustrie (Handwerke und Hämmer). Grundsätzlich war für das Erzgebirge das 15. Jahrhundert, in dessen zweiter Hälfte kam es zu einer riesigen Entwicklung des Zinnbergbaus und vor allem der Silberförderung. Ihren Höhepunkt erreicht Joachimsthal im 16. Jahrhundert, wo das Silber eine der wichtigsten Einkommensquelle des Herrschers war, einschließlich der Prägung des Joachimstalers, so dass nicht nur der Adel, sondern auch die Städte der Region prosperiert haben. In der Folgezeit kommt es jedoch zu einem wesentlichen Abschwung nicht nur wegen den technischen Schwierigkeiten, sondern auch wegen dem Dreißigjährigen Krieg und der Rekatholisierung. Das Erzgebirge ging durch wirtschaftliche Probleme, die man heute als Krise beschreiben kann. Im 19. Jahrhundert kann man über die Wachhaltung der Erzgruben nur aus der Beharrung sprechen. Durch eine signifikante Stagnation ging die Eisenmetallurgie auf der tschechischen Seite des Erzgebirges, welche zu einer unbedeutenden wirtschaftlichen Aktivität für die Region verfallen ist.83 Die mineralischen Rohstoffe wurden in der Tschechoslowakei bis in die frühen neunziger Jahre abgebaut. Am Kupferberg im Umland der nordböhmischen Stadt Komotau wurden die Bergwerke kurz vor der Teilung der Tschechoslowakei im Juli 199284 geschlossen, der Zinn im Altenberg in Sachsen, genauso in Schlaggenwald nicht weit von Falkenau an der Eger (Sokolov) wurde bis zum Jahre 1991 abgebaut.85 Joachimsthal war in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts mit dem Uranbergbau verbunden, welcher in Verbindung mit den sog. Besserungsarbeitslagern lief. Hier haben meist politische Häftlinge ustecky.cz/vismo/dokumenty2.asp?id_org=450018&id=1680272&n=spolecna-zadost-o-zapis-do-unescopripravena-k-podani-vynikajici-priklad-nemecko-ceske-spoluprace&query=Unesco&p1=84858. 83 BIRNER, Zdeněk – PÁV, Antonín. Krušné hory a západočeská lázeňská oblast. Praha: OLYMPIA, 1981, S. 13. 84 Podzemní čtení. České rudné hornictví v letech 1945–2000 – Závod Měděnec. [online]. [cit. 11. 3. 2014]. http://www.hornictvi.info/cteni/4500/17.htm. 85 Drazdany.info. Hornické muzeum. [online]. 12. 3. 2013 [cit. 11. 3. 2014]. http://www.drazdany.info/altenberg.
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gearbeitet, die in inszenierten Prozessen des kommunistischen Regimes verurteilt wurden. In den Jahren von 1949 bis 1960, wo der damalige tschechoslowakische Präsident Novotný eine große Amnestie erlassen hat, haben in den Minen u.a. viele politische Häftlinge gearbeitet.86 Das definitive Ende des Uranbergbaus kam vier Jahre nach dieser Amnestie des dritten kommunistischen Präsidenten der Tschechoslowakei im Jahre 1964.87 4.3.2.
Wert des gemeinsamen erzgebirgischen Gebietes
In der Zeit der Entstehung dieser Diplomarbeit warten die Vertreter der tschechisch-deutschen Zusammenarbeit auf den Endentscheid des UNESCO-Antrages. Der Sommer 2015 ist für das Erzgebirge die Phase, welche über den Erfolg des Projektes entscheidet. Die Entwicklung des Projektes wurde hauptsächlich in Deutschland initiiert, das die führende Rolle bei der Vorbereitung übernommen hat. Das UNESCO-Welterbe würde der Montangeschichte einen großen Vorteil verschaffen und würde auch seine Bedeutung für Europa beweisen wie z.B. die der Athener Akropolis oder der Kathedrale Notre-Dame in Paris.88 Die Eigenart des Erzgebirges befindet sich in mehreren Punkten. Als das Wichtigste gilt es, die kontinuierliche Beeinflussung der Region durch 800 Jahre Bergbau und Erzverarbeitung zu zeigen. Man kann hier die Entwicklung der Technik, Wissenschaft und nicht zuletzt die durch örtliche Bedingung und Gewohnheiten entstandene Kultur, Traditionen und Kunst vorstellen. Die Region bietet eine völlig einzigartige Konzentration von Bergstädten, die einen authentischen Wert haben, an. Schließlich darf man nicht die interessante deutsch-tschechische Basis des Projektes und der Geschichte vergessen, welche eine nichtmaterielle Seite dieser Landschaft mit einer internationalen Bedeutung anbietet.89 Die Verbindung der Lokalitäten, wo die Bergbaustädte mit einer beträchtlichen Anzahl von Kultur- und Naturdenkmälern der Entwicklung von Bergbau- und Hüttenkultur in der Region dominierten, werden nicht durch technische Denkmäler charakterisiert, sondern auch durch bürgerliche Bauten sowie Kirchen und weitere Siedlungsspuren. Der schlechte 86 KAPLAN, Karel – Bedřich BARTÁK – Josef KULHAVÝ – Vladimír PACL. Tajný prostor Jáchymov. České Budějovice: Actys, 1993, S. 127. 87 Zdař Bůh. Historie českého a slovenského hornictví v datech. [online]. [cit. 11. 3. 2014]. http://www.zdarbuh.cz/dejiny-hornictvi/historie/historie-ceskeho-a-slovenskeho-hornictvi-v-datech-19. 88 ČTK. Krušnohoří chce do seznamu UNESCO. [online]. 20. 1. 2014 [cit. 15. 3. 2014]. http://www.novinky.cz/cestovani/325005-krusnohori-chce-do-seznamu-unesco.html. 89 Pravý Klínovec. Z historie Krušných hor. [online]. [cit. 15. 3. 2014]. http://www.pravyklinovec.cz/main1/zhistorie-krusnych-hor.
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Umgang mit Zeugnissen einer nahezu tausendjährigen Geschichte bringt die aktuelle politische Garnitur zur Entscheidung diese Situation zu verändern und den ganzen Komplex von Denkmälern aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Dieser Bereich blieb lange unbeachtet und könnte nun die Entwicklung der Region bringen, wo man nach Abschluss der Montanaktivitäten auf der Suche nach einer Nutzung ist.90 Die Wichtigkeit und die Bedeutung der Region hat als ein wichtiges Dokument die schon erwähnte Machbarkeitsstudie bestätigt. So wurde der Umfang der Auswirkungen der technischen und wissenschaftlichen Tätigkeiten und Arbeiten bekräftigt. Diese haben auch heute internationale Bedeutung. Diese Grundlage gab den beiden Seiten die Kraft, die Interessen des Erzgebirges im Sinne der Nachhaltigkeit unter der Repräsentation von den Aussiger und Karlsbader Regionen in der Zusammenarbeit mit der sächsischen Wirtschaftsförderung Erzgebirge und der Technischen Universität Bergakademie Freiberg durchzusetzen. Das Erzgebirge hat auch die Geschichte der Ausbildung beeinflusst, als hier im Jahre 1716 eine professionelle Bergbauschule entstanden ist. Diese Schule war nämlich die erste Schule dieser Art in der Welt.91 Der Bergbau hatte so nicht nur einen Einfluss auf die Stadtentwicklung, Wissenschaft, Technologie, Handel und Handwerke, sondern auch auf die Bildung, was als ein unerwarteter Wert in der Verbindung mit dem Erzgebirge erscheinen kann. Genau diese Werte gehören zu den Gründen, warum das Erzgebirge auf der WelterbeListe sein sollte. Der Bergbau wurde in der Region im Jahre 1992 beendet, aber der Tourismus öffnet nun die Möglichkeit, die durch die Sozialismus-Ära zerrissenen Verbindungen wieder anzuknüpfen und im Rahmen eines Projektes die Landschaft wieder zu entdecken, deren Kultivierung acht Jahrhunderte lang dauerte. In den früheren Zeiten gab es keine Grenzen, wie wir sie in der modernen Geschichte und in der Gegenwart haben, in dem gesamten Gebiet hat man wirtschaftlich zusammengearbeitet und die Bewohner haben sich als eine Einheit betrachtet. Man muss sich zum Beispiel vorstellen, dass im Gebiet der heutigen Tschechischen Republik das Erz gewonnen wurde, die Verarbeitung fand anschließend in den sächsischen Hämmern und Hütten statt. Das Ergebnis der Produktion wurde dann wieder nach Böhmen verkauft. Eine Freihandelszone würde man heute sagen. In dieser Art funktionierende Wirtschaft mit Elementen der Zusammenarbeit könnte der tschechischen 90
Oblastní muzeum v Mostě. Oblastní muzeum v Mostě – příspěvková organizace Montanregion o projektu. [online]. [cit. 16. 3. 2014]. http://www.muzeummost.cz/montan_region/index.php?montan=Kapitola_3&menu=Zzm. 91 Jáchymov – oficiální stránky města. Historie města. [online]. [cit. 16. 3. 2014]. http://www.krkarlovarsky.cz/obce/JACHYMOV/Historie.
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Seite nach und nach ermöglichen den Unterschied zwischen dem deutschen und tschechischen Erzgebirge auszugleichen. Nach der Vereinigung von Deutschland hatte nämlich das hiesige Erzgebirge schon eine Chance bekommen finanzielle Mittel zu erreichen. 4.4.
Für das UNESCO-Welterbe nominierte Denkmäler
Aus der Region mit einer Gesamtfläche von 4000 km2, deren Entwicklung der Bergbau und die Metallurgie bereichert haben, wurden sieben Einheiten in Sachsen und sechs in der Tschechischen Republik ausgewählt, um die Montanregion Krušnohoří/Erzgebirge als eine Landschaft mit einem Grundkern der spezifischen geologisch-geografischen Lage zu repräsentieren.92 Bei der Übersicht der ausgewählten spezifischen Zonen, die das potenzielle UNESCOWelterbe betreffen könnte, sind alle mit der Gewinnung und Verarbeitung von Erz verbunden. Man muss auch begreifen, dass hier nicht die Orte einbezogen wurden, die mit der Gewinnung und Verarbeitung von Kohle oder anderen nichtmetallischen Materialien verbunden sind. Das Hinterland wurde absichtlich ausgelassen und der nominierte Komplex für die Aufnahme in die UNESCO betrifft nur den Gebietskern. Die Kombination der Bergbaugebiete charakterisiert das Erzgebirge. Diese wurden so vorgeschlagen um das Potenzial für die Präsentation der Geschichte und deren Wirkung voll auszunutzen. Diesem Zweck hat die Arbeitsgruppe in der Tschechischen Republik die Auswahl der Standorte angepasst, sie befinden sich im Zentrum der geplanten UNESCO-Region.93 Tabelle Nr. 1: Für das UNESCO-Welterbe nominierte Gebiete (überserzt im Glossar)94 Tschechische Republik
Sachsen
Historisches Bergbaugebiet Joachimsthal
Historisches Bergbaugebiet Schneeberg
Historisches Bergbaugebiet Abertham/ Hengstererben
Historisches Bergbaugebiet Schwarzenberg
Historisches Bergbaugebiet Gottesgab
Historisches Bergbaugebiet Uranerzbergbau
Historisches Bergbaugebiet Platten
Historisches Bergbaugebiet Altenberg
92
KUGLER, Jens. Marketingstudie „Montanregion Erzgebirge“ im Rahmen des UNESCO-Projektes „Montanregion-Erzgebirge“ [online]. [cit. 17. 3. 2014]. http://verein.montanregion-erzgebirge.eu/wp.content/uploads/2010/10/studie_marketing.pdf?PHPSESSID=piqi632mtg23ketm4im6ubllf4. 93 ČTK. Česko a Sasko chtějí krušnohorské doly na seznam UNESCO [online]. 20. 3. 2013. [cit. 17. 3. 2014]. http://www.tyden.cz/rubriky/kultura/cesko-a-sasko-chteji-krusnohorske-doly-na-seznam-unesco_264667.html. 94 Karte der montanen Kulturlandschaft Erzgebirge/Krušnohoři. Liste der geplanten Welterbe-Elemente – auf sächsischer Seite [online]. [cit. 17. 3. 2014]. http://welterbe.wfe.eu/2_mp/k4/karte.pdf.
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Historisches Bergbaugebiet Kupferberg
Historisches Bergbaugebiet Freiberg
Historisches Bergbaugebiet Graupen
Historisches Bergbaugebiet Marienberg Historisches Bergbaugebiet Annaberg
Die einzelnen Bereiche in der Tschechischen Republik haben durch ihre Bürgermeister der sechs Gemeinden aus beiden Regionen im Mai 2013 mit den Landeshauptmännern der Karlsbader und Aussiger Region in Graupen ein Abkommen über die Zusammenarbeit und Partnerschaft in der Vorbereitung der tschechisch-deutschen Nominierten der ausgewählten Montangebiete des Erzgebirges unterzeichnet. Beide Regionen haben sich gemeinsam mit den Gemeinden Abertham, Gottesgab, Platten, Joachimsthal, Graupen und Kupferberg für eine Zusammenarbeit eingesetzt, die sich in den Jahren 2013 und 2014 auf die Förderung und Präsentation des Projektes konzentriert hat.95 Bild Nr. 12 Karte der Historischen Bergbaugebiete im tschechischen Erzgebirge96
4.4.1.
Historisches Bergbaugebiet Joachimsthal
Die silberne erzgebirgische Metropole spielte in der Geschichte des Erzgebirges eine entscheidende Rolle. Wie bereits erwähnt wurde, einen internationalen Beitrag hatte diese Stadt auch im Bereich der Bildung, als hier im Jahre 1716 die erste Bergbauschule in der Welt eröffnet wurde. Daher kann man Joachimsthal als die Heimat der Bergbauwirtschaft bezeichnen. Im Rahmen des Projektes Montanregion Krušnohoří/Erzgebirge wird jedoch im
95
JEHLÍK, Radim. Hornické Krušnohoří míří do UNESCA [online]. 9. 5. 2013 [cit. 18. 3. 2014]. http://www.rozhlas.cz/kv/zpravodajstvi/_zprava/hornicke-krusnohori-miri-do-unesca--1209827. 96 Muzeum Karlovy Vary. Montánní památky záp. Krušnohoří – mapa [online]. 1. 7. 2011 [cit. 22. 7. 2014]. http://kvmuz.cz/public/data/event/expolarge-1471-mapa1.jpg.
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Zusammenhang mit dieser Stadt auch die Geschichte des Uranbergbaus vorgestellt, welchen die erhaltenen Montandenkmäler der Bergbauaktivitäten aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg präsentieren. Diese Tatsache unterstützt die Existenz der lokalen Radonbäder, die im Jahre 1906 errichtet wurden. Es geht wieder um ein Weltunikum, weil diese Art von Kurbad in Joachimsthal überhaupt zum ersten Mal eingeführt wurde. In der entfernteren Vergangenheit darf man nicht die Phase der Münzprägung übersehen. Seit dem Jahre 1520 wurden auf Impuls der Schliks in Joachimsthal Silbertaler geprägt, die in dieser Zeit das ganze europäische Geldsystem beeinflusst haben. Für die jetzt leider verwahrloste Stadt ist die monumentale Kirche kennzeichnend, die an den damaligen Aufstieg der Stadt erinnert.97 Bild Nr. 13 Bergleute beim radioaktiven Wasser in Joachimsthal in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts98
97
Turistik.cz. Jáchymov [online]. [cit. 19. 3. 2014]. http://www.turistik.cz/cz/kraje/karlovarsky-kraj/okreskarlovy-vary/jachymov/kategorie/unesco. 98 Photo-Werkstätte BRUNO KRAUS Radiumbad – Joachimsthal. [Archiv der Familie Rauscher].
48
4.4.2.
Historisches Bergbaugebiet Abertham/Hengstererben
Zu den Juwelen der Berglandschaft gehört die Stadt Abertham, die im Mittelpunkt dieser Diplomarbeit steht. Früher eine selbständige Gemeinde Hengstererben, die jetzt zu der Stadt Abertham gehört, hat eine vierhundertjährige Geschichte des Zinnbergbaus aus Quarzgestein erlebt. Die höchste Intensität dieses Erzabbaus wurde in dem sechzehnten bis zu dem achtzehnten Jahrhundert erreicht. Genau aus diesem Zeitraum ist es gelungen eine Menge ober- und unterirdisch Montandenkmäler zu erhalten. Die unterirdischen Flöze der bedeutenden Grube Mauritius gehören zu den größten in Mitteleuropa, dasselbe gilt für die beeindruckende Bodeneinsenkung Rote Grube (Červený důl), welche das umfangreichste Bergbausenkungsgebiet der tschechischen Seite des Erzgebirges ist.99 4.4.3.
Historisches Bergbaugebiet Gottesgab
Die höchstgelegene Stadt in Mitteleuropa bietet in ihrer Nähe Sehenswürdigkeiten des Abbaus von Silber- und Kobalterzen und polymetallischen Erzen aus dem 16. bis 19. Jahrhundert an. Zu der endgültigen Beendigung der Bergbauaktivitäten kam in Gottesgab im Jahre 1820. Aus der Stadt kommt der bekannte Volksliederdichter Anton Günther, der sich auch für die Erhaltung des erzgebirgischen Schrifttums einsetzte.100 4.4.4.
Historisches Bergbaugebiet Platten
Diese Bergbaustadt zeigt hervorragend den planmäßigen Aufbau einer erzgebirgischen Stadt im frühen 16. Jahrhundert. Bis heute ist es gelungen die ursprüngliche Struktur zu erhalten, aber im Hinblick auf den aktuellen Zustand ist noch viel zu tun. Seit dem genanntem Jahrhundert wurde in den Bergwerken in der Gegend Zinn abgebaut und später Quarz-, Eisen- und Manganerz. Der Erbwassergraben aus den Jahren 1540 bis 1544 ist das längste und wichtigste technische Denkmal zwischen den künstlichen Wassereinzügen im tschechischen Teil des Erzgebirges, welches ein Zeuge der Entwicklung des Montansystems
99
Krušné Hory krušnohorsky myslet, ţít a snít. Důl Mauricius (Mauritius) u Hřebečné [online]. 23. 1. 2010 [cit. 19. 3. 2014]. http://www.krusnohorsky.cz/2010/01/23/dul-mauricius-mauritius-u-hrebecne. 100 Boţí Dar. Historie Boţího Daru. [online]. [cit. 19. 3. 2014]. http://www.bozi-dar.eu/cz/historie-boziho-daru.
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der Energieproduktion ist.101 In dieser Stadt finden wir auch ein Museum, das die Geschichte des Erzbergbaus und der Verarbeitung des Zinnerzes vorstellt.102 4.4.5.
Historisches Bergbaugebiet Kupferberg
Schon seit dem zehnten Jahrhundert begann an dem Gipfel des Kupferbergs der Bergabbau von Eisen- und Kupfererz mit Silberinhalt. Genau hier kann man eine Berglandschaft finden, die ein gutes Beispiel für einen langandauernden Eisen- und Kupfererzbergbau im zentralen Erzgebirge ist, der hier bis zu dem Jahre 1992 verlief. Ein wichtiges Denkmal in diesem Bereich ist der Maria-Hilf-Stollen (Štola Panny Marie Pomocné) mit der bekannten Malachithöhle (Malachitová jeskyně) und einer langen Geschichte des Silber- und Kupferbergbaus.103 4.4.6.
Historisches Bergbaugebiet Graupen
Der sagenhafte Ort der durch den Zinnbergbau aus den flachen Tunneln im Bergmassiv seit dem 14. Jahrhundert bekannt ist. Hier hat man mit dem ältesten Zinnbergbau in Mitteleuropa begonnen. Daher hatte das Bergbaugebiet Graupen einen erheblichen Einfluss auf die Entwicklung neuer Technologien, die später in anderen Gebieten angewendet wurden (auch in dem Revier des deutschen Erzgebirges). Bedeutend war das Bergwerk „Alter Martin“ (Starý Martin). Als eine Sehenswürdigkeit zeigt das Bergwerk die Geschichte und Technik des Erzbergbaus im Graupen-Revier, darunter auch den Eingang in den längsten Grubengang in Zentraleuropa.104
101
Kudy z nudy. Horní Blatná. [online]. [cit. 19. 3. 2014]. http://www.kudyznudy.cz/Kampojedete/Zapadoceske-lazne/Zapadoceske-lazne/Horni-Blatna.aspx. 102 Atlas Česka. Muzeum v Horní Blatné. [online]. [cit. 19. 3. 2014]. http://www.atlasceska.cz/karlovarskykraj/muzeum-v-horni-blatne/. 103 Krušné-hory.eu. Měděnec. [online]. [cit. 19. 3. 2014]. http://www.krusnehory.eu/obce/medenec/. 104 Atlas Česka. Štola Svatý Martin Krupka. [online]. [cit. 19. 3. 2014]. http://www.atlasceska.cz/usteckykraj/stola-svaty-martin-krupka.
50
5. Abertham Im Laufe der Diplomarbeit wurde mehrfach erwähnt, dass in dem Mittelpunkt des Interesses eine Bergbaustadt im ehemaligen Bezirk Karlsbad ist, die wahrscheinlich vor 485 Jahren gegründet wurde. Damals wurde in Abertham eine Silberader entdeckt und es begann sich eine Bergbausiedlung nach und nach zu entwickeln. Diese entstand an einer der reichsten Silbererzadern in Böhmen. Im Laufe der nächsten Jahrhunderte hat die Entwicklung der Gemeinde der natürliche Niedergang des Bergbaus und das gemeinsame Zusammenleben von Tschechen und Deutschen und die spätere Erneuerung der Bevölkerung in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts beeinflusst. Diese Veränderung hat die lokale Kultur und Eigenart, ggf. „Mystik“ teilweise zerstört, vor allem den lokalen deutschen Dialekt, mit dem die hiesigen Leute in Abertham überwiegend kommuniziert haben. Die Erhaltung bzw. Erfassung dieser Sprachenvielfalt ist jetzt für die Germanisten in der Tschechischen Republik eine große Herausforderung, denn in früher deutschbesiedelten Regionen kann man eine große Anzahl von ähnlichen Sprachgemeinschaften vor dem Aussterben finden. Bild Nr. 14 Das Wappen der Stadt Abertham105
5.1.
Name Abertham
Der Ursprung des Namens Abertham (in Tschechisch Abertamy), man kann auch auf die Formen Abertann, Oberdannen, Aberdam, Aberthamb, Aberthal oder Oberthal stoßen) ist bis heute unklar. Oft wird eine Legende zitiert, welche die Wissenschaftler aber widerlegen und die mit der Realität nichts zu tun hat. Die Volkssage erzählt jedoch darüber, dass einmal 105
Taggmanager.cz. Městský znak Abertam. http://www.taggmanager.cz/poi_images/3089/5727_mestsky_zn.jpg.
[online].
[23.
7.
2014].
51
um die zukünftige Stadt Abertham irgendwelcher Adelige (weitere Variante erzählt über den Bergbauprospektor) fuhr. Der sah einen Mann, wie er einen Damm am Fluss baut und fragte ihn, was er tut. Der Mann antwortete nach der Legende: „Aber (einen) Damm.“ Diese Antwort tradiert sich so als ein kleiner Schritt zu dem Ursprung des Ortsnamens Abertham. Eine weitere Alternative spricht über die Ableitung und Verbindung mit dem nicht dokumentierten Namen Albertshammer.106 Eine konkrete und genaue Interpretation gibt es leider nicht und man bewegt sich nur im Rahmen der Hypothesen, was auch die Literatur aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts belegt, z.B. auch in dem bekannten Ottos Konversationslexikon in seinem ersten Teil auf der Seite 58 führt Abertham unter dem Namen Abertany an.107 5.2.
Gründung und die ersten Erwähnungen
Über die Datierung der Existenz der Siedlung, bzw. über die Interpretation der Quellen hinsichtlich der konkreten Festlegung der Stadtgründung kann man polemisieren. Die Stadt selbst hat das 480. Gründungsjubiläum im Jahre 2009 gefeiert, wovon man ableiten kann, dass das Jahr 1529 als das Schlüsseljahr betrachtet wird. Man geht hier von der Angabe aus der Joachimsthaler Chronik aus, deren Autor damals der Pfarrer Johann Matthesius war. Der gibt zum Jahre 1529 nur schroff an, dass „Abertham angangen“. Im selben Jahr wurden die Silberminen auch nach dem Arzt Georg Agricola aus Joachimsthal in Abertham eröffnet. Dieser Mann lebte seit dem Jahre 1527 in Joachimsthal und widmete seine Aufmerksamkeit dem Bergbau. Zu dem Jahre 1529 bindet sich auch der Hinweis von Petr Albin, welcher dieses Datum in die Meyssnische Berg Chronica aus dem Jahre 1589 eingetragen hat. Allerdings kann man auch andere Daten antreffen, welche die Jahre 1525 oder 1528 angeben.108 Die
älteste mögliche Alternative der Festlegung der Stadtgründung von
Abertham ist aber nach den Historikern nur mit der alleinigen Entdeckung der Erzadern verbunden, aber nicht mit der Besiedlung selbst. Das älteste Haus in der Stadt ist wahrscheinlich ein Zunfthaus Nr. 127 in Teil genannt Modesgrund im Tal des Flüsschens Wistritz (Bystřice).109
106
URBAN, Michal. 480 let města Abertamy. Abertamy: Město Abertamy, 2009, S. 30-31. Ottův slovník naučný: illustrovaná encyklopaedie obecných vědomostí 1. sv. Praha: Paseka, S. 58 108 GROSS, Alexander. Dějiny Karlovarského kraje. Karlovy Vary: Krajské vlastivědné museum, 1954, S. 9091. 109 URBAN, Michal. 480 let města Abertamy. Abertamy: Město Abertamy, 2009, S. 3-5. 107
52
Bild Nr. 15 Modesgrund in Abertham auf der Postkarte110
5.3.
Silberruhm in Abertham
Der Aufschwung des Bergbaus und der Siedlung Abertham kamen in den frühen dreißiger Jahren des 16. Jahrhunderts. Die Bergbaustadt ist logisch erst nach der Entdeckung von Silber in ihrer Umgebung um das Jahr 1528 gegründet worden. Zum ersten Anbruch kam es angeblich bei der Brunnenabsenkung. In den folgenden Jahren wurden zwischen den Bächen Weiße Wistritz (Bílá Bystřice) und Fischbach (Rybná) alle wichtigen Silbergänge entdeckt, unter denen auch die St. Laurenz Zeche gehörte, was die größte mittelalterliche Grube im Revier um Abertham war. Hier haben die Bergminen die Tiefe fast zweihundert Meter erreicht. Besonders diese Silberquelle gehörte zu den reichsten in der Umgebung von Joachimsthal. Dabei kann man aus den Daten der Bergoberhauptmannschaft in Joachimsthal für den Kaiser Rudolf II. selbst ausgehen, welche im Jahre 1589 behaupten, dass die St. Laurenz Zeche bisher eine Förderung von 66 000 Mark Silber ermöglichte, was etwa 15 Tonnen reines Metall bedeutet [zur annähernden Vorstellung kann eine Mark (hřivna) etwa mit 235 Gramm gleichgesetzt werden111]. Dies entspricht rund zwei Dritteln der insgesamt 100 000 Mark, welche die Zechen in den Jahren 1528 bis 1589 ergeben haben. Aus den fast 25 Tonnen Silber wurde die Mehrheit des gewonnen Metalls in die berühmten Joachimsthaler umgewandelt, welche zu den hochwertigsten Münzen der frühen Neuzeit gehörten. Im historischen Kontext kann man weitgehend voraussetzen, dass der Abbau des Edelmetalls
110 111
Kunstanstalt Franz Landgraf. Gemeinde Abertham. Zwickau. [Archiv der Familie Rauscher]. Zeno. org. Mark [2] [online]. [cit. 28. 11. 2014]. http://www.zeno.org/Meyers-1905/A/Mark+%5B2%5D.
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insgesamt einen höheren Wert erreicht hat. In dem Revisionsbericht konnte nämlich (wie auch im Joachimsthal) ein Teil des Silbers den Beamten entkommen. Das Ende der ersten Periode des berühmten Bergbaus in Abertham endete schon in den vierziger Jahren des 16. Jahrhunderts. In den oberflächlichen Partien war es nicht kompliziert reines Silber zu finden, aber schon nach 15 Jahren nach dem Beginn des Bergbaus begannen die Vorräte zu sinken. Ein großer Schlag für den Bergbau kam im Jahre 1544, als die Wasserkünste in der St. Laurenz Grube beschädigt wurde und die niedrigsten Teile der Grube komplett überflutet wurden. Die Lösung sollte eine noch tiefere Schliks-Grube bringen, die das Wasser abführen sollte. Diese wurde zu gleichem Zweck für die Joachimsthaler Minen noch vier Jahrhunderte später verwendet. Diese Stolle wurde zwischen Abertham und Salmthal (Pstruţí) seit dem Jahre 1533 geschlagen. Im Jahre 1589 erreichte diese die Länge von 3800 Metern, als die in einem Jahr um weitere 2000 Meter gegenüber dem Vorjahr verlängert wurde. Im mittelalterlichen Europa gehörte die zu den längsten überhaupt, aber sie hat nicht die Länge der Erbstollen Daniel und vor allem Barbara erreicht. In Abertham wurden zahlreiche Wasserkünste genutzt, die den Zufluss von Wasser in die Stollen zu bewältigen versuchten und zum Beispiel im Jahre 1539 benutzte man eine Haspel mit einem Durchmesser von zehn Metern mit einer damals einzigartigen Konstruktion.112 Bild Nr. 16 Abertham und Salmthal auf einer Postkarte im Jahre 1930113
112
Abertamy.wbs.CZ. 475 let historie Abertam. [online]. [cit. 5. http://abertamy.wbs.cz/turisticke_zajimavosti/475_let_historie_abertam.pdf. 113 WÜST, Alexander. Salmthal & Abertham von Wölfling. 1930. [Archiv der Familie Rauscher].
5.
2014].
54
5.4.
Zusammenbruch, Kapitalmangel und die Bezeichnung Stadt
Für die Zeit des sechzehnten Jahrhunderts wäre es ziemlich mutig zu behaupten, dass Abertham eine Stadt war. Offiziell kann man den Status der Stadt erst seit dem achtzehnten Jahrhundert zuordnen. In dem administrativen Material Kaiser Rudolfs II. wird nur Joachimsthal als eine Stadt bezeichnet als ein Städtchen ferner Gottesgab und Platten. Jede Menge Quellen verkündigen aber, dass Abertham mit einem Kaiserdekret den Städtchenstatus erreicht hat. Wenn man die Zeit nach 1579 verfolgt, kann auf der Grundlage des Prüfungsberichtes festgestellt werden, dass es zu einem Niedergang des Bergbaus kommt. Den Grund kann man wie auch in Joachimsthal nicht nur in den ausgeschöpften Lagern suchen. Seine Rolle spielten auch die wirtschaftlichen Gründe. Der Ankaufspreis von Silber ist in der gesamten Bergbauzeit nahezu konstant geblieben, aber auf der anderen Seite sind die Bergbaukosten deutlich gestiegen. Die Förderung hat sich nicht mehr gelohnt. Je mehr der Bergbau tiefer ging, wurden die Erze weniger hochwertig und es war nötig die Investitionen in die metallurgische Verarbeitung zu erhöhen. Am teuersten war das Wasserpumpen aus den Minen. Die Lager wurden von den alleinarbeitenden unorganisierten Bergleuten zuerst eröffnet, was sich als ein weiteres Negativum zeigte. Diese haben sich verständlicherweise auf den reichsten Teil der Erzadern konzentriert, die sie ausgeplündert haben. Diese Tatsache hat den späteren systematischen Bergbau schwieriger gemacht. Abertham litt an demselben Phänomen, an welchen in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts die meisten Minen gestoßen sind – es war nicht genug Kapital für den Bergbau in größeren Tiefen da. Ein weiterer Schlag für die europäischen Silberreviere war nicht zuletzt ein massiver Zustrom vom Silber aus den spanischen Kolonien in Mittel- und Südamerika.114 Die Hauptsilberminen wurden im Jahre 1622 geschlossen.115 Das Königreich Böhmen wurde insgesamt von dem Ende des 16. bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts durch stärkere Inflation betroffen und die wirtschaftliche Situation des Landes begann sich stark zu verschlechtern. Beispielsweise kann man darauf hinweisen, dass zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges in der Stadt Joachimsthal die Lebensmittelpreise um
114
URBAN, Michal. 480 let města Abertamy. Abertamy: Město Abertamy, 2009, S. 6-7. Krásné Česko.cz, Abertamy. [online]. [cit. 5. 5. 2014]. http://www.krasnecesko.cz/lokality/3196-abertamymesto.html. 115
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300% im Vergleich mit der erfolgreichen Bergbauetappe rund um die Mitte des 16. Jahrhunderts gestiegen sind.116 Bild Nr. 17 Abertham vom Plessberg im Jahre 1927117
Den Bergbauruhm in Abertham haben die Kriegskonflikte endgültig begraben, welche die Region des Westböhmens betroffen haben. Das Bergbau-Unternehmen wurde durch den Dreißigjährigen Krieg für eine lange Zeit unterbrochen. Den Schlag dieser Zeit hat das nahelegende Hengstererben besser überstanden, das nun ein Teil von Abertham ist. Die hiesige Zinngrube Mauritius prosperierte auch nach der Schlacht am Weißen Berg (Bílá hora) 1620. Der Bergbau in diesen Zinnlagern ist in Zusammenarbeit mit der Aberthamer Förderung bis ins 18. Jahrhundert weitergelaufen. Die Überreste davon sind heute ein Teil des großen Projektes, das um die Aufnahme zu dem UNESCO-Welterbe bemüht ist. In der Mitte des 18. Jahrhunderts gab es auch einen Versuch den Silberbergbau in Abertham zu erneuern. Zuerst nur durch private Bergbauunternehmen, dann beteiligte sich an diesem Vorhaben auch das Land. Die Minenspezialisten wollten wieder die langfristig ruinierte Schlik-Grube öffnen, aber dieser Plan scheiterte. Es ist nicht gelungen private Investoren anzulocken, welche den Bergbau übernehmen sollten. Schließlich ist im Jahre 1790 die Schlik-Grube wieder zusammengebrochen. Alle Arbeiten wurden etwa 16 Jahre später im Jahre 1806 eingestellt. Der Grund war klar, die Erzadern waren nach den damaligen Argumenten abgebaut. Nach 116
MAJER, Jiří. Báňská a hutní praxe v českých důlních revírech 16. století. [online] 2005. [cit. 5. 5. 2014]. http://www.mining.cz/TEXTY/Jachym.htm. 117 WÜST, Alexander. Abertham vom Plessberge aus gesehen, mit dazwischen liegenden Nebelmeer. 1927. [Archiv der Familie Rauscher].
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fünfzig Jahren der Arbeit von 1756 bis 1806 wurde zusammen nur eine halbe Tonne Silber gewonnen. Gleichzeitig wurden auch Kobalterze (6,2 t), Bleierze (1,4 Tonnen) und in einem geringeren Ausmaß auch Bismut abgebaut. In weiteren Jahren wurde dann im wesentlich kleineren Maßstab der Bergbau weiter durchgeführt, im Grunde wurden die alten Halden aus dem Mittelalter abgeklaubt. Um 1840 begann sich um Abertham eine private Bergbaugesellschaft zu interessieren. Die versuchte ohne Erflog die ursprüngliche Albrechtstolle zu erneuern und hat den Allerseelengang (ţíla Dušiček) verfolgt. Vierzehn Jahre später hat den Bergbau der Erzgebirgische Montanverein übergenommen. Der war aber in Abertham nicht lange aktiv.118 5.5.
Wert des Aberthamer Silbers
Wenn wir davonausgehen, dass in Abertham im 16. Jahrhundert 25 Tonnen Silber abgebaut wurden, was der offizielle Datenbericht für den Kaiser Rudolf II. aus dem Jahre 1589 war, ist es nötig zu begreifen, welchen Reichtum diese Menge dargestellt hat. Darüber hinaus ist festzuhalten, dass die Kaufkraft des Silbers in der Zeit des Bergbaus viel höher als heute war. Um eine Vorstellung zu haben – aus 25 Tonnen Silber konnte man rund 960 000 Joachimsthaler prägen. Das Gewicht einer solchen Münze war etwa 30 Gramm. Eventuell konnte man auch 23 000 000 Prager Groschen daraus prägen. Diese Summe entspricht dem Doppelten des Gesamtgrundreichtums der Herren von Rosenberg und von Pernstein, welche die beiden reichsten Adelsgeschlechter des Landes waren. Der tatsächliche Lohn eines Bergmannes in der Mitte des sechzehnten Jahrhunderts erreichte maximal 18 Groschen pro Woche. Jedoch häufiger hatte er ein Einkommen von etwa 10 Groschen pro Woche, aber z.B. ein Schmied hatte dagegen nur 4 Groschen pro Woche. Für eine bessere Vorstellung, wäre es gut diese Zahlen in die heutigen finanziellen Verhältnisse zu übertragen. Bei einem einfachen Vergleich des maximalen Lohnes mit dem Durchschnittslohn heute, könnte ein Groschen etwa 280 Kronen entsprechen. Und so wären 23 Millionen Groschen aus dem Aberthamer Silber fast 6,5 Milliarden Kronen wert. Man kann davon ausgehen, dass diese Umrechnung nicht fehlerfrei und überbewertet ist, aber eine gewisse Vorstellung des starken wirtschaftlichen Potenzials von Abertham wird dadurch vermittelt. Heute ist natürlich der Silberpreis nicht so hoch wie in der Zeit der Förderung, wie bereits erwähnt wurde. Dabei ist
118
URBAN, Michal. 480 let města Abertamy. Abertamy: Město Abertamy, 2009, S. 7-21.
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es auch wichtig die Bergbaukosten abzuziehen. Dann würde der Profit des Bergbaus deutlich geringer sein.119 Eine weitere nicht zu vernachlässigende Tatsache ist, dass das in Abertham abgebaute Silber in der Wirklichkeit nur einen kleinen Teil des Reichtums des Joachimsthaler Bezirkes darstellte. Im dem Zeitraum der Jahre von 1516 bis 1601 war um Joachimsthal, wozu Abertham gehörte, nach Schätzungen (historische Quellen unterstützen diese teilweise) mindestens 1,3 bis 1,5 Millionen Silbermark (etwa 350 Tonnen Silber) gefördert worden. Ein Viertel einer Million Silbermark (gegen 60 Tonnen Silber), haben die Joachimsthaler Gänge in der zweiten Periode des Bergbau-Booms in den Jahren 1755 bis 1810 ergeben. Der Nettoerlös aus dem Bergbau waren in der Zeit von 1516 bis 1545 mehr als astronomische 3 200 000 Joachimsthaler. Zum Zeitpunkt des Niedergangs von der Stadt Joachimsthal wurde nach 1546 bis zum Ende des Jahrhunderts noch ein Gewinn von 1 500 000 Joachimsthaler erreicht. Insgesamt wurde in der Münzstätte in Joachimsthal in den Jahren 1520 bis 1545 7 bis 8 Millionen Joachimsthaler geprägt. Die wurden meist nach Sachsen ausgeführt und hatten eine hohe Qualität, sie wurden zu einem beliebten Zahlungsmittel in ganz Mittel- und Westeuropa.120 5.6.
Selbstständigkeit,
Einwohnerzahlsteigerung
und
die
deutsche
Minderheit nach dem Jahre 1945 Der Einbruch des Jahres 1850 war ein Wendepunkt der Geschichte von Abertham. In diesem Jahr ist es dem Ort gelungen aus der Abhängigkeit von Joachimsthal herauszukommen. Abertham wurde zum ersten Mal seit der Gründung eine selbständige Gemeinde, zugleich war hier nach einer langen Zeit eine reale Möglichkeit wieder wirtschaftlich zu prosperieren. Dieses Mal durch die Lederindustrie – Handschuhmacherei.121 Das Thema des Aufschwungs der Handschuhmacherei in Abertham kommt in dieser Diplomarbeit nach der kompletten Vorstellung der hiesigen Bergbaugeschichte in dem Kapitel 6.8 vor. 119
Abertamy.wbs.cz. 475 let historie Abertam. [online]. [cit. 5. 5. 2014]. http://abertamy.wbs.cz/turisticke_zajimavosti/475_let_historie_abertam.pdf. 120 Jáchymovský zpravodaj, 10/09. [online]. [cit. 5. 5. 2014]. http://www.krkarlovarsky.cz/NR/rdonlyres/9E985A08-E56A-418F-91E5-CE7C50CEB2BF/0/rijen09.pdf. 121 URBAN, Michal. Abertamy: vzestupy a pády horního města ve světle starých matrik [online]. [cit. 5. 5. 2014]. http://www.muzeummost.cz/editor_priprava/?stranka=montan_region&montan=montani_literatura&menu=prispevky&sub=matriky &extr=0&id=15&admin=.
58
Bild Nr. 18 Die Rückseite der Postkarte mit dem Stempel aus Abertham aus dem Jahre 1919122
In diesem Zeitraum hatte Abertham insgesamt etwa 3000 Einwohner, da es im Jahre 1850 zu dem Gemeindezusammenschluss von Abertham und Hengstererben kam. Konkret haben hier im Jahre 1945 3512 Einwohner in 420 Häusern gelebt. Der Hauptgrund für eine so hohe Bevölkerungszahl war die erfolgreiche Handschuhmacherei, auf der Abertham noch viele Jahre baute. In hiesigen Firmen arbeiteten rund 11 000 Arbeiter aus der Umgebung. Aus Abertham direkt haben in dem Bereich der Handschuhmacherei
1200 Menschen
gearbeitet.123 Die beiden Weltkriege haben relativ große Verluste unter den hiesigen Einwohner gebracht. Den Ersten Weltkrieg haben 171 Männer von hier mit dem Leben bezahlt und weitere 240 Männer sind nicht aus dem Zweiten Weltkrieg nach Hause zurückgekehrt. Nach der Entstehung der Tschechoslowakei 1918 hatte die deutschsprachige Bevölkerung (auch in Abertham) die Tendenz eine Autonomie in der Form einer Provinz Deutschböhmnen zu gründen. Dieser Plan war nicht erfolgreich und zu einer Befriedigung für eine Reihe von ihnen kam es erst nach dem Münchner Abkommen vom 29. September 1938. Die Stadt Abertham kam natürlich unter die Hakenkreuzfahne und schon am 4. Oktober hat die lokale Post einen Stempel mit diesem Symbol benutzt. Nach der Niederlage von Nazi-Deutschland im Jahre 1945 wurde in Abertham auch das Prinzip der Kollektivschuld angewandt und ein 122
WÜST, Alexander. Unterkunftshaus auf dem Plessberge (1027 m) bei Abertham. 1913. [Archiv der Familie Rauscher]. 123 Znovuobjevené Krušnohoří. Abertamy – Abertham [online]. [cit. 5. 5. 2014]. http://www.znkr.cz/obec/17abertamy.
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großer Teil der einheimischen Bevölkerung wurde vertrieben. In zwei Deportationen wurden zuerst 1182 Leute und später noch 1030 Menschen nach Bayern ausgesiedelt, eine geringe Zahl der Aberthamer Deutschen wurde auch nach Ost-Deutschland gebracht. Die Aussiedlung fand nicht friedlich statt und nach deutschen Quellen gab es auch Gewalt mit 16 Opfern.124 Die Entwicklung der Bevölkerung in Abertham dokumentieren auch die alten Personenstandsregister. Diese zeigen eine Kontinuität der einzelnen etablierten Familien. Beim Vergleich der Standesregister aus den Jahren 1545 bis 1902 und der Übersicht der Familien, die in Abertham noch im Jahr 1945 lebten, kann man zurückverfolgt, dass hier oft Familien ununterbrochen über einen Zeitraum von etwa 400 Jahren lebten. Das gilt vor allem für Familien mit den Nachnamen Häuser, Geutner, Grimm, Kolitsch, Lindner, Modes, Rauscher, Scherber, Schreiber, Siegl, Ströher, Weikert, Wüst oder Zenker. Nach der Vertreibung im Jahre 1945 wurden 90 Prozent der ursprünglichen deutschen Bewohner in Abertham zwangsweise nach Deutschland ausgesiedelt. Manche von diesen historischen Nachnamen kann man in Abertham allerdings noch heute antreffen (z.B. Kolitsch, Lindner, Modes, Rauscher, Schreiber, Siegl).125 5.7.
Uran – neues Silber in Abertham
Der Bergbau ist nach Abertham schließlich noch einmal zurückgekommen. Das Schlusskapitel des Aberthamer Bergbaus ist mit dem Uranabbau, welcher im Jahre 1946 begann, verbunden. Man kann vorausgesetzten, dass über die Existenz der Uranerze schon die Bergleute im Mittelalter eine Ahnung hatten. In dieser Zeit hatten die aber ganz sicher keine Vorstellung, welche Eigenschaften diese Erze haben. Aus den Berichten mit dem Ursprung im sechzehnten Jahrhundert über den Hl.-Kreuz-Gang (ţíla Sv. Kříţe) kann man eine Bemerkung entnehmen, dass man bei dem schwarzen Stein, was höchstwahrscheinlich das Uranpecherz war, gute Erze brechen kann. Anschließend beschreibt im Jahre 1854 der Bergbeamte Walther, dass es in Abertham möglich wäre außer dem Silbererz auch die Erze des Kobalts, Nickels, Bismuts und vor allem Urans zu fördern. Die alten Bergleute mussten mit dem Uran in den Kontakt kommen. Diese Tatsache haben die geophysikalischen
124
URBAN, Michal. 480 let města Abertamy. Abertamy: Město Abertamy, 2009, S. 17, 21-22. URBAN, Michal. Abertamy: vzestupy a pády horního města ve světle starých matrik [online]. [cit. 5. 5. 2014]. http://www.muzeummost.cz/editor_priprava/?stranka=montan_region&montan=montani_literatura&menu=prispevky&sub=matriky &extr=0&id=15&admin=. 125
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Messungen bewiesen, die kurz nach 1945 durchgeführt wurden. Auf den mittelalterlichen Halden wurde damals eine erhöhte Radioaktivität bestätigt.126 Bild Nr. 19 Die Wirkung des Radiums auf die photographische Platte127
Die Uran-Erkundungsarbeiten selbst wurden im September 1946 begonnen. Damals wurde die Dreikönig-Mine (štola Tří králů) im Tal der Wistritz in der Nähe der Tennisspielplätze, welche da später entstanden sind, wiedereröffnet. Drei Jahre später wurde anschließend die Jeronym-Mine am nördlichen Rand von Abertham erneuert. Die wurde später zum größten Förderschacht. Hier wurden die tiefsten Teile der Lagerstätte eröffnet, die im Mittelalter nicht erforscht wurden. Der Schacht wurde bis zum Jahre 1960 bis auf das Niveau des VIII. Stocks ausgehoben, der nur in 434 Meter über den Meeresspiegel lag. Insgesamt hat die vertikale Schachttiefe der Jeronym-Mine ab ihrer Schachtmündung in der Höhe von 911 m ü. M. fast einen halben Kilometer erreicht. Im Jahre 1953 wurde der zweitwichtigste Stollen der Vergangenheit erneut und erweitert – die Albrecht-Mine unter dem Friedhof. Aus dieser wurde dann eine gleichnamige Blindmine (sogen. Mine, die nicht an die Oberfläche kommt) gebrochen. Schließlich die Schliks-Grube, welche stromabwärts der Wistritz liegt, wurde im Jahre 1954 wieder erneuert. Abertham wurde ab dem Jahre 1951 eine relativ geschlossene Zone, wo man für den Eintritt einen speziellen Passierschein
126
Abertamy.wbs.cz. 475 let historie Abertam. [online]. [cit. 5. 5. 2014]. http://abertamy.wbs.cz/turisticke_zajimavosti/475_let_historie_abertam.pdf. 127 WÜST, Alexander. Die Wirkung des Radiums auf die photographische Platte. 1912. [Archiv der Familie Rauscher].
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brauchte. Als ein Negativum muss man nennen, dass dem Bergbau ein großer Teil von Abertham-Hengstererben geopfert wurde.128 Insgesamt wurden bei den geologischen Forschungsarbeiten Zehner von Uranadern gefunden, die eine Mächtigkeit von einem Millimeter bis 40 cm hatten. Eindeutig die reichste war die Erzader A2. Diese hat schließlich 496 Tonnen Uran ergeben. Die A2 wurde zu dem überhaupt produktivsten Gang in dem Bezirk von Joachimsthal. Aus allen Erzadern um Abertham wurde schließlich etwa 922 Tonnen Uran abgebaut. Die ausgiebigste Erzader A2 bewirkte, dass die Jeronym-Mine das letzte aktive Bergwerk in Joachimsthaler Bezirk war. Die Bergbauaktivität wurde da erst im Jahre 1965 eingestellt. Schließlich ist nötig zu bemerken, dass der Liquidationsbericht aus dieser Zeit auf die endgültige Schließung der Berggeschichte in Abertham hinweist, weil praktisch alle Uranerze und auch Buntmetallerze ausgeschöpft wurden.129 5.8.
Handschuhproduktion aus Abertham
Wie aus der Geschichte der Stadt Abertham hervorgeht, ist während der Existenz diese durch mehrere bedeutende Perioden durchgegangen. Nach Silber und Uran verbindet sich das neueste erfolgreiche Kapitel der Geschichte von Abertham mit der Handschuhindustrie, welche die Stadt bis in die neunziger Jahre des zwanzigsten Jahrhundert „ernährt“ hat. 5.8.1.
Startimpuls für das Handschuhfach in Abertham
Die Epoche der Handschuhproduktion in Abertham ist mit mehreren Namen verbunden. Der erste davon ist Adalbert Meinl. Der hiesige Gebürtige war erfolgreich in Wien und im Jahre 1826 hat er seinen Neffen zu sich eingeladen. Adalbert Eberhardt hat bei ihm das Handwerk gelernt. Aus ihm wurde auch ein Wiener Handschuhmacher. Er hatte dann eine Handschuhwerkstat in Wien eröffnet und brauchte mehrere Helfer, welche er sich aus Abertham holte. Konkret ging es um die Lehrlinge – Johann Grimm und Karl Heinrich. Zu denen hat sich dann schließlich auch der junge Alois Chiba angeschlossen. Der entscheidende Moment für die Stadt Abertham kommt im Jahre 1850.130 Den Handschuhmeister Eberhardt
128
URBAN, Michal. 480 let města Abertamy. Abertamy: Město Abertamy, 2009, S. 23-26. URBAN, Michal. Naučná trasa Bludná. Uranový důl Jeroným. [online]. [cit. 9. 5. 2014] http://m.taggmanager.cz/3440. 130 MIKŠÍČEK, Petr. Znovuobjevené Krušnohoří: průvodce po ţivoucích i zaniklých místech centrálního Krušnohoří = Das wiederentdeckte Erzgebirge : ein Führer durch die lebendigen und verschwundenen Orte des 129
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hat seine Sehnsucht nach der Heimat zu der Rückkehr ins Erzgebirge gezwungen und er eröffnete hier sein Geschäft. Dies war der erste Schritt zu der zukünftigen Prosperität der kleinen Stadt im Erzgebirge. Die Lehrlinge Grimm, Heinrich und Chiba, die mit Eberhardt in Wien zusammengearbeitet haben, haben schließlich bei ihrem alten Meister wieder angefangen zu arbeiten. Der erste Vorkämpfer der Handschuhmacherei in Abertham war leider nicht sehr erfolgreich. Die Situation eskalierte im Jahre 1853, als er beschloss, nach Laibach (Lublaň) nach Slowenien zu ziehen, dem Herkunftsland seiner Frau. Die drei Handwerksgesellen sind aber bei ihrem Handwerk geblieben, weiterhin haben sie sich der Handschuhmacherei gewidmet und das Glück hat sich sogar eingestellt. Der wachsende Erfolg des Unternehmens war mit der Zielstrebigkeit von Alois Chiba verbunden. Der tatkräftige Mann konnte mit seiner Begeisterung eine Menge der Leute für sich gewinnen. Für die kleine Handschuhwerkstatt hat er neue Mitarbeiter gefunden. Nach Abertham kamen die ersten Lehrlinge, welche danach hier ihre eigene Werkstätte eröffnet haben. Einer von denen war Barnabas Zenker. Grade sein Unternehmen mit dem Namen B. Zenker, welches er im Jahre 1862 gegründet hat, gehörte dann zu den größten in Abertham. Die weitere Entwicklung hat die Entstehung neuer Handschuhwerke gebracht.131 Was die Qualität der Produkte betrifft, waren die ersten Handschuhe aus Abertham formlose Fäustlinge ohne Finger. Ihre endgültige Naht musste in Joachimsthal gefertigt werden. Der Wendepunkt kam um das Jahr 1870. Da hat Alois Chiba die ersten sechs Handschuhnähmaschinen gekauft, so war es nicht mehr notwendig die Endarbeit in Joachimsthal zu machen. Von den Fäustlingen ist es gelungen zu der Produktion der eleganten Glacéhandschuhe zu wechseln. Auf diese Herstellung sind die meisten Bewohner aus Abertham übergegangen. Die Handschuharbeit ist nun wichtiger als das Klöppeln der Spitzen geworden, was ein traditionelles lokales Produkt war. In der Zeit der Jahrhundertwende waren in der Stadt etwa 250 Handschuhmacher und etwa 1500 Näherinnen und verschiedene Helfer beschäftigt. Diese arbeiteten insgesamt in fünfzehn Betrieben und Abertham blühte auf. Die Handschuhproduktion hat sich in die umliegenden Orte Bäringen und Platten verbreitet. Die Expansion schritt weiter fort.132
Zentralerzgebirges. 3., upr. vyd. Domaţlice: Pro obec Boţí Dar a Sluţby Boţí Dar vydalo Nakladatelství Českého lesa, 2006, S. 45. 131 KUPILÍK, Jiří. Abertamy – město rukavičkářství (1. díl). [online]. 8. 3. 2013 [cit. 7. 5. 2014] http://www.herzgebirge.cz/historie/abertamy-%E2%80%93-mesto-rukavickarstvi-1-dil/. 132 URBAN, Michal. 480 let města Abertamy. Abertamy: Město Abertamy, 2009, S. 13.
63
Bild Nr. 20 Die Bahnbrücke in dem nahen Bäringen133
5.8.2.
Handschuhe aus Abertham weltweit
Wie man voraussetzen kann, wurden die Handschuhe zuerst zum Verkauf in dem nahe gelegenen Kurort Karlsbad angeboten. Die Qualität der Produkte hatte bei den Kunden Erfolg und im Jahre 1890 wurden die ersten Wirtschaftskontakte mit dem Ausland angeknüpft, welche zu der Verbreitung des Verkaufes auch außerhalb Europas geführt haben. Für die Distribution wurde der nächstgelegene Bahnhof in Bäringen verwendet, weil Abertham nicht an die Bahn angeschlossen ist. Der Transport von den Handschuhen alleine wurde in wasserdichten Kisten durchgeführt. Zu der größten Erweiterung der Produktion ist es nach dem Ersten Weltkrieg gekommen. Als Zeuge der guten Situation in Abertham kann der „Bauboom“ in der Gemeinde dienen, der zu dieser Zeit kam. Seit dem Jahre 1921, in dem Abertham 276 Häuser und 2406 Einwohner hatte, wuchs bis zu dem Beginn des Zweiten Weltkrieges die Zahl der Haushalte auf 434 mit 2939 Einwohnern an. An der guten Lage hat sich auch die hohe Inflation des deutschen Marktes beteiligt. Manchen Handschuhmacher aus Johanngeorgenstadt
ist
es
gelungen
in
Abertham
Arbeit
zu
finden.
Viele
Beschäftigungsmöglichkeiten gab es auch während des schlimmsten militärischen Konfliktes der Geschichte zwischen den Jahren 1939 und 1945 nicht. Der Produktionshöhepunkt war im Jahre 1937, als die Handschuhmacherei 11 500 Menschen ernährt hat, welche natürlich nicht nur aus Abertham kamen. In diesem Jahr konnte man der Stadt eine Bezeichnung die 133
ZAJÍC, S. Pernink, okres Karlovy Vary. [Archiv der Familie Rauscher]
64
Handschuhmetropole der Tschechoslowakei anerkennen. Im Jahre 1937 wurden hier in allen Handschuhfirmen unglaubliche 6 635 000 Handschuhpaare produziert, wobei 85 % davon in 60 Länder der ganzen Welt exportiert wurden. Einfach gesagt, die enorme Steigerung der Arbeiteranzahl glich sich mit der Steigerung der Produktion aus. Diese erreichte das Dreifache der Produktionsanzahl vom Anfang des Jahrhunderts. Beim Export wurden die Produkte aus dem Erzgebirge in die Länder wie USA, Kanada, Südafrika, England, Niederlande, Österreich oder ganz Skandinavien geliefert.134 Bild Nr. 21 Lederhandschuhindustrie Ausstellung in Abertham – Eröffnung am 20. Juli 1929 auf dem Foto von Alexander Wüst135
Bild Nr. 22 Der Stempel des Ateliers Alexander Wüst auf der Rückseite dieses Fotos136
134
KUPILÍK, Jiří. Abertamy – město rukavičkářství (1. díl). [online]. 8. 3. 2013 [cit. 7. 5. 2014] http://www.herzgebirge.cz/historie/abertamy-%E2%80%93-mesto-rukavickarstvi-1-dil. 135 WÜST, Alexander. Lederhandschuhindustrie Ausstellung in Abertham – Eröffnung am 20. Juli 1929. 1929 [Archiv der Familie Rauscher]. 136 WÜST, Alexander. Lederhandschuhindustrie Ausstellung in Abertham – Eröffnung am 20. Juli 1929. 1929 [Archiv der Familie Rauscher].
65
5.8.3.
Vergessener Retter Barnabas Zenker
Während des 2. Weltkrieges gab es in Abertham direkt keine Kämpfe, aber das weitere Schicksal der Handschuhproduktion wurde durch diese Zeit offensichtlich beeinflusst. Nach dem Jahre 1945 blieb nämlich in Abertham nur ein aktives Handschuhwerk, gerade mit dem Namen Barnabas Zenker. Alle anderen wurden nach und nach geschlossen, das gleiche Schicksal hatten auch die Gerberei oder Färberei. Die Arbeitsstellen hatten hier etwa 550 Fachkräfte, die nicht ausgesiedelt wurden. Eine neue Phase kam in dem Jahre 1946, in dem Bereich der Lederindustrie wurden zwei Nationalunternehmen gegründet – in Abertham und in Prag. Die Folge des kommunistischen Verstaatlichungsprozesses war im 1948 die Schaffung eines einzigen nationalen Betriebes Rukavičkářské závody Dobříš (Doberschisch). So wurde der Name von Barnabas Zenker völlig vergessen. Die Handschuhwerke hatten unter der neuen sozialistischen Führung zusammen 82 Unternehmen (39 Gerbereien, 35 Unternehmen mit Handschuhproduktion, ein Betrieb mit der Produktion von Textil- und Strickwaren und 7 Zweigstellen mit Handschuhproduktion) integriert. Ein weiteres Ergebnis war der Prozess der Vereinigung der Berufsschulen. Aus den beiden Schulen in Prag und Abertham entstand damit eine Einzige in Osov, welche später nach Doberschisch übersiedelt wurde. Hier wurden entsprechende Lehrfächer mit dem Abitur für Handschuhwerke unterrichtet Die nächste Fortsetzung der Entwicklung haben die Eingriffe der zentralen Kontrolle beeinflusst, so haben sich Erfolge mit Stürzen gewechselt. Nach dem Übergang unter die Flügel der Zentrale in Doberschisch sind auch neue Arbeitskräfte aus anderen Teilen der Tschechoslowakei nach Abertham gekommen. Die Auftragseingänge stiegen wieder und es wurde fast eine halbe Million Lederhandschuhe hergestellt. Aber auch wegen den Auswirkungen der wirtschaftlichen Entscheidungen von den höchsten Vertretern der Tschechoslowakei kam schon im Jahre 1950 eine Stagnation. Zum Beispiel im Jahre 1954 hat die Produktion etwa eine Hälfte der Menge aus dem Jahr 1948 erreicht. Die Exporte von Handschuhen wurden jedoch zu einem bedeutenden Devisenartikel, so konnte sich die Produktion wieder erweitern und entwickeln, obwohl ein Teil der Handschuhmacher wegen höheren Löhnen zum Uranbergbau überging. Trotzdem blieben in dem Fach gute Arbeiter, die
durch
Qualität
ihrer
Erzeugnisse
nach
und
nach
neue
Produktions-
und
Verkaufsmöglichkeiten fanden. Als ein Beweis der guten Entwicklung in Abertham war die Eröffnung von Firmenfilialen in den 1965 bis 1984 in Schlackenwert, Chodau (Chodov),
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Kriegern (Kryry) und Karlsbad. Im Jahre 1981 wurde noch eine andere Bildungsstätte im nahegelegenen Neudek eröffnet.137 5.9.
Internationale Zusammenarbeit in der Zeit des Sozialismus
Am Ende der sechziger Jahre in den Jahren 1968 bis 1970 sind noch viele deutschsprachige Bürger aus Abertham freiwillig nach Westdeutschland übersiedelt, wodurch der Handschuhbetrieb in Abertham weitere 200 von 500 Arbeiter verloren hat. Die Herstellung der Lederhandschuhe wurde durch die Filialen aufrechterhalten. Den Höhepunkt in der sozialistischen Ära hat die Produktion im Jahre 1978 erreicht. Damals haben die Aberthamer Handschuhmacher 1 037 000 Paare Lederhandschuhe hergestellt. Es war notwendig, ausreichende Anzahl von Arbeitskräften für die weitere Produktion zu besorgen, deswegen wurden Kooperationen durch Lohnarbeit mit dem Ausland angeknüpft. Man kann die Produktion von Handschuhen in Ungarn und Vietnam nennen. Den Aberthamern hat auch die internationale Unterstützung der Mongolei geholfen. In Asien wurde die Produktion eingeführt, wobei mehrere Näherinnen aus der Mongolei eingeschult wurden. Technische Hilfe wurde auch in dem Bereich der Gerberei in Äthiopien und Iran vermittelt. Das Nationalunternehmen in Doberschisch als eine Einheit mit der Aberthamer Niederlassung war in diesem Zeitraum eines der größten Kombinate für Handschuhherstellung in der ganzen Welt. Jedes Jahr wurde in der Modellabteilung eine Jahreskollektion mit über 900 Paaren Musterhandschuhen vorbereitet. Eine Auszeichnung haben die tschechoslowakischen Handschuhe bereits auf der bekannten Ausstellung Expo 58 in Brüssel erhalten.138 5.10.
Bitteres Ende der Handschuhindustrie in Abertham
Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs im Jahre 1989 wurde der staatliche Betrieb privatisiert. Aus dem Betrieb in Abertham wurde ein privates Unternehmen. Die eigentlichen Produktionsobjekte und natürlich auch finanzielle Verpflichtungen, sowie die Lagerbestände wurden dem neuen Eigentümer übergeben. Das Unternehmen ist wie eine Reihe von anderen Textilbetrieben und Verarbeitern von Leder an die schwache Konkurrenzfähigkeit gestoßen und es wurde die Produktion der Arbeitshandschuhe bevorzugt. Diese wurden hier bis zum Jahre 1998 produziert, dann wurde der Betrieb endgültig geschlossen. In dem ehemaligen „Handschuh-Abertham“ sind nur zwei kleine Familienunternehmen geblieben. Die 137
KUPILÍK, Jiří. Abertamy – město rukavičkářství (dokončení). [online]. 15. 4. 2013 [cit. 11. 5. 2014]. http://www.herzgebirge.cz/historie/abertamy-%E2%80%93-mesto-rukavickarstvi-dokonceni. 138 URBAN, Michal. 480 let města Abertamy. Abertamy: Město Abertamy, 2009. S. 25.
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Verbindung des Endes der Produktion mit der Entwicklung der Weltwirtschaft ist klar. Die tschechische
Textil-,
Bekleidungs-
und
Lederindustrie
konnte
leider
nicht
der
Konkurrenzware vor allem aus den asiatischen Ländern standhalten. Das bisher letzte berühmte Kapitel von Abertham hat sich so geschlossen.139 Bild Nr. 23 Eine Postkarte aus den 1980er Jahren140
5.11.
Handschuhmuseum in Abertham
Bei einem Gesundheitsspaziergang der Aberthamer Patrioten und Senioren Paul Schreiber und Gerhard Krakl ist die Idee entstanden ein Handschuhmuseum in Abertham zu errichten. Vor ein paar Jahren haben die beiden beschlossen, dass man durch diese Art der Präsentation der jungen Generation diesen Teil der Aberthamer Geschichte vorstellen könnte. Dabei konnte man auch informieren, wie man tatsächlich hier gelebt hat und was der Lebensunterhalt der Hiesigen war.141 Der Bürgerverein Abertham, zu dem die beiden Herren Schreiber und Krakl gehören, hat zuerst mit dieser Idee keinen großen Erfolg gefeiert. Es war am Anfang schwierig eine ausreichende Zahl von interessanten Ausstellungsstücken zu bekommen. Es muss einem 139
MIKŠÍČEK, Petr. Znovuobjevené Krušnohoří: průvodce po ţivoucích i zaniklých místech centrálního Krušnohoří = Das wiederentdeckte Erzgebirge : ein Führer durch die lebendigen und verschwundenen Orte des Zentralerzgebirges. 3., upr. vyd. Domaţlice: Pro obec Boţí Dar a Sluţby Boţí Dar vydalo Nakladatelství Českého lesa, 2006, S. 287. 140 Ebenda, S. 287. 141 KUPILÍK, Jiří. Abertamy – město rukavičkářství (dokončení). [online]. 15. 4. 2013 [cit. 11. 5. 2014]. http://www.herzgebirge.cz/historie/abertamy-%E2%80%93-mesto-rukavickarstvi-dokonceni.
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bewusst werden, dass ein Geschenk für das Museum von einem Hiesigen nur ein Exponat aus der Reihe ist, aber die Besitzer mussten sich oft von einem Stück ihrer Erinnerungen trennen. Schließlich wurden genug Spender gefunden, zu verdanken ist es vor allem dem Handschuhfamilienunternehmen von Herrn Kučera, der leider die Produktion schon eingestellt hat. Im Juli 2011 fand in Abertham ein Handschuhseminar statt. Hier haben sich einige Nachkommen der Aberthamer Vorkriegshandschuhmacher getroffen.142 Bei dieser Gelegenheit wurde eine Ausstellung eröffnet, welche sich der Herstellung von Handschuhen widmet. Die Situation der letzten Zeit ist für das Museum günstig, die Zahl der Sponsoren und Spender aus Inland und Ausland wächst und die Austellungsräume im Aberthamer Rathaus werden zu knapp; man muss nach einer neuen Lösung suchen. Diese sollte in der ehemaligen „Handschuhmetropole“ der Tschechoslowakei ein würdiges Museum bringen, welches ein weiteres Fragment in der Attraktivität der Stadt für die Touristen sein sollte.143 5.12.
Abertham heute
Abertham lebt heute vor allem von dem Tourismus. Die interessanten Berghänge locken Jahr für Jahr mehr Touristen an. Den Winter in der Nähe von Abertham können nicht nur Skilangläufer genießen. Für die Fans von langen verschneiten Pisten ist direkt in dem Städtchen eine Piste, welche zu dem großen modernen Skigebiet Plešivec (Plessberg) gehört, dass jetzt ganz neu im Jahre 2013 eröffnet wurde.144 In der Nähe von Abertham kann man noch andere Skigebiete wie Gottesgab–Unruh (Boţí dar–Neklid) oder Keilberg entdecken. Im Sommer ist es möglich die Gegend von Abertham durch Wandern oder auf einer Radtour kennenzulernen. Ein sehr beliebtes Ziel ist der schon benannte Gipfel Plessberg, wo sich ein Aussichtsturm aus dem Jahre 1895 befindet. Ausdrücklich hat sich nun die Situation in der Stadt unter der Führung von dem Bürgermeister Lakatoš verbessert, der nicht nur Hoffnung in Form der Beteiligung an dem UNESCO-Weltkulturerbe brachte. Weiter wurde die Revitalisierung des Innenteiles der Gemeinde durchgeführt, welche in dem Jahre 2007 zur Stadt erhoben wurde. Wer zum letzten Mal in Abertham in der Zeit der Jahrtausendwende war und heute ankommen würde, wäre sicher erfreut, dass aus der zerstörten Stadt ein Touristenzentrum aufblüht. 142
Znovuobjevené Krušnohoří. V Abertamech se plánuje muzeum rukavičkářství [online]. [cit. 11. 5. 2014]. http://www.znkr.cz/clanek/892--v-abertamech-se-planuje-muzeum-rukavickarstvi. 143 JELÍNKOVÁ, Dana. Umění mistrů rukavičkářů prezentuje muzeum v Abertamech. [online]. 28. 12. 2013 [cit. 11. 5. 2014]. http://www.rozhlas.cz/zpravy/regiony/_zprava/umeni-mistru-rukavickaru-prezentuje-muzeum-vabertamech--1297023. 144 Snow.cz. Abertamy – Plešivec. [online]. [cit. 11. 5. 2014]. http://snow.cz/stredisko/344-abertamy-plesivec.
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Bild Nr. 24 Der neue Marktplatz in Abertham im Jahre 2011145
5.13.
Občanské sdružení Abertamy (Bürgerverein Abertham)
Um das kulturelle und gesellschaftliche Leben in Abertham und seiner Umgebung zu verbessern, wurde im Jahre 2000 ein Bürgerverein gegründet. Es geht um eine Organisation, die sich an vielen traditionellen Veranstaltungen beteiligt, unter welche zum Beispiel in der Adventszeit die Adventskonzerte in der Aberthamer Kirche der Vierzehn Nothelfer oder die Weihnachtsmärkte gehören. Der Verein arbeitet mit der Stadtverwaltung zusammen und hilft bei der Organisation von kulturellen und sportlichen Veranstaltungen, was insbesondere das Aberthamer Fest ist.146 Ein wichtiges Element, auf welchem der Bürgerverein Abertham baut, ist allgemein die Zusammenarbeit mit Vereinen aus der deutschen Umgebung. Dazu gehören zum Beispiel die 2002 angeknüpften Kontakte mit dem Erzgebirgszweigverein Breitenbrunn e.V. und mit dem Deutschen Kinderschutzbund Kreisverband Aue-Schwarzenberg e. V. Bei der Kooperation ist man in der Lage die Erfahrungen zu tauschen und vor allem einige Projekte wie z.B. die Ausgestaltung der Schwarzwasserquelle unter dem Fichtelberg auf der sächsischen Seite des Erzgebirges oder die „Sitzbank der Freundschaft“ am Aussichtsplatz unter dem Gipfel des Plessbergs an der tschechischen Seite zusammen auf die Beine zu 145 146
[Archiv der Familie Rauscher]. URBAN, Michal. 480 let města Abertamy. Abertamy: Město Abertamy, 2009, S. 29.
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stellen. Zu den ersten großen gemeinsamen und sehr erfolgreich realisierten Projekten dieser drei Verbände gehört das Treffen am Grenzübergang Schnittstelle – Halbmeil (Mílov), welches am 1. 5. 2004 beim Beitritt der Tschechischen Republik in die Europäische Union stattgefunden hat. Gemeinsam haben an der Veranstaltung etwa 800 Besucher teilgenommen.147 Zwei Jahre später ist erfolgreich der erste Teil des Projekts „Durch Jahrhunderte zur Zukunft – Seifen 1807–2007“ verlaufen. Im Rahmen dieser Aktion wurden auf dem Platz der ehemaligen St. Wenzels Kirche in Seifen eine Informationstafel und ein Rastplatz für Touristen installiert. Diese sind mit Hilfe des Projektes „Heimat ohne Grenzen“ entstanden. An diesem Projekt haben Kindern aus den Kinderheimen des sächsischen Markersbaches und aus Karlsbad teilgenommen. Schließlich wurde hier ein Steinhügel mit einer Gedenktafel gebaut. Der Höhepunkt des Projektes war der erste Jahrgang des Hl. Wenzel Treffens in Seifen. Bei dieser Gelegenheit wurde der Steinhügel geweiht.148 Ein wichtiges Projekt für Abertham war die Neuausgabe des Buches „25 lustige Geschichten aus Abertham“ von dem Aberthamer Gebürtigen Alexander Wüst. Das Buch wurde zum ersten Mal bereits im Jahre 1937 veröffentlicht. Nun wurde es in einer dreifachen Sprachenvariation (in der tschechischen, in der deutschen Standardsprache und dem Aberthamer Dialekt) neu herausgegeben. Dem Aberthamer Dialekt und dem Buch widmet sich der nächste Teil dieser Diplomarbeit. Für das Jahr 2008 hat der Bürgerverein Abertham ein Projekt „Durch Kultur und Kunst zu den gemeinsamen Wurzeln – Abertham 2008“ vorbereitet. Das Projekt zielt darauf bei der hiesigen jungen Generation das Interesse an dem lokalen Geschehen in Abertham zu wecken und dadurch die Erhaltung der Traditionen zu unterstützen. Wichtig ist der Versuch an die gemeinsamen Wurzeln anzuknüpfen.149 Derzeit beteiligt sich der Verein an der Initiative zur Gründung des Museums in Abertham, welches die Stadtgeschichte aus mehreren Aspekten vorstellen würde, wobei die Handschuhmacherei einen wichtigen Platz der Ausstellung übernehmen würde. Es ist eine Ausstellung mit dreihundert Exponaten entstanden, welche den Ruhm dieses ehemaligen Handwerkes in Abertham zeigt. Die Realisierung selbst dauerte den Mitgliedern des 147
MIKŠÍČEK, Petr. Znovuobjevené Krušnohoří: průvodce po ţivoucích i zaniklých místech centrálního Krušnohoří = Das wiederentdeckte Erzgebirge : ein Führer durch die lebendigen und verschwundenen Orte des Zentralerzgebirges. 3., upr. vyd. Domaţlice: Pro obec Boţí Dar a Sluţby Boţí Dar vydalo Nakladatelství Českého lesa, 2006, S. 286. 148 Znovuobjevené Krušnohoří. Znovuoţivení místa po kostele Sv. Václava na Ryţovně [online]. [cit. 12. 5. 2014]. http://www.znkr.cz/clanek/401-znovuoziveni-mista-po-kostele-sv-vaclava-na-ryzovne. 149 Abertamy.eu. Občanské sdruţení Abertamy. [online]. [cit. 12. 5. 2014]. http://www.abertamy.eu/Obcanskesdruzeni-Abertamy.html.
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Bürgervereins Abertham zwei Jahre. In diesem Jahr hat die Ausstellung mit der Thematik des Handschuhwerkes eine weitere Saison gestartet, in der sich die Interessenten nicht nur die Exponate ansehen können, aber es ist auch möglich sich anzuschauen, wie die berühmten Aberthamer Handschuhe produziert wurden.150
150
PLECHATÁ, Jana. Šičky z Abertam oţiví tradici a vrátí se ke strojům. Ukáţou je v muzeu. [online]. 8. 3. 2014 [cit. 12. 5. 2014]. http://vary.idnes.cz/vystava-rukavickarstvi-v-abertamech-ds2-/varyzpravy.aspx?c=A140305_2041427_vary-zpravy_slv.
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6. Deutsch im erzgebirgischen Gebiet Eines
der typischen Merkmale der Kultur Westböhmens war bis in die Mitte des
zwanzigsten Jahrhunderts eine große Anzahl der deutschsprachigen Bevölkerung, deren Anteil an der prozentualen Zusammensetzung deutlich sank, als diese Menschen nach dem Zweiten Weltkrieg ausgesiedelt wurden. Die Form der hiesigen Sprache war aber nicht schriftsprachlich und hatte ihre eigenen spezifischen Merkmale. Die Existenz und der drohende Untergang der hiesigen Dialekte der deutschen Sprache knüpfen sich an die sinkende Zahl der Bevölkerung die sich in der Tschechischen Republik zu der deutschen Minderheit bekennt. Bei der letzten Volkszählung im Jahre 2011 haben sich zu dieser Minderheit etwa 18 700 Menschen bekannt. Diese Zahl stellt nicht mal ein Prozent der gesamten tschechischen Bevölkerung dar. Vor dem Zweiten Weltkrieg und vor der späteren Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei hat der Anteil ungefähr dreißig Prozent erreicht, was rund 3,3 Millionen Einwohner waren. Anschließend ist jedoch nach der politischen Entscheidung über die Aussiedlung diese Zahl um 90% gesunken. Der Anteil der Muttersprachler hat seit dem Jahre 1945 kontinuierlich abgenommen. Die deutsche Sprache hatte in dem neuen politischen Milieu einen schlechten Ruf gewonnen, es wurde mit ihr als mit etwas Unerwünschten umgegangen. Aus diesem Grund gibt es Fälle von Familien, bei denen aus Angst vor der Ausschließung der Kinder aus dem sozialen Zusammenleben nicht mehr
die
deutsche
Sprache
an
die
Nachkommen
weitergegeben
wurde.
Die
deutschsprechende Minderheit existiert aber noch bis heute, meistens verstehen sie einen bestimmten Dialekt des Deutschen, sie können aber nicht mehr selbst aktiv mit dieser Sprach kommunizieren.151 Wenn wir uns die Tschechische Republik als Einheit ansehen, finden wir fünf große historisch
entstandene Dialektgebiete des Deutschen, welche der Germanist
Rudolf Baumbach in seiner Publikation charakterisiert hat. Dieser Linguist widmet sich der deutschen Sprache in vielen Bereichen wie z. B. der Fachsprache, er ist auch der Autor von vielen Mittel- und Hochschullehrbüchern und er führt Kurse der Dialektologie für Dolmetscher.152 Baumbach unterscheidet die folgenden Sprachgebiete:153
151
Náš směr. Atlas německých nářečí v Česku, [online]. 13. 6. 2014 [cit. 15. 6. 2014]. http://nassmer.blogspot.cz/2014/06/atlas-nemeckych-nareci-v-cesku.html. 152 Katedra germanistiky FF UP Olomouc. Zaměstnanci [online]. [cit. 4. 8. 2014]. http://web.quick.cz/Germanistika/zamestnanci.htm. 153 BAUMBACH, Rudolf. Einführung in die Dialektologie der deutschsprachigen Länder, Olomouc 2001, S. 82-83.
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a) Das Mittelbairische, das sich im südlichen Grenzgebiet ab Eisenstein (Ţelezná Ruda) in Südböhmen mit Krum(m)au (Český Krumlov), Kaplitz (Kaplice) bis zum Oberlauf des Flusses Lainsitz (Luţnice) ausbreitete. Darauf folgte ein Landstreifen ab Neuhaus (Jindřichův Hradec) in Richtung Südmähren mit Znaim (Znojmo) bis zur Mündung der Thaya (Dyje) in die March (Morava). Mittelbairisch wurde weiter bis in und um Brünn (Brno), Wischau (Vyškov) (dort vermischt mit dem Schlesischen) sowie in der Sprachinsel von Budweis (České Budějovice) gesprochen. Die nördlichste Sprachinsel Mährens, wo Mittelbairisch mit dem von N vordringenden Schlesischen vermischt war, war Nebotein (Hněvotín – Olomouc). Die ursprüngliche Mittelbairische Besiedlung erfolgte hier im 13. Jh., der Zuzug von schlesischen Siedlern aus Nordmähren verlief im 16. und 17. Jahrhundert. b) Das Nordbairische oder Oberpfälzische war vor allem als „Egerländisch“ in Westböhmen mit Asch (Aš), Eger (Cheb), Graslitz (Kraslice), dem Bäderdreieck zwischen Karlsbad, Marienbad (Mariánské Lázně) und Franzensbad (Františkovy Lázně) bis in das Gebiet westlich und südwestlich (Pilsen) verbreitet. Außerdem gehörte zu dem nordbairischen Mundartgebiet ein Grenzstreifen im Böhmerwald (Šumava) bis Eisenstein (Ţelezná Ruda), wo sich das Mittelbairische fortsetzte. Das Nordbairische in der Iglauer Sprachinsel (Jihlava) war mit dem Obersächsischen, das Bergleute aus dem obersächsischen Erzgebirge hierher brachten, vermischt. c) Das Ostfränkische bezog sich vor allem auf den mittleren Teil der tschechischen Seite des Erzgebirges (Krušnohoří) von St. Joachimsthal (Jáchymov), Komotau (Chomutov), Brüx (Most) bis Saaz (Ţatec) und Podersam (Podbořany) und weiter in südlicher Richtung, wo es auf das nordbairische Gebiet traf. Im Schönhengst(gau) (Hřebečsko), der größten ehemaligen deutschen Sprachinsel im heutigen Tschechien, mit Zwittau (Svitavy), Mährisch Trübau (Moravská Třebová), Landskron (Lanškroun) und Müglitz (Mohelnice) war das Ostfränkische, das hier die überwiegende Mundart bildete, im NW mit dem Schlesischen, im O mit dem Mittelbairischen und im S und SW mit dem Nordbairischen vermischt. d) Das Obersächsische erstreckte sich im nördlichen Teil des Erzgebirges im W ab Brüx (Most) mit Teplitz-Schönau (früher Teplice-Šanov, heute Teplice v Čechách), Tetschen (Děčín) und weiter nach Osten bis Böhmisch Leipa (Česká Lípa). In
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Richtung Süden ging dieses Mundartgebiet bis nach Leitmeritz (Litoměřice) und am rechten Ufer der Elbe noch etwas tiefer. e) Das Schlesische war auf dem Gebiet der heutigen Tschechischen Republik verbreitet ab Böhmisch Leipa in Nordböhmen, mit Schluckenau (Šluknov) und Friedland (Frýdlant), Reichenberg (Liberec) und Gablonz (Jablonec nad Nisou), weiter mit Hohenelbe (Vrchlabí), wo eine Mischmundart mit dem Ostfränkischen bestand, weiter mit Trautenau (Trutnov) und Braunau (Broumov). Dieser Dialekt hatte seine Fortsetzung im Adlergebirge (Orlické hory) mit Rokitnitz i. A. (Rokytnice v Orlických horách). Schlesische Mundart wurde auch auf dem großen, kompakten Gebiet von Nordmähren gesprochen, wohin z.B. Mährisch Schönberg (Šumperk), Freiwaldau (Jeseník), Mährisch Neustadt (Uničov), Sternberg (Šternberk) bis Troppau (Opava) und Neutitschein (Nový Jičín) im sog. „Kuhländchen“ gehörten. Ungefähr in der Mitte des nordmährischen Gebiets um Römerstadt (Rýmařov), Bärn (Moravský Beroun) bis Stadt Libau (Libavá) und Bodenstadt (Potštát) gab es eine schlesisch-ostfränkische Mischmundart.154 Die historische Verteilung der Dialektgebiete im deutschen Sprachraum kann mit der folgenden Karte illustriert werden. Bild Nr. 25 Karte der deutschen Mundarten155
154
BAUMBACH, Rudolf. Einführung in die Dialektologie der deutschsprachigen Länder, Olomouc 2001, S. 82-83. 155 Retro-Bibliothek. Karte der deutschen Mundarten [online]. [2. 8. 2014]. http://www.retrobibliothek.de/retrobib/hiresfaksimile_5180556.jpeg.
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In der Praxis definierten den Raum, wo die Mehrheit der Bevölkerung des Westböhmens von Geburt auf Deutsch gesprochen hat, auf einer Seite die Staatsgrenze und auf der anderen natürlich die vorherrschende tschechische Amtssprache. Die westböhmische Lokalität bietet in der Praxis zwei separate Dialektvarianten an. Diese Dialekte sind bedingt durch die soziale und demographische Entwicklung unmittelbar von dem Untergang bedroht. Die Aberthamer Mundart, der sich diese Diplomarbeit widmet, gehört nicht zu der Egerländischen Variante. Egerländisch ist eine Mundart mit der man im Egerland (Chebsko) gesprochen hat und die als eine Sprache der Landbewohner betrachtet wurde. Man muss noch feststellen, dass in der Stadt Eger wieder eine deutlich andere Sprache benutzt wurde – Egerisch. Das Egerland hatte immer mehr Interesse von den Sprachwissenschaftlern bekommen, die die Bräuche und den Charakter der Sprache studiert haben. Als Beispiel kann man das Buch aus dem Jahre 1901 nennen – Über die ältesten Sitten und Gebräuche der Egerländer, das von Alois John und Sebastian Gruener veröffentlicht wurde als ein Beitrag zur deutsch-böhmischen Volkskunde.156 Insgesamt sind in den Städten oft Mischformen der Dialekte entstanden, wie in Falkenau an der Eger oder Königsberg an der Eger (Kynšperk nad Ohří). Im Prinzip ist es möglich, zu sagen, dass die Bearbeitung der Egerländischen Kultur und ihres Dialektes relativ umfassend und vielseitig ist, was nicht die zweite Gruppe (Erzgebirgisch) betrifft. Besonders aber in der Gegend nördlich von Karlsbad hat der Erzgebirgische Dialekt dominiert.157 6.1.
Erzgebirgischer Dialekt
Die Existenz des erzgebirgischen Dialekts ist mit der Entwicklung der Besiedlung verbunden, da im nördlichsten Teil Westböhmens und vor allem in dem westlichen Erzgebirge nicht das Egerländische überwiegt. Noch in den frühen neunziger Jahren des 20. Jh. wurde zwischen den Gemeinden Graslitz, Joachimsthal und Gottesgab Erzgebirgisch gesprochen, diesen Dialekt könnte man als westerzgebirgisch bezeichnen. In dieser Lokalität sind nämlich die Besiedlungen auch aus dem sächsischen Erzgebirge durchgedrungen, welche älter als die böhmische Besiedlung waren. Für die Entwicklung der lokalen Sprachform hatte natürlich der Bergbau seit dem 13. Jahrhundert eine grundsätzliche Rolle, diese Mundart haben die Bergleute und Handwerker aus den alten Bergstädten gebracht. Die Bausteine der 156
GRUENER, Sebastian – JOHN, Alois. Über die ältesten Sitten und Gebräuche der Egerländer. Prag: J. Koch, 1901 157 KLIMEŠ, Lumír – ZAPLETAL, Jaroslav. Západočeská vlastivěda. Sv. 2. Jazyk. Plzeň: Západočeské nakladatelství, 1992. S. 255.
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Bergbausprache aus Schlaggenwald (Horní Slavkov) oder Lauterbach (Litrbachy) haben so einen Beitrag für den zukünftigen Dialekt des westlichen Teiles des Erzgebirges geleistet. Insgesamt lässt sich diese Sprache als eine Kombination betrachten und weist ein Gepräge der Mischmundart auf.158 Erzgebirgischer Dialekt
Hochdeutsch
Tschechisch
Wuu de Hosen Hussn haasn
Wo die Hosen „Huusn“ heißen
Kde se kalhotám říká „Huusn“
Un de Hasen hoosn, do sei mr
und die Hasen „Hoosn“, dort
a kde se zajícům říká hoosn, tam
drhamm!
159
sind wir zu Hause!
jsme my doma!
An dem typischen Vers der westerzgebirgischen Herkunft kann man zeigen, wie die Hiesigen ihre eigene Mundart mit diesem witzigen Spruch betrachten. Die Grundlage des Spruches bleibt leider nur in der originalen Fassung begreifbar, weil man bei der Übersetzung die Wortfolge der einzelnen Ausdrücke nicht behalten kann und das heutige Deutsch kann auch die Inhaltslage der fast ähnlichen Wörter nicht ausdrücken. Dasselbe gilt auch für die Übersetzung in das Tschechische, wo man natürlich begreifen kann, was der Autor für eine Idee ausdrücken möchte, aber das Spiel zwischen dem erzgebirgischen und hochdeutschen Klang der Wörter geht verloren. Über diese Merkmale der erzgebirgischen Mundart spricht auch Ernst Schwarz in seiner Darstellung des Deutschen in der Tschechoslowakischen Republik. Er geht aus den Belegen im umfangreichen Deutschen Sprachatlas von G. Wenker aus. Auf dem Beispiel von ein paar sog. Wenker-Sätzen zeigt er die charakteristischen Merkmale der einzelnen Dialekte. Beispiele in Hochdeutsch a)
Der gute alte Mann ist mit dem Pferde durchs Eis
Beispiele im Erzgebirgisch um Neudek a)
gebrochen und in das kalte Wasser gefallen. b)
Hinter unserem Hause stehen drei schöne
koltn Wossa gafolln b)
Apfelbäumchen mit roten Äpfelchen. c)
Unsere Berge sind nicht sehr hoch, die euren sind viel Habt ihr kein Stückchen weiße Seife für mich auf
c)
Geh nur, der braune Hund tut dir nicht
Unnara Barch sei net orch huch, da eian sei v(i)ll hechta.
d)
meinem Tische gefunden? e)
Henta unnan Haus stenna drei schiena Eblbeima mit ruta Ebala.
höher. d)
Da guta olta Moh is mitn Pfa dorgn Eis gabrochn un es
Hott iha ka Stickl wießa Saf fia mich of mein Tiech gafunda?
e)
Gieh na, da brauna Hund tuta nischt. 160
158
KLIMEŠ, Lumír – ZAPLETAL, Jaroslav. Západočeská vlastivěda. Sv. 2. Jazyk. Plzeň: Západočeské nakladatelství, 1992. S. 266-267. 159 Westerzgebirge.com. Die erzgebirgische Mundart. [online]. 2003 [cit. 16. 6. 2014]. http://westerzgebirge.com/htm/erzgebirge-sprache.htm. 160 SCHWARZ, Ernst: Jazyk německý na území ČSR. In: HUJER, Oldřich. Československá vlastivěda. Díl 3. Jazyk. Praha: Sfinx, 1934. S. 524 –597, hier S. 547.
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Hier kann man manche Merkmale bemerken, die schon erwähnt wurden und die den Mischcharakter der Sprache zeigen. Wenn man die Form der Sätze im Dialekt betrachtet, reihen sich unter die typischen Elemente a Saf „Seife“, ka „kein“. Darüber hinaus ist die dorgn = „Durch den“ mit der alten chn-Assimilation, wie in dem Wort Kuhgn, im Dialekt „Kuchen“. In unnam „unserm" ist eine Form des Südens, so wie in dem stenna „stehen“ im Dativ Tiesch. Diese Form herrscht vor allem im Ostfränkischen und dem nördlichen Egerländisch. Ostfränkisch ist auch das -a, welches für das auslautende -e in den Worten von guta olta „gute alte“ steht. Der Wortlaut aus dem Norden zeigt dagegen schiena „schöne“, ruta „roten“, huch „hoch“, nischt „nichts“, aber im Komparativ zum „hoch“ klingt hecha mit e (nicht hicha, welches wir eigentlich erwarten würden). Auch Pfaffa „Pfeffer“ durch seine a zeigt die nördliche Lautung, verbreitet auch in einem großen Teil des Ostfränkischen. Das Nördliche ist auch in einigen Fällen durch Mhn gebrochen, wie bei dorch „durch“, henta „Hinter“, net „nicht“, stimmt jedoch mit dem Süden überein.161 6.1.1.
Anton Günther – Feierobnd / Feierabend / Je po práci
Zu den Traditionen des Erzgebirges gehören seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts die Lieder des gebürtigen Gottesgabers Anton Günther. Noch heute kann man bei den Hutzenabenden (hauptsächlich an der sächsischen Seite des Gebirges) seinen Anekdoten, Gedichten und vor allem Liedern begegnen. Deswegen habe ich für diese Diplomarbeit das wohl bekannteste Lied dieses erzgebirgischen Sängers und Dichters für meine eigene Übersetzung ausgewählt. Das beliebte Lied, welches man oft auch auf Beerdigungen hören kann, wurde zuerst aus dem Erzgebirgischen Dialekt ins Hochdeutsch übersetzt, parallel dazu wurde die Übersetzung ins Tschechische gemacht. Erzgebirgischer Dialekt De Sonn steigt hintern Wald drübn nei, besaamt de Wolken rut,
Hochdeutsch
Tschechisch
Die Sonne sinkt hinter dem Wald
Slunce zapadá za les tamhle,
drüben ein, macht die Wolken rot,
dělá mraky zčervenalé,
e jeder legt sei Warkzeig hi
Jeder legt sein Werkzeug hin,
Kaţdý svůj nástroj odkládá
on schwenkt zen Gruß senn Hut.
und schwenkt zum Gruß seinen Hut.
a kloboukem na pozdrav mává.
's is Feieromd, 's is Feieromd,
's ist Feierabend, 's ist Feierabend,
Je po práci, je po práci,
Es Togwerk is vullbracht,
das Tagwerk ist vollbracht,
pracovní den je hotov,
's gieht alles seiner Haamit zu,
's geht alles seiner Heimat zu,
všichni hledají svůj domov,
ganz sachte schleicht de Nacht.
ganz sacht schleicht die Nacht.
opatrně se blíţí k noci.
On übern Wald a Vögele
Und über Wälder ein Vöglein
A ptáček nad lesy
161
SCHWARZ, Ernst: Jazyk německý na území ČSR. In: HUJER, Oldřich. Československá vlastivěda. Díl 3. Jazyk. Praha: Sfinx, 1934. S. 524 –597, hier S. 558-559. [Übersetzung DR]
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fliegt noch senn Nastel zu,
fliegt seinem Nest zu,
letí do svého hnízda,
ven Dörfel drübn a Glöckel klingt,
von Dorf drüben ein Glöckchen klingt
z vesnice zní slabý zvonek,
dos maant: Legt eich ze Ruh!
das meint: Legt euch in Ruhe!
znamená: běţte spát!
's is Feieromd ...
's ist Feierabend, ...
Je po práci, ...
Do zieht's wie Frieden dorch die Brust,
Da zieht ein Frieden durch die Brust,
Rozplývá se v hrudi pocit klidu,
es klingt als wie e Lied,
es kling wie ein Lied
coţ jako píseň zní
aus längst vergangne Zeite
aus längst vergangenen Zeiten,
z dob minulého věku
rauscht's gar haamlich dorch's Gemüt:
rauscht es heimatlich durch das Gemüt,
pocit domova myslí proudí,
's is Feieromd ...
's ist Feierabend ...
Je po práci, ...
Gar manichs Harz hot ausgeschlogn,
Gar manches Herz hat zum letzten Mal
Něčí srdce dobilo,
vorbei is Sorg on Müh,
geschlagen
pryč starost a dřina je,
on übern Grob ganz sachte zieht
vorbei ist die Sorge und Müh,
a přes hrob pomalu se táhne
e Rauschen drüber hi:
und über das Grab ganz sacht zieht ein
šum o tom, ţe
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's is Feieromd ...
Rauschen darüber hin
Je po práci, ...
's ist Feierabend ...
Bild Nr. 26 Das Lied Feierobnd in dem Erzgebirgischen Liederbuch163
Bei der Übersetzung des Liedes kann man einen klaren Unterschied der Übersetzungsform sehen. Die weitgehend wortgetreue hochdeutsche Variante bietet nicht so viel Raum für Reime an. Ansonsten wäre eine Umdichtung erforderlich. Schwieriger sind hier die Übersetzungsmöglichkeiten in der deutsch-tschechischen Version. Gleich für den Titel des Liedes Feierabend gibt es in der tschechischen Sprache keine direkte Übersetzung. Deswegen 162 ANTON-GUENTHER.DE. Feierobnd. [online]. [cit. 10. 6. 2014]. http://www.antonguenther.de/aguenther/html/feierobnd.htm. 163 Professor-heger.de. Feierobnd [online]. [3. 8. 2014]. http://www.weisseritzkreis.net/upload/Feierobnd-fuerInternet.jpg.
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musste in dem Refrain der umarmende Reim gewählt werden und das ganze Lied bekam mehr die Form eines Gedichtes 6.1.2.
Anton Günther
Der erzgebirgische Sprachdialekt ist ein Teil der erzgebirgischen Identität, deswegen ist es passend eine der Figuren der erzgebirgischen Geschichte vorzustellen, welche sich um viele Lieder in der Lokalmundart, die beliebt bei den Erzgebirgern waren, verdient gemacht hat. Im Gottesgab ist am 5. 6. 1876 als zweites Kind von Johann Günther und seiner Frau Elizabeth der Sohn Anton geboren. Der spätere Autor von vielen volkstümlichen Texten über das Erzgebirge ist seit seinem frühesten Alter der Musik begegnet, denn sein musikalischer Vater hat zusätzliches Geld zu seinen schlechten Verdienst mit Musikspielen verdient. So hat er immer am Sonntag den jungen Leuten aus Gottesgab und Oberwiesenthal zum Tanzen in dem Grenzgasthof Neues Haus vorgespielt. Der junge Anton hat sich mit seinem Vater oft auf einen musikalischen Pilgerweg gemacht, bei dem er die Kunst der Musik verfolgt hat. Aber seine größte Liebe war der Wald und die Landschaft des Erzgebirges und er wollte ein Förster werden, diese Kariere hat aber durch seine Entscheidung sein Vater verhindert. Der gab ihn zur Lehre nach Annaberg-Buchholz zum Lithografen Schmidt. Obwohl er mit dieser Wahl nicht zufrieden war, hat er später diese Fähigkeiten verwendet, als er seine Lieder auf den Karten veröffentlichte. Sein Erbe für das Erzgebirge stellen etwa 140 Lieder und Gedichte dar, die er schrieb und komponierte. Davon insgesamt 86 Lieder bilden eine zusammenhängende Einheit. Er selbst hat dabei den Text, Liedweisen und schließlich die grafische Verarbeitung geschaffen. Seine Lieder sind sogar bei Musikverlagen erschienen, aber auch auf Schallplatten und Liederpostkarten. Unter dem Spitznamen „Tholer-HansTonel“ zielte er mit seinen Auftritten zu den Nachbarn nach Sachsen. Aus der persönlichen Sicht war für ihn das Jahr 1908 wichtig, in dem er geheiratet hat. Auch in sein Leben hat der Erste Weltkrieg eingegriffen, als Anton Günther einrücken musste und erst am Ende des Konflikts im Jahre 1918 nach Hause zurückkehrte. Das wahrscheinlich bekannteste Lied von der Feder Anton Günthers, das auch in Deutschland sehr bekannt ist, ist „'s Feieromd“ (Feierabend). Der eigentliche Name des Autors ist nicht so bekannt (auch nicht in Verbindung mit diesem Lied). Eine große Inspiration für seine Arbeit war das Erzgebirge selbst mit seiner schönen Natur und überhaupt das Leben in dieser Lokalität. Als weitere Inspiration war für ihn seine Familie, z.B. ein Lied, was er seiner Großmutter gewidmet hat – „Grossmütterle“.
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Die traurigste Etappe sind zweifellos seine letzten Jahre und sein Tod. Als Folge der politischen Veränderungen in Deutschland in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts kam er um die Möglichkeit in Deutschland aufzutreten, womit er sich nicht abfinden konnte und so hat er sich am 29. 4. 1937 zum Selbstmord entschieden. Die tschechischen und deutschen Orte aus dem Erzgebirge haben aber seinen Namen nicht vergessen. So kann man eine Reihe von Gedenktafeln und anderen Denkmälern an den hiesigen Künstler und Erzgebirger finden.164 Bild Nr. 27 Portrait von Anton Günther165
6.2.
Aberthamer Mundart
Wie bei der Charakterisierung des deutschen Dialekts aus dem Erzgebirge gesagt wurde, die westerzgebirgischen Dialekte sind (wie die meisten anderen) mit der Geschichte der Besiedlung dieser Lokalität eng verknüpft. Man kann nicht genau begrenzen, wo mit der ziemlich gleichen Varianten des Dialektes gesprochen wurde. Ein typisches Beispiel für eine völlig lokale Mundart ist auch die Aberthamer Mundart. Ihre Basis bildet natürlich der erzgebirgische Dialekt. Sie wird jedoch durch einige 164
Město Boţí Dar. Anton Günther. [online]. 25. 7. 2006 [cit. 5. 6. 2014]. http://www.bozi-dar.cz/antongunther/d-28366. 165 Anton Günther.de Anton Günther zum Gedächtnis [online]. [3. 8. 2014]. http://www.antonguenther.de/aguenther/bilder/partrait.jpg.
81
besondere Ausdrücke bereichert, mit denen sich die Hiesigen verständigt haben. Der Ortsdialekt von Abertham ist nicht viel erforscht (was letztlich im Allgemeinen auch für das Erzgebirgische zutrifft). Über Generationen wurde sie nur in der mündlichen Form weitergegeben. Heute sprechen mit dieser Mundart nur wenige Gebürtige aus der ehemaligen Stadt des Silbergerbaus oder der Handschuhwerke. Zum Glück ist es gelungen ein Zeugnis der Existenz der Aberthamer Mundart in der schriftlichen Form zu erhalten. Den einzigartigen Wortschatz der Aberthamer Mundart versucht die folgende tabellarische Übersicht zu zeigen. Die Einträge enthalten Wörter in vier Belegformen: Hochdeutsch (ggf. österreichisches Deutsch) und die tschechische Schriftsprache, ferner im Erzgebirgischen und vor allem im Aberthamer Dialekt. Das Problem ist die Bestimmung der genauen Schreibform, da es keine einheitliche Orthographie gibt. Deswegen können sich die Ausdrücke je nach Verarbeitung oder Quelle unterscheiden. Als Grundlage für die Ausdrücke des erzgebirgischen Dialektes, die ich anführe, habe ich die Daten aus der OnlineEnzyklopädie Wikipedia verwendet.166 Die Belegformen der Aberthamer Mundart wurden in Zusammenarbeit mit einem Muttersprachler vorbereitet (in einer vereinfachten, an der standardsprachlichen Schreibung orientierten Umschrift) und abschließend wieder zusammen mit dem Muttersprachler kontrolliert. 6.2.1.
Grammatisches Geschlecht
Die Aberthamer Mundart unterscheidet wie die deutsche Standardsprache drei grammatische Geschlechter (männlich, weiblich und sächlich). Die folgende Tabelle illustriert die Zuordnung mit einigen charakteristischen Beispielen: Tabelle Nr. 2: Grammatisches Geschlecht im Aberthamer Dialekt
Geschlecht männlich
weiblich
166
Erzgebirgisch
Aberthamer Mundart
Hochdeutsch/ Österreichisches
Tschechisch
Deutsch
maa
moh/moo
Mann
muţ
gung
gong
Junge
chlapec
baam
baam
Baum
strom
fraa
frah/fraa
Frau
ţena
sub
sub
Suppe
polévka
Wikipedia.org. Erzgebirgisch. http://de.wikipedia.org/wiki/Erzgebirgisch.
[online].
3.
6.
2014
[cit.
20.
6.
2014].
82
sächlich
dasch
dosch
Tasche
taška
kind
kind
Kind
dítě
dridewaar
draduar
Gehsteig/Trottoir
chodník
Schon die erste Tabelle zeigt die unmittelbare Zugehörigkeit des Aberthamer Dialektes zur der erzgebirgischen Sprache. Die größten Unterschiede kann man bei der Verwendung der Vokale sehen. Hier tauschen die Abertahmer z.B. a für o, oder u für o es zeigt sich eine Art Senkung bzw. Verdumpfung). Man kann auch feststellen, dass viele Ausdrücke um eine besondere Verbundenheit auszudrücken diminuiert werden (z.B. sein Haus nennt der Erzgebirger liebevoll „Heisl“).167 Diese Diminutive betreffen das Erzgebirgische und auch die Aberthamer Mundart. Dies zeigt auch die weitere Tabelle; neben weitgehenden Übereinstimmungen des Aberthamer Dialekt mit dem Erzgebirgischen zeigen sich einige spezifische Wörter verschiedener Herkunft. Bei der Wahl der Begriffe basiert die Tabelle auf der genannten Online-Enzyklopädie Wikipedia mit den Belegen des Erzgebirgischen, die Liste ist alphabetisch, nach der ersten Spalte mit dem Erzgebirgischen geordnet. Tabelle Nr. 3: Vergleich der Ausdrücke in vier Varianten
167
Hochdeutsch/
Erzgebirgisch
Aberthamer Mundart
Tschechisch
aarb
arwet
Arbeit
práce
aardabl
aadepl
Kartoffel/Erdapfel
brambory
aaziizeich
ooziezeich
Kleidung
oblečení
abort
abort
Toilette, Abort
záchod
alber
olber
irre, verrückt/albern
bláznivý
bambis
gepokena kneedla
Kartoffelpuffer
bramboráky
beg
beg
Bäcker/Beck
pekař
berschd
berschd
Bürste
kartáč
bill, bissl
bissl
bisschen
trochu
burschdwich
borschdwiesch
Besen
smetáček
dibl
dibl
Tasse
šálek
draambuch
draambuch
ein Unaufmerksamer
nepozorný
fauns
fauns
Ohrfeige
pohlavek
Österreichisches Deutsch
Westergebirge.com Die erzgebirgische Mundart http://www.westerzgebirge.com/htm/erzgebirge-sprache.htm.
[online].
2003
[cit.
16.
6.
2014].
83
feeder
feeder
vorwärts, weiter
nadále
fei
fei
nämlich, endlich
tedy, konečně
feier
feier
Feuer
oheň
fuuchlbaarbaam
fuuglberbaam
Eberesche
jeřabina
fursool
gong
Flur, Vorsaal/Gang
chodba
gaaling
gaaling
heftig, vehement
značně
gack
jack
Jacke
bunda
galle
gall
gell
ţe
gudsager
friedhof
Friedhof, Gottesacker
hřbitov
heier
heier
dieses Jahr, heuer
letos, tento rok
hem
ham
Heim
domov
hiimundriim
hiimundriim
auf beiden Seiten
na obou stranách
hitsch
hitsch
Fußbank
podnoţka
huchtsch
haiern
Hochzeit
svatba
ize
iza
jetzt
nyní
kriibl
kriibl
lader
lader
Leiter
ţebřík
leit
leit
Leute
lidé
maad
mood
Mädchen
dívka
naamitsch
noochmittoch
Nachmittag
odpoledne
pfaar
pfa
Pferd
kůň
reeng
reeng
Regen
déšť
sammel
sammel
Brötchen, Semmel
houska
schduub
stiebl
Stube
světnice
(scheier)haader
hoder
Scheuerlappen/Hader
hadr
schwamme
schwomma
Pilze/Schwamm
houby
schnubbdichl
schnubbdichl
seechams
ameis
Ameise
mravenec
zam
zom
zusammen
spolu
zamnamsch
zomnamish
sparsam
šetřivý
zemitschasn
mittochassen
Mittagessen
oběd
schlechter Mensch, Krüppel
Taschentuch, Schnupptüchel
špatný člověk
kapesník
Diese Tabelle zeigt in kleinem Maß einige Beispiele der einzelnen Ausdrücke, wobei die Unterschiede und mögliche Parallelen angedeutet werden. Sie zeigt auch, dass manche Wörter der Aberthamer Mundart den spezifischen v.a. österreichischen Ausdrücken nahe stehen. Unterschiede zeigen sich auch im Vergleich zu dem Erzgebirgischen. Weitere
84
lexikalische Spezifika der Aberthamer Mundart sind im größeren Umfang in der Analyse der Übersetzung in dem Kapitel 7.2.4. zu finden. 6.2.2.
25 heitere Geschichten aus Abertham
Eine umfassende Darstellung des Aberthamer Dialektes wurde bisher nicht erstellt. Allerdings gibt es ein Buch, das in diesem Sprachdialekt verfasst ist, das als eine Quelle nicht nur hinsichtlich der Sprache, sondern auch einer Anzahl von historischen, soziologischen oder religiösen Realien der Aberthamer Lokalität herausragt. Das Buch stammt von Alexander Wüst und hat den Titel „25 heitere Geschichten aus Abertham“. Nach 70 Jahren im Jahre 2007 ist es gelungen die Aufmerksamkeit der Leser für dieses Buch wieder zu gewinnen.168 Hinter der Neuauflage des Buches steht der Bürgerverein Abertham. Die Taufe des Buches war der Höhepunkt des Projektes „Erhaltung des Aberthamer Dialektes“. Dieses legt sich das Ziel die Dokumentation und Erhaltung der spezifischen lokalen Mundart aus Abertham für die nächsten Generationen. Grundsätzlich geht es um eine Schutzmaßnahme gegen das völlige Vergessen, weil mit dem Dialekt nur noch einige Bewohner der ehemaligen deutschsprachigen erzgebirgischen Stadt Abertham sprechen. Das Buch des gebürtigen Aberthamer Alexander Wüst "Fünfundzwanzig heitere Geschichten aus Abertham" (Dvacet pět veselých historek z Abertam) veröffentlichte der Autor im Eigenverlag im Jahre 1937 und es ist die einzige schriftliche Quelle in diesem Dialekt. Der Bürgerverein Abertham hat sich um die Neuausgabe des Buches im Jahre 2007 verdient, welches zugleich mit den Fotos der Stadt Abertham und seiner Umgebung, die in seinem Leben Alexander Wüst selbst aufgenommen hat, bereichert wurde. Zwei Jahre später im Jahre 2009 haben sechs gebürtige Aberthamer die Geschichten von der Publikation eingesprochen und diese sind auf DVD für die Sprachwissenschaftler und Studenten der Germanistik erschienen. Die Bemühung um die Nahebringung des lokalen deutschen Dialektes der allgemeinen Öffentlichkeit ist weitergelaufen. Deswegen ist ein weiterer Audio-Träger, welcher nur 10 Geschichten enthält, entstanden. Diese sind nicht nur in dem ursprünglichen Aberthamer Dialekt, sondern auch in der tschechischen Übersetzung. Die Tschechische Version wurde in der Zusammenarbeit mit dem Westböhmischen Theater in Cheb (Západočeské divadlo Cheb) vorbereitet und der professionelle Schauspieler Kamil Prachař nahm das Einsprechen von der tschechischen
168
Abertamy.eu. Občanské sdruţení Abertamy. [online]. [cit. 5. 6. 2014]. http://www.abertamy.eu/Obcanskesdruzeni-Abertamy.html.
85
Übersetzung in seine Hände.169 Im Jahre 2008 hat sogar der Tschechische Rundfunk Pilsen (Český rozhlas Plzeň) in seiner Radiosendung Literaturkontakte (Literární doteky) die „25 heiteren Geschichten aus Abertham“ gesendet, womit wieder das Aberthamer Deutsch ins allgemeinere Bewusstsein kam.170 Die eigentliche tschechisch-deutsche Publikation besteht aus drei Teilen. Der erste ist ein Nachdruck der Originalausgabe aus dem Jahre 1937 im lokalen Dialekt. Durch die Form von humorvollen Geschichten stellt der Autor das Leben der Einwohner von Abertham aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis 1937 vor. Neben der „Erheiterung“ werden zugleich zahlreiche historische und geographische Realien vermittelt.171 Der zweite Teil, bzw. der dritte Teil der Neuausgabe sind die Übersetzung ins Hochdeutsch und Tschechisch. Bild Nr. 28 Die Titelseite des Buches „25 heitere Geschichten aus Abertham172
169
Znovuobjevené Krušnohoří. ABERTAMSKÉ NÁŘEČÍ – Poslechněte si jeden z původních německých krušnohorských dialektů online!. [online]. [cit. 5. 6. 2014]. http://www.znkr.cz/clanek/807-abertamskE-nAReCIposlechnete-si-jeden-z-puvodnich-nemeckych-krusnohorskych-dialektu-online. 170 Znovuobjevené Krušnohoří. Historické fotografie [online]. 18. 9. 2008 [cit. 5. 6. 2014]. http://www.znkr.cz/clanky/subkat/-9-projekty. 171 Znovuobjevené Krušnohoří. Křest knihy Dvacet pět veselých historek z Abertam. [online]. [cit. 5. 6. 2014]. http://www.znkr.cz/clanek/433-krest-knihy-dvacet-pet-veselych-historek-z-abertam.. 172 WÜST, Alexander. 25 veselých historek z Abertam: 25 heitere Geschichten aus Abertham. Vyd. 1. Dobřichovice: KAVA-PECH, 2007.
86
Die enthaltenen Übersetzungen des Buches sind in unterschiedlichen Bedingungen zustande gekommen. In den Jahren 1989 bis 1997 sind die Übersetzungen ins Tschechische entstanden. Die tschechische Version der Texte wurde nicht auf einmal besorgt, zuerst wurde von Gertrud Lühne die erste Geschichte „Was meine Großmutter alles erzählt hat“ übersetzt. Weitere Geschichten sind in der Zusammenarbeit von „Aberthamer Übersetzungen aus dem Archiv“ entstanden; Dies was ein Verein der Aberthamer Einwohner noch vor der Gründung des Bürgervereins Abertham. Die standardsprachliche deutsche Version hat im Jahre 2007 die Germanistin Eva Berglová, Institut für germanische Studien der Karls-Universität Prag, erstellt. 6.2.3.
Alexander Wüst
Der Autor wurde im Jahre 1857 in Abertham geboren. Alexander Wüst hat viele Jahre später mit seinem Buch die Leser in die Zeit des letzten Wirtschaftsbooms der Stadt um das Jahr 1937, als die Aberthamer Handschuhmacherei prosperiert hat, gebracht. Leider sind über das Leben des Autors nicht viele Informationen erhalten. Einer der wenigen überlieferten Fakten ist, dass er bis zum Jahre 1945 in Abertham eines der ersten erzgebirgischen Fotostudios besaß. Bild Nr. 29 Ein Familienfoto aus dem Fotostudio von Alexander Wüst – auf dem Bild die Urgroßmutter, Urgroßtante und Urgroßonkel des Verfassers173
173
WÜST, Alexander. 17. 6. 1917. [Archiv der Familie Rauscher].
87
Zeitweilig hat er sich sogar mit der Herstellung der Aberthamer Limonade beschäftigt. Seine Fähigkeit mit der Fotografie die Menschen und Landschaften bildlich darzustellen hat später z.B. auch der Bürgerverein Abertham ausgenutzt. Das Buch mit den lustigen Geschichten aus Abertham hat er im Jahre 1937 bei der Gelegenheit seines 80. Geburtstags veröffentlicht. Wüst starb in Bayern kurz nach der Aussiedlung im Alter von 89 Jahren.174 6.2.4.
Übersetzung einer Geschichte aus dem Buch von Alexander Wüst
Die translatologische Dimension der vorliegenden Diplomarbeit bezieht sich hauptsächlich auf eine ausgewählte Geschichte aus dem Buch „Fünfundzwanzig heitere Geschichten aus Abertham“, bzw. auf ihre Übersetzung aus der Aberthamer Mundart ins Hochdeutsche und Tschechische. In der ersten Reihe wird dadurch die Mundart selbst veranschaulicht, denn es gibt wie gesagt keine weiteren geschriebenen Quellen des Dialektes. In der zweiten Reihe zeigt meine Übersetzung, die ich mit der Hilfe meiner Großmutter Pavlina Rauscherová, welche ein Muttersprachler der Aberthamer Mundart war, gemacht habe, einige spezifische Problembereiche der Übersetzung von Dialekttexten. Im Laufe der Übersetzung ins Hochdeutsche füge ich meine Anmerkungen zu einigen interessanten Wörtern im Text und auch zu den wenigen Fehlern der veröffentlichten Übersetzung, die ich entdeckt habe, hinzu. Meine eigene Übersetzung geht aus dem ursprünglichen Text aus dem Jahre 1937 hervor. Die Übersetzung ins Deutsche aus dem Jahre 2007 habe ich erst später zum Vergleich der Unterschiede verwendet. Meine hochdeutsche Variante wird auch mit der publizierten Überseztung in der spiegelbildlichen Aufstellung verglichen (mit den markierten Unterschieden). Dadurch kann man die Unterschiede sofort erkennen. Alle Versionen der Übersezung (die von mir erstellten und die publizierten) kann man zur Übersicht extra in dem Anhang finden. Meine Version der tschechischen Übersetzung der vierten Geschichte des Buches „Fünfundzwanzig
heitere
Geschichten
aus
Abertham“
geht
aus
der
von
mir
zusammengestellten Übersetzung ins Hochdeutsche aus. Bei meinen literarischen Übersetzungen habe ich mich auf das worttreue Übersetzen der philologischen Richtung konzentriert (im gewissen Unterschied zu meiner Übersetzung des Liedes „Feierobnd“ von Anton Günther im Kapitel 6.1.1.). Meine tschechische Variante wird auch mit der 174
Magistrát města Karlovy Vary. Radniční listy číslo 01/2008. [online]. 7. 6. 2008 [cit. 6. 6. 2014]. http://www.mmkv.cz/data/USR_096_DEFAULT/leden.pdf.
88
Übersetzung im Buch, die von Johana Morávková stammt, in der spiegelbildlichen Aufstellung verglichen (mit den markierten Unterschieden). Von mir wurde die Wortfolge oder die Einordnung in den Zeilen nach den Möglichkeiten des Textes wie im Original beibehalten. Der Inhalt der Geschichte wurde von mir auch nicht bereichert, obwohl der künstlerische Wert des Textes kein besonders hohes Niveau erreicht und mehr als ein transkribiertes Erzählen wirkt. Der Autor des Buches war beruflich kein Schriftsteller, trotzdem hat der Text aus der Sicht der Germanisten einen hohen Wert. Man muss bemerken, dass auch der Wortschatz im Buch nicht umfangreich ist, deswegen wiederholen sich manche Ausdrücke und hauptsächlich die Bindewörter oft. Beim Übersetzen stößt man auf die Inhomogenität des Textes, wobei man einige Sätze mehrmals laut lesen musste, um den Inhalt zu begreifen. Der Leierkasten Franzel Es' Leierkosten – Fronzela Wie
mir
meine
Eltern
erzählt haben, waren
Franzelns
Vater
und Großvater
Leierkastenmänner und der Franzel hat es eben genau wieder so weit gebracht. -
meine Eltern = meina Leit – Fehler der Übersetzung – in der publizierten Übersetzung steht eine kontextuell weniger zutreffende Bedeutungsvariante: meine Leute175
-
eben = holt
Nun wird jeder wegen des Namens noch denken der Franzel war ein kleiner Mann, das stimmt aber nicht, denn es war angeblich ein großer starker Mann, aber es hat eben jeder nur Franzele zu ihm gesagt. -
des Namens = Noma
-
ein kleiner Mann = klas Mannel
-
nicht = net
-
angeblich = mah
-
der Mann = dr Moh
-
zu ihm = zuna
175
WÜST, Alexander. 25 veselých historek z Abertam: 25 heitere Geschichten aus Abertham. Vyd. 1. Dobřichovice: KAVA-PECH, 2007, s. 130, 246.
89
In seinen jungen Jahren war er Bergmann, wie er aber einmal aus dem Schacht hat etwas mit heimnehmen wollen, was ihm nicht gehörte, wobei ihn der Steiger erwischt hat, war es mit dem Bergmann vorbei. -
Jahren = Gohrn
-
war er = worer
-
der Bergmann = dr Bargmoh
-
einmal = amol
-
etwas = awoß
-
heimnehmen = hamnamma
-
nicht = net
-
hat ihn = hotna
-
war es = worsch
-
mit dem = mitten
-
vorbei = oller
Seine Frau hat ihm das noch vorgeworfen und hat tüchtig gezankt und Probleme gemacht, denn Bergmann sein bedeutete ein sicheres Einkommen. -
seine Frau = sei Frah
-
vorgeworfen = ohgerachent – anders in der Übersetzung – in der publizierten Übersetzung: angerechnet176
-
Probleme gemacht – gewertschoft – Fehler der Übersetzung – in der publizierten Übersetzung: gewirtschaftet177
Einige Kinder waren schon da, so meinte sie eben, jetzt ist der Bettelhaufen fertig. -
Einige Kinder = a poor Kenner
-
jetzt = iza
Weil das Zanken und die Verachtung von seiner Frau nicht aufgehört haben und immer schlechter wurden, hat der Franzel nicht mehr mit ihr geredet. -
Verachtung (Substantivum) = verrochten (Verb) Übersetzung
-
– Fehlt in der
178
immer = emmer
176
WÜST, Alexander. 25 veselých historek z Abertam: 25 heitere Geschichten aus Abertham. Vyd. 1. Dobřichovice: KAVA-PECH, 2007, S. 131, 246. 177 ebenda, S. 131, 246. 178 ebenda, S. 131, 246.
90
-
schlechter = schlachter
Wenn er ihr aber doch etwas Notwendiges zu sagen hatte, hat er es mit Kreide auf den Tisch geschrieben. -
er ihr = ara
-
Notwendiges = nutwendichs
-
hat er es = hotersch
Sie konnte sagen und machen, was sie wollte, es war aus, er hat nicht mehr mit ihr geredet. -
konnte sagen = kunnt song
-
was sie = woßa
-
es war aus = aus worsch
-
nicht mehr = nemmer
-
mit ihr = mittera
Merkwürdig war dabei, dass jedes Jahr der Storch bei ihnen eingekehrt ist und hat immer wieder ein Kindlein mitgebracht. -
jedes = olla
-
bei ihnen = beisa – Fehler der Übersetzung –- in der publizierten Übersetzung: bei ihr179
Er hat mittlerweile keine Namen mehr ausdenken können, wenn immer noch eines dazu gekommen ist. -
er = ar keine = kana Namen = Nama eines dazu gekommen ist = as derzu komma is
Geredet hat er mit seiner Frau nicht, der Storch war bei diesen Leuten allerdings fleißig. -
hat er = hoter
-
nicht = net
Mit den Paten war es aber auch immer schlechter, weil bald keiner mehr aufzutreiben war. war es aber = worsch schlechter = lisser – anders in der Übersetzung – in der publizierten Übersetzung: nicht besser180 179
WÜST, Alexander. 25 veselých historek z Abertam: 25 heitere Geschichten aus Abertham. Vyd. 1. Dobřichovice: KAVA-PECH, 2007, S. 131, 246.
91
-
keiner = kana
Er hat ja alle selbst finden müssen, denn mit seiner Frau hat er ja nicht geredet. -
ja alle selbst finden = jo olla salber ausspekaliern
-
nicht = net
Seine Verwandten und Nachbarn, alle hatten Angst vor Franzels Gevatterschaft. Verwandten = Freindschoft – Fehler der Übersetzung – in der publizierten Übersetzung: Freunde181 hatten Angst vor = hot Forcht kot Sein Glück war noch sein Hauswirt, bei dem er und sein Vater schon viele Jahre im Stübchen gewohnt haben. -
sein Glück = sei Gelick der Vater = dr Votter viele Jahre = viela Gohr Stübchen gewohnt = Stiebl gewuhnt
Wenn dieser gesehen hat, dass Franzel bald wieder einen Gevatter braucht, denn er hatte alle Jahre die Angst durchmachen müssen, dass der Franzel ihn zur Gevatterschaft ansprechen würde, hat er ihm andere Gevatter preisgegeben, um ihn von sich abzulenken. dieser = dar gesehen hat = gesah hot bald = boll alle = olla Angst = Ongst er ihm = arna preisgegeben = verroten – anders in der Übersetzung – in der publizierten Übersetzung: geraten182 Der Franzel mag aber seiner Taten schuldig gewesen sein, denn kaum war jedes Jahr der Storch wieder fortgeflogen, hat er seinen besten Rock angezogen und ist zum „Gevatter bitten“ gegangen. -
jedes Jahr = olla Gohr Rock angezogen = Röckel ohgezung gegangen = gonga
180
WÜST, Alexander. 25 veselých historek z Abertam: 25 heitere Geschichten aus Abertham. Vyd. 1. Dobřichovice: KAVA-PECH, 2007 S. 131, 246. 181 evenda, S. 131, 246. 182 ebenda S. 131, 246.
92
Oft hat er auch in mehrere Häuser gehen müssen, weil die Leute alle möglichen Ausreden benutzt haben, dass sie von der Gevatterschaft weggekommen sind. hat er = hoter mehrere = a poor die Leute = da Leit benutzt = ohgewendt – anders in der publizierter Übersetzung: gebraucht dass sie von der Gevatterschaft weggekommen sind = deßa veder Gevotterschoft wag komma sei Das hat ihn aber nicht verdrossen, er ist eben solange rumgelaufen, bis er einen Gevatter aufgetrieben hat und in einem Jahr war es gerade wieder so, geredet hat er aber mit seiner Frau nicht. -
verdrossen = verschlong solange rumgelaufen = asulong remgeloffen bis er = bisser einem Jahr = enneren Gohr gerade = gerod
Bei den vielen Kindern war es für den Franzel schwer, alle die Namen im Kopf zu haben, und wenn er ein Kind gerufen hat, hat er erst zwei, drei andere Namen gesagt, ehe er den richtigen getroffen hat. -
Kindern = Kenner schwer = schwar alle = olla Namen = Nama Kopf = Kop haben = hom erst = erscht hat gesagt = hargesocht
Als es mit dem Bergmann zu Ende war, hat der Franzel von seinem Vater das Leierkastenspielen erlernt, und weil der auch schon alt war, ist er alleine mit dem Leierkasten gegangen, den nach einer Bewilligung wird ihn kein Mensch gefragt haben, denn man muss bedenken, dass diese Geschichte schon über 100 Jahre zurück liegt. -
mit dem = mitten Bergmann = Bargmoh zu Ende = oller
93
weil der auch schon alt war = dar a schu olt wor – Fehlt in der Übersetzung183 ist er alleine mit dem Leierkasten gegangen = is ar alla mitten Leierkosten gonga – Fehlt in der Übersetzung184 nach einer Bewilligung = nocheren Bewillicheng kein = ka haben = hom schon = schu Zu dieser Zeit hatten wir hier auch noch keine Post und die Briefe sind nur nach Karlsbad gegangen. -
zu dieser = za darer nur = nar Karlsbad = Korlsbod gegangen = gogna
Wer auf einen Brief gewartet hat, der hat eben öfters einmal vier gute Marschstunden nach Karlsbad laufen müssen und dort auf der Post nachfragen müssen, ob kein Brief für ihn da ist. auf einen = offeren gewartet = aufgasah der = dar eben = ehm einmal = amol Marchstunden – Marschstunden – anders in der publizierten Übersetzung: Wegstunden185 laufen = lafen Dass die Post die Briefe bis in unsere Berge gebracht hätte, das war nicht möglich, es hätte sich die Mühe auch gelohnt, denn die meisten Leute hatten doch mit der Post nichts zu tun, wenn nicht ein Spitzenhändler oder ein Musikant, die in der Welt draußen waren, oder ein Soldat einen Brief nach Hause geschrieben hat, weiter werden wohl keine Briefe hergekommen sein. -
dass = des unsere Berge = unnera Barch nicht möglich = net müglich gelohnt = verluhnt
183
WÜST, Alexander. 25 veselých historek z Abertam: 25 heitere Geschichten aus Abertham. Vyd. 1. Dobřichovice: KAVA-PECH, 2007, S. 131, 246. 184 ebenda, S. 131, 246. 185 ebenda, 2007, S. 131, 246.
94
-
nichts = nischt Spitzenhändler = Spitzenhannler Musikant = Musikont nach Hause = ham – fehlt in der Übersetzung186 ein Soldat = a Soldot weiter werden = weter warn
Zeitungen waren ja damals hier bei uns auch keine. -
Zeitungen waren = Zeiting worn damals = domols
Ich kann mich noch erinnern, dass im Jahre vierundsechzig, als der Krieg in Holstein war, bei uns nur drei Zeitungen gehalten wurden und zwar war das die Wiener GemeindeZeitung. -
kann = ko erinnern= derinnern vierundsechzig = vierasachzich – fehlt in der Übersetzung187 Zeitungen = Zeitinga wurden = wurn
Diese drei Zeitungen sind damals von Haus zu Haus gegangen und in den Hutzenhäusern wurden die abends vorgelesen, denn erstens waren Soldaten von hier im Krieg dabei und zweitens hat jeder etwas wissen wollen, wie es um die Düppeler Schanzen steht. damals = domols gegangen = gonga Hutzenhäuser = Hutzenhäuser = Häuser, wo sich Leute begegnet haben abends = omd – Fehler der Übersetzung – in der publizierten Übersetzung: 188 eben vorgelesen = vurgelasen etwas = awoß – Fehlt in der Übersetzung189 waren Soldaten = worn Soldoten Jetzt bin ich ganz von Leierkasten Franzel weggekommen und rede von den Düppeler Schanzen. -
ganz = gonz weggekommen = wagkomma von den = veda
186
WÜST, Alexander. 25 veselých historek z Abertam: 25 heitere Geschichten aus Abertham. Vyd. 1. Dobřichovice: KAVA-PECH, S. 131, 246. 187 ebenda, S. 131-132, 246-247. 188 ebenda S. 132, 247. 189 ebenda, S. 132, 247.
95
Das werde ich aber gleich wieder gut machen. Zu Franzels Zeit war es ja bei uns im Erzgebirge mit der Not und Elend am allerschlimmsten. -
Erzgebirge = Arzgebarch allerschlimmsten = ollerschlachsten
Und bei Franzel, der die vielen Mäuler zu stopfen hatte, war der Hunger zu Hause, denn der Leierkasten hat nicht viel gezählt und sein Geldbeutel hat meistens Krämpfe gehabt. der die vielen Mäuler zu stopfen hatte = dar die vieln Mäuler hot zen assen kot der = dr zu Hause = derham hat nicht viel gezählt = hot net viel gezählt – anders in der Übersetzung – in der publizierten Übersetzung: eingebracht190 Geldbeutel = Galdbeitel hat meistens Krämpfe gehabt = hot meistens da Krämpf kot – anders in der publizierten Übersetzung: war meisten Ebbe191 Da war es wie bei den jungen Vögeln im Ast, immer haben zwei, drei die Schnäbel aufgerissen. -
war es = worsch immer = emmer zwei, drei = zwa, dreia
Als die Not am aller höchsten war, hat Franzel einen guten Idee gehabt. -
Idee gehabt = Eifoll kot
Er ist alle vierzehn Tage nach Karlsbad gegangen und hat die Briefe für den ganzen Ort von der Post abgeholt und hat sie ausgeteilt. -
vierzehn Tage = verza Toch gegangen = gonga ganzen = gonzen von der = veder abgeholt = ohgehullt hat sie ausgeteilt = hotsa vertalt
Wer einen Brief bekommen hat, der musste an Franzel einen „Böhmischen“ bezahlen, das war für das Abholen und die Leute haben den „Böhmischen“ gerne bezahlt, weil sie nicht mehr nach Karlsbad gehen mussten, denn oft sind sie vier Stunden gelaufen und dann war auf der Post kein Brief für sie da. 190
WÜST, Alexander. 25 veselých historek z Abertam: 25 heitere Geschichten aus Abertham. Vyd. 1. Dobřichovice: KAVA-PECH, 2007, S. 132, 247. 191 ebenda, S. 132, 247.
96
-
bekommen hat = griecht hot Böhmischen bezahlen = en Behma bezohln für das Abholen = fürn Hulln – Fehlt in der publizierten Übersetzung192 weil sie = weilsa nicht mehr = nemmer gehen = gih für sie = fürsa
Anfangs ist der Franzel alle vierzehn Tage gegangen, später hat sich herausgestellt, dass er alle acht Tage gehen musste; weil doch manchmal auch ein Päckchen angekommen ist, hat er sich eine Kraxe angeschafft mit einem Kasten, da waren die Briefe drin und auf den Kasten hat er die Päckchen angebunden. -
anfangs = ohfongs alle vierzehn Tage gegangen = olla verza Toch gonga acht Tage gehen = ocht Toch gieh manchmal = monichmol Päckchen angekommen = Packla koma mit einem Kasten = mittern Kastel da waren = doworn Drin = drenna die Päckchen = da Packla
Nun hat er außer der Post vielerlei zu besorgen gehabt. -
vielerlei = vielerlar besorgen gehabt = besorng kot
Was bei uns nicht zu haben war, das haben sich die Leute vom Franzel aus den Apotheken und Kaufläden mitbringen lassen, sogar von auswärts sind Leute gekommen und haben bei ihm Bestellungen gemacht. -
zu haben war = za hom wor die Leute = da Leit den Apotheken = da Opatheken mitbringen lassen = mitbrenga losen sogar = sugor Leute gekommen = leit komma haben Bestellungen bei ihm gemacht = beina Bestellinga gemocht
Sein Glück war, dass er gut lesen und schreiben konnte, denn ohne das wäre es nicht gegangen. 192
WÜST, Alexander. 25 veselých historek z Abertam: 25 heitere Geschichten aus Abertham. Vyd. 1. Dobřichovice: KAVA-PECH, 2007, S. 132, 247.
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-
Glück war = Gelick wor lesen und schreiben konnte = lasen un schreim kunnt ohne = uhna wäre es nicht gegangen = wärs net gonga
Er hat sich die vielen Aufträge aufschreiben müssen und das hat ihm alles „Böhmische“ eingetragen. aufschreiben = aufschreim Böhmische eingetragen = Behma eigetrong – Fehler der Übersetzung – in der publizierten Übersetzung: verlässlich gemacht – richtige Bedeutung – „Geld bekommen“ nicht „verlässlich sein“193 Haufenweise haben die Leute bei ihm daheim gewartet, wenn der Tag war, wo er in Karlsbad war, bis er abends mit der Kraxe gekommen ist und ausgeteilt hat. -
bei ihm = beina wo er = wuer abends = omt – fehlt in der publizierten Übersetzung194 mit der Kraxe gekommen = mit dr Krox komma ausgeteilt hat = ausgetalt hot
Er war da immer Postmeister für einen Tag. -
immer Postmeister für einen Tag = emmer Postmaster off an Toch
Bis in sein hohes Alter hat er die Post geholt. -
sein hohes Alter hat er die Post = sen hung Olter hot er da Post
Wahrscheinlich wird er da nichts mehr mit dem Gevatterbitten zu tun gehabt haben. -
wird er = werd ar Gevatterbitten = Gevatterbaten
Und ob er dann wieder mit seiner Frau geredet hat, das weiß ich eben auch nicht. -
Frau geredet hat = Frah geredt hot weiß ich eben auch nicht = waß ich holt a net
Mit den „Böhmischen“ hat sich der Franzel aus der Not rausgerissen und hat ein besseres Durchkommen gehabt. Böhmischen = Behma – Fehler der Übersetzung – die Übersetzung verwendet ein Ausdruck „Besorgungen“, was keine Verbindung mit den Münzen hat 195 193
WÜST, Alexander. 25 veselých historek z Abertam: 25 heitere Geschichten aus Abertham. Vyd. 1. Dobřichovice: KAVA-PECH, 2007, S. 132, 247. 194 ebenda, S. 132, 247. 195 ebenda. S. 132, 247.
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-
besseres = bessersch
Er konnte sich sogar erlauben, alle Sonntage abends zum „Papest“ auf ein Bier zu gehen. -
er konnte = ar kunnt sogar erlauben = sugor derlaum alle Sonntage = olla Sonnting
Erzählt haben uns die Alten, wie es in der Papestgaststube zu Urgroßvaterszeiten ausgesehen hat und wie es da zuging. erzählt haben = derzählt homm die Alten = da olten wie es = wies Urgroßvaterszeiten = Urgrußvotterzeiten wie es da zuging = wies do zugonga – fehlt in der publizierten Übersetzung196 An den Wänden hingen drei Bergmannsleuchten, die haben am Sonntagabend das Licht gegeben, waren aber nicht viele Gäste, dann hat es auch eine Kerze getan. an den = ohn Bergmannsleuchten = Bargmohöllunzen am Sonntagabend = Sonntichomd – Fehler der Übersetzung – in der publizierten Übersetzung: den Stammtisch gegeben = hargam dann = nochert Wenn man noch die schwarze verrußte Holzdecke dazu denkt, kann man sich die Beleuchtung, die da gewesen ist, gut vorstellen. -
schwarze = schworza Holzdecke = Stumholzdeck da gewesen = do wor vorstellen = vurstelln
Hat ein Gast beim alten Papest einen Bitteren bestellt, hat er von seinem Schanktisch die Schnapsflasche genommen und hat ein Mund voll rausgetrunken, aber nur darum, um sicher zu sein, dass er nicht die Ölflasche erwischt hat, die auch dabeigestanden hat und zum Nachfüllen der Bergmannsleuchten war. -
Gast = Gost alten Papest = olten Popest Schanktisch = Schonktisch
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WÜST, Alexander. 25 veselých historek z Abertam: 25 heitere Geschichten aus Abertham. Vyd. 1. Dobřichovice: KAVA-PECH, 2007, S. 133, 247.
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die Schnapsflasche genommen = de Schnopsflosch wagganumma aber nur darum = ober fei nar sicher zu sein = em sicher za sei Ölflasche = Oelflosch erwischt hat = derwicht hot dabeigestanden = derbeigestonden zum Nachfüllen = zen Nochfülln Bergmannsleuchten = Bargmohlunzen
Erst wenn er ganz sicher war, dass er nicht die Ölflasche in der Hand hat, hat er das Schnapsglas gefüllt, hat es dem Gast hingetragen und hat dazu gesagt: „Ich wünsche guten Appetit!“ -
erst wenn er = erscht wenner dass er = deßer Schnapsglas gefüllt = Schnopsglassel voll geschütt hat es dem Gast hingetragen = hots zen Gost hiegetrong dazu gesagt = drzu gesocht
Wenn Franzel beim Papest seine Tabakpfeife mit Feuerstein, Stahl und Schwamm in Brand brachte, denn Zündhölzer gab es zu Franzels Zeit auch noch keine, dann hat er alle Taschen voll Karlsbader Neuigkeiten gehabt, die hat er dann ausgepackt und war somit der wichtigste Gast beim Papest, weil er der Einzige war, der jede Woche nach Karlsbad gekommen ist und dort alles gesehen und gehört hat. seine Tabakpfeife = sei Towakpfeif Feuerstein, Stahl, Schwamm = Feierstah, Stohl, Schwomm Brand brachte = Brond kot Zündhölzer gab es keine = Zündhözla worn alle Taschen Karlsbader voll Neuigkeiten gehabt = olla Toschen voll Korlsboder Neiichkeiten kot er dann ausgepackt = ar dernochert ausgepockt Gast = Gost Einzige war = Anzicher wor der jede Woche nach Karlsbad gekommen ist = dar olla woch noch Korlsbod komma is Jahrelang hat man erzählt, wie er einmal eine leibhaftige schwarze Majestät mit großem kohlschwarzem Gefolge gesehen hat, die alle am Sprudel Wasser getrunken haben. -
Jahrelang = Gohr long erzählt= derzählt einmal = amol
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großem kohlschwarzem Gefolge = grußen Kuhlschworzen Gefolg – Fehler der Übersetzung – in der Übersetzung im Buch: großem kohlschwarzem Gesicht197 Die schwarze Majestät hatte von ihren vielen Frauen, die er aber daheim gehabt hat, nur vier dabei. -
schwarze = schworza hatte = hot ihren = seina Frauen = Weiber er aber daheim = ar derham hat gehabt = hot kot
Sie haben von Diamanten gestrotzt, hat er erzählt, und was die schwarze Gesellschaft alles auf dem Leib hatte, das konnte er ganz genau beschreiben. von Diamanten gestrotzt = veda Diamanten gestrotzt hat er erzählt = hoter derzählt schwarze Gesellschaft alles = schworza Gesselschoft olls hatte = kot hot konnte er ganz = kunnt ar olls beschreiben = ausmahna – Fehler der Übersetzung – in der publizierten Übersetzung: verfolgen (in der Bedeutung sehen), aber der Autor meint das Erklären den Zuhörern Da bei den ganzen Papestgästen keiner dabei war, der schon einmal eine weiße Majestät gesehen hat, geschweige denn eine schwarze, kann man sich denken, dass alle mit offenem Mund zugehört haben, wenn der Franzel erzählt hat. keiner dabei war = net ahner derbei wor der schon einmal eine weiße Majestät gesehen hat = dar schu amol a weißa Majestät gesah hotkot geschweige denn eine schwarze = vielgeschweich a schworza kann man = kommer offenem Mund zugehört = offena Maul aufgehorch erzählt hat = derzählt hot Er war beim Papest immer der letzte Gast, und wenn in der Früh der Tag in die Fenster reinschaute, hat er sein Glas ausgetrunken, hat den alten Papest herbeigerufen, hat einen „Böhmischen“ neben dem leeren Glas hingelegt, Almosen konnte sich der alte Papest nicht leisten. -
immer = ollamol
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WÜST, Alexander. 25 veselých historek z Abertam: 25 heitere Geschichten aus Abertham. Vyd. 1. Dobřichovice: KAVA-PECH, 2007, S. 133, 247-248.
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in die Fenster reinschaute = ze da Fanster neigeguckt hot hat er = hoter herbeigerufen = hiegerufn leeren = leern Glas = Glos hingelegt = hiegelecht Almosen konnte sich der alte Papest nich leisten = en Leitgob kunnt sich dr olta Popets net holten Er hat seine Gäste alle alleine bedient und hat zu ihm gesagt: „Es wird gerade aufgehen“, denn ein halbes Bier hat einen „Böhmischen“ gekostet und mehr als ein Bier hat der Franzel nicht getrunken. -
er hat seine Gäste = dar hot seina Gäst
-
alle = olla
-
alleine = alla
-
es wird gerade aufgehen = werds grod aufgieh
-
Böhmischen = Behma
-
gekostet = gekost
-
mehr = meh
-
nicht = ne
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Meine Übersetzung der Geschichte Es' Leierkosten – Fronzela Die Übersetzung der Geschichte Es' Leierkosten – Fronzela aus dem aus dem Buch 25 heitere Geschichten aus Abertham ins Buch 25 heitere Geschichten aus Abertham ins Hochdeutsche198 Hochdeutsche Wie mir meine Eltern erzählt haben, waren Franzels Vater und
Wie mir meine Leute erzählt haben, waren Franzels Vater und der
Großvater Leierkastenmänner und der Franzel hat es eben genau Großvater Leierkastenmänner, und der Franzel hat es genauso weit wieder so weit gebracht. Nun wird jeder wegen des Namens noch gebracht. Nun wird jeder wegen des Namens denken, dass der denken der Franzel war ein kleiner Mann, das stimmt aber nicht, denn Franzel ein kleiner Mann gewesen sei. Das stimmt aber nicht, denn er er war angeblich ein großer starker Mann, aber es hat eben jeder nur war ein großer starker Mann. Aber jeder hat eben nur Franzel zu ihm Franzele zu ihm gesagt. In seinen jungen Jahren war er Bergmann, wie er aber einmal aus
gesagt. In seinen ganz jungen Jahren war er Bergmann. Als er einmal aus
dem Schacht hat etwas mit heimnehmen wollen, was ihm nicht dem Schacht etwas hat mit heimnehmen wollen, was ihm nicht gehörte, wobei ihn der Steiger erwischt hat, war es mit dem gehörte, und der Steiger hat ihn damit erwischt, war es mit dem Bergmann vorbei. Seine Frau hat ihm das noch vorgeworfen und hat Bergmann vorbei. Seine Frau hat ihm das hoch angerechnet und hat tüchtig gezankt und Probleme gemacht, denn Bergmann sein tüchtig gezankt und gewirtschaftet, denn Bergmann zu sein, bedeutete bedeutete ein sicheres Einkommen. Einige Kinder waren schon da, so ein sicheres Einkommen. Ein paar Kinder waren schon da, sie meinte, meinte sie eben, jetzt ist der Bettelhaufen fertig. Weil das Zanken und jetzt sei der „Bettelhaufen“ fertig. Weil seine Frau mit dem Zanken die Verachtung von seiner Frau nicht aufgehört haben und immer nicht aufgehört hat und immer schlimmer geworden ist, hat der schlechter wurden, hat der Franzel nicht mehr mit ihr geredet. Wenn Franzel nicht mehr mit ihr geredet. Wenn es aber doch notwendig er ihr aber doch etwas Notwendiges zu sagen hatte, hat er es mit war, etwas zu sagen, hat er es mit Kreide auf den Tisch geschrieben. 198
WÜST, Alexander. 25 veselých historek z Abertam: 25 heitere Geschichten aus Abertham. Vyd. 1. Dobřichovice: KAVA-PECH, 2007, S. 130-133.
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Kreide auf den Tisch geschrieben. Sie konnte sagen und machen, was Sie konnte sagen und machen, was sie wollte, es war aus und er hat sie wollte, es war aus, er hat nicht mehr mit ihr geredet. Merkwürdig nicht mehr mit ihr geredet. Merkwürdig war dabei, dass jedes Jahr war dabei, dass jedes Jahr der Storch bei ihnen eingekehrt ist und hat der Storch bei ihr eingekehrt ist und hat immer wieder ein Kindchen immer wieder ein Kindlein mitgebracht. Er hat mittlerweile keine gebracht. Er hat schon keinen Namen mehr ausfindig machen können, Namen mehr ausdenken können, wenn immer noch eines dazu wenn immer noch eins dazu gekommen ist. Geredet hat er mit seiner gekommen ist. Geredet hat er mit seiner Frau nicht, der Storch war Frau nicht, aber der Storch war bei diesen Leuten sehr fleißig. bei diesen Leuten allerdings fleißig. Mit den Paten war es aber auch immer schlechter, weil bald
Mit den Gevattern war es auch nicht besser, weil einfach keiner
keiner mehr aufzutreiben war. Er hat ja alle selber finden müssen, mehr aufzutreiben war. Er hat sich alles selbst ausdenken müssen, denn mit seiner Frau hat er ja nicht geredet. Seine Verwandten und denn mit seiner Frau hat er ja nicht geredet. Seine Freunde und seine Nachbarn, alle hatten Angst vor Franzels Gevatterschaft. Sein Glück Nachbarschaft, alle hatten Furcht vor Franzels Gevatterschaft. Sein war noch sein Hauswirt, bei dem er und sein Vater schon viele Jahre Glück war noch sein Hauswirt, denn er und sein Vater hatten schon im Stübchen gewohnt haben. Wenn dieser gesehen hat, dass Franzel viele Jahre im Stübchen gewohnt. Wenn dieser gesehen hat, dass bald wieder einen Gevatter braucht, denn er hatte alle Jahre die Angst Franzel bald wieder einen Gevatter braucht, denn er hat ja alle Jahre durchmachen müssen, dass der Franzel ihn zur Gevatterschaft die Angst durchmachen müssen, dass der Franzel ihn zur ansprechen würde, hat er ihm andere Gevatter preisgegeben, um ihn Gevatterschaft ansprechen würde, hat er ihm zu anderen Gevattern von sich abzulenken. Der Franzel mag aber seiner Taten schuldig geraten, um von sich abzulenken. Den Franzel mag aber seinen Taten gewesen sein, denn kaum war jedes Jahr der Storch wieder schuldig gewesen sein, denn kaum war jedes Jahr der Storch wieder fortgeflogen, hat er seinen besten Rock angezogen und ist zum fortgeflogen, hat er seinen besten Rock angezogen und ist zum „Gevatter bitten“ gegangen. Oft hat er auch in mehrere Häuser gehen „Gevatterbitten“ gegangen. Oft hat er in mehrere Häuser gehen müssen, weil die Leute alle möglichen Ausreden benutzt haben, dass müssen, weil die Leute alle möglichen Ausreden gebraucht haben,
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sie von der Gevatterschaft weggekommen sind. Das hat ihn aber nicht dass er wegen der Gevatterschaft gekommen ist. Das hat ihn aber verdrossen, er ist eben solange rumgelaufen, bis er einen Gevatter nicht verdrossen, er ist eben solange herumgelaufen, bis er einen aufgetrieben hat und in einem Jahr war es gerade wieder so, geredet Gevatter gefunden hat und das Jahr darauf war es genauso. Mit hat er aber mit seiner Frau nicht. Bei den vielen Kindern war es für seiner Frau hat er aber nicht geredet. Bei den vielen Kindern war es den Franzel schwer, die Namen im Kopf zu haben, und wenn er ein für den Franzel schwer, alle die Namen im Kopf zu haben, und wenn Kind gerufen hat, hat er erst zwei, drei andere Namen gesagt, ehe er er ein Kind gerufen hat, hat er erst zwei, drei andere Namen gesagt, den richtigen getroffen hat. Als es mit dem Bergmann zu Ende war, ehe er den richtigen getroffen hat. Als es mit dem Bergwerk vorbei hat der Franzel von seinem Vater das Leierkastenspielen erlernt, und war, hat der Franzel von seinem Vater das Leierkastenspielen erlernt. weil der auch schon alt war, ist er alleine mit dem Leierkasten Nach einer Bewilligung wird ihn kein Mensch gefragt haben, denn gegangen, den nach einer Bewilligung wird ihn kein Mensch gefragt man muss bedenken, dass diese Geschichte schon über 100 Jahre haben, denn man muss bedenken, dass diese Geschichte schon über zurückliegt. 100 Jahre zurück liegt. Zu dieser Zeit hatten wir hier auch noch keine Post und die Briefe
Zu der Zeit hatten wir hier auch noch keine Post und die Briefe
sind nur nach Karlsbad gegangen. Wer auf einen Brief gewartet hat, sind bis Karlsbad gegangen. Wer auf einen Brief gewartet hat, der hat der hat eben öfters einmal vier gute Marschstunden nach Karlsbad eben öfters einmal vier gute Wegstunden nach Karlsbad laufen und laufen müssen und dort auf der Post nachfragen müssen, ob kein dort auf der Post nachfragen müssen, ob kein Brief für ihn da sei. Brief für ihn da ist. Dass die Post die Briefe bis in unsere Berge Dass die Post den Brief bis auf unseren Berg gebracht hätte, das war gebracht hätte, das war nicht möglich, es hätte sich die Mühe auch nicht möglich. Es wird sich eben nicht der Mühe gelohnt haben, denn nicht gelohnt, denn die meisten Leute hatten doch mit der Post nichts die meisten Leute hatten doch mit der Post nichts zu tun, wenn nicht zu tun, wenn nicht ein Spitzenhändler oder ein Musikant, die in der ein Spitzenhändler oder ein Musikant, die draußen in der Welt waren, Welt draußen waren, oder ein Soldat einen Brief nach Hause oder ein Soldat einen Brief geschrieben hatten. Weiter werden wohl
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geschrieben hat, weiter werden wohl keine Briefe hergekommen sein. keine Briefe gekommen sein. Zeitungen hat man bei uns damals sicher Zeitungen waren ja damals hier bei uns auch keine. Ich kann mich auch noch nicht gehabt. Kann ich mich doch erinnern, wie der Krieg noch erinnern, dass im Jahre vierundsechzig, als der Krieg in in Holstein war, sind bei uns drei Zeitungen gehalten worden und Holstein war, bei uns nur drei Zeitungen gehalten wurden und zwar zwar war das die „Wiener Gemeinde- Zeitung“. Diese drei Zeitungen war das die Wiener Gemeine-Zeitung. Diese drei Zeitungen sind sind damals von Haus zu Haus gegangen und in den Hutzenhäusern damals von Haus zu Haus gegangen und in den Hutzenhäusern wurden sie eben vorgelesen, denn erstens waren Soldaten von hier im wurden die abends vorgelesen, denn erstens waren Soldaten von hier Krieg dabei und zweitens hat jeder wissen wollen, wie es um die im Krieg dabei und zweitens hat jeder etwas wissen wollen, wie es Dübbeler Schanzen stehe. um die Düppeler Schanzen steht. Jetzt bin ich ganz von Leierkasten Franzel weggekommen und
Jetzt bin ich ganz vom Leierkastenfranzel weggekommen und rede
rede von den Düppeler Schanzen. Das werde ich aber gleich wieder von den Dübbeler Schanzen. Das werde ich gleich wieder gutmachen. gut machen. Zu Franzels Zeit war es ja bei uns im Erzgebirge mit der Zu Franzels Zeit war es ja bei uns im Erzgebirge gerade am Not und Elend am allerschlimmsten. Und bei Franzel, der die vielen allerschlechtesten mit der Not und dem Elend. Und bei Franzel, der Mäuler zu stopfen hatte, war der Hunger zu Hause, denn der die vielen Mäuler zu stopfen hatte, war der Hunger zu Hause, denn Leierkasten hat nicht viel gezählt und sein Geldbeutel hat meistens der Leierkasten hat nicht viel eingebracht und in seinem Geldbeutel Krämpfe gehabt. Da war es wie bei den jungen Vögeln im Ast, war meistens Ebbe. Das war wie bei den Vögeln im Nest, immer immer haben zwei, drei die Schnäbel aufgerissen. Als die Not am haben zwei, drei den Schnabel aufgesperrt. Als die Not am größten aller höchsten war, hat Franzel eine gute Idee gehabt. Er ist alle war, hat Franzel einen guten Einfall gehabt. Er ist alle vierzehn Tage vierzehn Tage nach Karlsbad gegangen und hat die Briefe für den nach Karlsbad gegangen und hat die Briefe für den ganzen Ort von ganzen Ort von der Post abgeholt und hat sie ausgeteilt. Wer einen der Post abgeholt und hat sie ausgeteilt. Wer einen Brief bekommen Brief bekommen hat, der musste an Franzel einen „Böhmischen“ hat, der musste an Franzel einen „Böhmischen“ bezahlen. Die Leute
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bezahlen, das war für das Abholen und die Leute haben den haben das gern bezahlt, weil sie nicht mehr nach Karlsbad zu gehen „Böhmischen“ gerne bezahlt, weil sie nicht mehr nach Karlsbad brauchten, denn oft sind sie vier Stunden gelaufen und dann war auf gehen mussten, denn oft sind sie vier Stunden gelaufen und dann war der Post kein Brief für sie da. Anfangs ist der Franzel alle vierzehn auf der Post kein Brief für sie da. Anfangs ist der Franzel alle Tage gegangen, später hat sich herausgestellt, dass er alle acht Tage vierzehn Tage gegangen, später hat sich herausgestellt, dass er alle gehen muss. Weil doch manchmal auch ein Päckchen angekommen acht Tage gehen musste; weil doch manchmal auch ein Päckchen ist, hat er sich eine Kraxe angeschafft mit einem Kasten, da waren die angekommen ist, hat er sich eine Kraxe angeschafft mit einem Briefe drin und auf den Kasten hat er die Päckchen gebunden. Nun Kasten, da waren die Briefe drin und auf den Kasten hat er die hat er auch neben der Post vielerlei zu besorgen gehabt. Was es bei Päckchen angebunden. Nun hat er außer der Post vielerlei zu besorgen uns nicht gab, das haben sich die Leute vom Franzel aus den gehabt. Was bei uns nicht zu haben war, das haben sich die Leute Apotheken und Kaufläden mitbringen lassen. Sogar von auswärts sind vom Franzel aus den Apotheken und Kaufläden mitbringen lassen, Leute gekommen und haben bei ihm Bestellungen aufgegeben. Sein sogar von auswärts sind Leute gekommen und haben bei ihm Glück war, dass er gut lesen und schreiben konnte, denn ohne diese Bestellungen gemacht. Sein Glück war, dass er gut lesen und Kenntnisse wäre alles nicht gegangen. Er hat sich die vielen Aufträge schreiben konnte, denn ohne das wäre es nicht gegangen. Er hat sich aufschreiben müssen und das hat ihn verlässlich gemacht. die vielen Aufträge aufschreiben müssen und das hat ihm alles Haufenweise haben die Leute daheim auf ihn gewartet an dem Tag, „Böhmische“ eingetragen. Haufenweise haben die Leute bei ihm an dem er in Karlsbad gewesen war, bis er mit seiner Kraxe daheim gewartet, wenn der Tag war, wo er in Karlsbad war, bis er gekommen ist und ausgeteilt hat. Für einen Tag war er immer abends mit der Kraxe gekommen ist und ausgeteilt hat. Er war da Postmeister. Bis in sein hohes Alter hat er die Post geholt. immer Postmeister für einen Tag. Bis in sein hohes Alter hat er die Wahrscheinlich wird er da nichst mehr mit dem „Gevatterbitten“ zu Post geholt. Wahrscheinlich wird er da nichts mehr mit dem tun gehabt haben. Und ob er dann wieder mit seiner Frau geredet Gevatterbitten zu tun gehabt haben. Und ob er dann wieder mit seiner hat, das weiß ich eben auch nicht.
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Frau geredet hat, das weiß ich eben auch nicht.
Mit den Besorgungen machen hat sich der Franzel ein Standbein
Mit den „Böhmischen“ hat sich der Franzel aus der Not rausgerissen und hat ein besseres Durchkommen gehabt. Er konnte sich sogar erlauben, alle Sonntage abends zum „Papest“ auf ein Bier zu gehen. Erzählt haben uns die Alten, wie es in der Papestgaststube
geschaffen und er hat ein besseres Durchkommen gehabt. Er konnte sich sogar erlauben, jeden Sonntag Abend zum „Papest“ auf ein Bier zu gehen. Erzählt haben uns die Alten, wie es in der Papestgaststube zu
zu Urgroßvaterszeiten ausgesehen hat und wie es da zuging. An den Urgroßvaters Zeiten ausgesehen hat. An den Wänden hingen drei Wänden
hingen
drei
Bergmannsleuchten,
die
haben
am Bergmannsleuchten, die haben den Stammtisch beleuchtet. Waren
Sonntagabend das Licht gegeben, waren aber nicht viele Gäste, dann aber wenige Gäste da, hat es auch nur eine Kerze getan. Wenn man hat es auch eine Kerze getan. Wenn man noch die schwarze verrusste sich dazu noch die schwarze, verrußte Holzdecke dazu denkt, kann Holzdecke dazu denkt, kann man sich die Beleuchtung, die da man sich die Beleuchtung, die da gewesen ist, gut vorstellen. Hat ein gewesen ist, gut vorstellen. Hat ein Gast beim alten Papest einen Gast beim alten Papest einen „Bitteren“ bestellt, hat er von seinem Bitteren bestellt, hat er von seinem Schanktisch die Schnapsflasche Schanktisch die Schnapsflasche genommen und hat einen Schluck genommen und hat ein Mund voll rausgetrunken, aber nur darum, um genommen, aber nur dann, wenn er sicher war, dass er nicht die sicher zu sein, dass er nicht die Ölflasche erwischt hat, die auch Ölfflache erwischt hatte, die daneben gestanden hat. Das Öl diente dabeigestanden hat und zum Nachfüllen der Bergmannsleuchten war. zum Nachfüllen der Bergmannsleuchten. Erst wenn er ganz sicher Erst wenn er ganz sicher war, dass er nicht die Ölflasche in der Hand war, dass er nicht die Ölflasche in der Hand hat, hat er das hat, hat er das Schnapsglas gefüllt, hat es dem Gast hingetragen und Schnapsglas gefüllt, hat es dem Gast hingetragen und hat dazu hat dazu gesagt: „Ich wünsche guten Appetit!“ Wenn Franzel beim Papest seine Tabakpfeife mit Feuerstein,
gesagt: „Ich wünsche guten Appetit“. Wenn der Franzel die Tabakspfeife vom Papest mit Feuerstein,
Stahl und Schwamm in Brand brachte, denn Zündhölzer gab es zu Stahl und Zunderschwamm in Brand gebracht hatte, denn Zündholzer
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Franzels Zeit auch noch keine, dann hat er alle Taschen voll gab es zu Franzels Zeit auch noch keine, hat er alle Taschen voll Karlsbader Neuigkeiten gehabt, die hat er dann ausgepackt und war Karlsbader Neuigkeiten gehabt, die hat er dann ausgepackt und war somit der wichtigste Gast beim Papest, weil er der Einzige war, der somit der wichtigste Gast beim Papest, weil er der Einzige war, der jede Woche nach Karlsbad gekommen ist und dort alles gesehen und jede Woche nach Karlsbad gekommen ist und dort alles gesehen und gehört hat. Jahrelang hat man erzählt, wie er einmal eine leibhaftige gehört hat. Jahrelang hat man erzählt, wie er einmal eine leibhaftige schwarze Majestät mit großem kohlschwarzem Gefolge gesehen hat, schwarze Majestät mit großem, kohlschwarzem Gesicht gesehen hat, die alle am Sprudel Wasser getrunken haben. Die schwarze Majestät die am Sprudel Wasser trank. Die schwarze Majestät hatte von ihren hatte von ihren vielen Frauen, die er aber daheim gehabt hat, nur vier vielen Frauen, die er daheim gehabt hat, nur vier dabei. Die haben dabei. Sie haben von Diamanten gestrotzt, hat er erzählt, und was die vor Diamanten gestrotzt, hat er erzählt und was die schwarze schwarze Gesellschaft alles auf dem Leib hatte, das konnte er ganz Gesellschaft alles für Kleider am Leib trug, dass konnte er alles ganz genau beschreiben. Da bei den ganzen Papestgästen keiner dabei genau verfolgen. Weil bei den ganzen Papestgästen keiner dabei war, war, der schon einmal eine weiße Majestät gesehen hat, geschweige der schon einmal eine weiße Majestät gesehen hat, geschweige denn denn eine schwarze, kann man sich denken, dass alle mit offenem eine schwarze, können sich alle denken, dass alle mit offenem Mund Mund zugehört haben, wenn der Franzel erzählt hat. Er war beim zugehöhrt haben, wenn der Franzel erzählt hat. Er war beim Papest Papest immer der letzte Gast, und wenn in der Früh der Tag in die immer der letzte Gast, und wenn früh der Tag in die Fenster Fenster reinschaute, hat er sein Glas ausgetrunken, hat den alten reingeschaut hat, hat er sein Glas ausgetrunken, hat den alten Papest Papest herbeigerufen, hat einen „Böhmischen“ neben dem leeren herbeigerufen, hat einen Böhmischen neben das leere Glas gelegt, Glas hingelegt, Almosen konnte sich der alte Papest nicht leisten. Er denn Almosen konnte sich der alte Papest nicht leisten. Er hat alle hat seine Gäste alle alleine bedient und hat zu ihm gesagt: „Es wird seine Gäste bedient und hat zu ihnen gesagt: „Es wird gerade gerade aufgehen“, denn ein halbes Bier hat einen „Böhmischen“ aufgehen“, denn ein halbes Bier hat einen „Böhmischen“ gekostet gekostet und mehr als ein Bier hat der Franzel nicht getrunken.
und mehr wie ein Bier hat der Franzel nicht getrunken.
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Meine Übersetzung der Geschichte Es' Leierkosten – Fronzela Die Übersetzung der Geschichte Es' Leierkosten – Fronzela aus dem aus dem Buch 25 heitere Geschichten aus Abertham ins Buch 25 heitere Geschichten aus Abertham ins Tschechische199 Tschechische Jak mi moji rodiče vyprávěli, byli Fanouškův otec a děda
Jak mi lidé vyprávěli, byli Fanouškům otec a i děda
flašinetáři, a tak to Fanoušek dotáhl zase stejně daleko. Nyní si bude flašinetáři, a tak Fanoušek převzal to povolání po nich. Jestli si ale každý podle jména myslet, ţe Fanoušek byl malý chlapík, ale to někdo myslí, ţe podle jména to byl nějaký drobeček, tak se plete: byl nesouhlasí, protoţe to prý byl velký statný muž, ale nikdo mu neřekl to chlap jako hora, ale přesto mu všichni říkali Fanoušek. jinak neţ Fanoušku. V mládí byl horníkem, kdyţ ale jednou chtěl vzít ze
Ve svých mladých letech byl horníkem, ale kdyţ chtěl
šachty domů něco, co mu nepatřilo, a revírník ho s tím nachytal, bylo jednou ze štoly vzít něco, co mu nepatřilo, a chytli ho u toho, bylo po po hornictví. Jeho ţena mu vše vyčetla, jaksepatří hašteřila a dělala hornictví. Jeho ţena se na něj za to moc zlobila, protoţe hornictví jim problémy, protoţe být horníkem znamenalo mít stálý příjem. Bylo tu dávalo jistý příjem, pár děti uţ tu bylo, a tak teď usoudila, ţe má již několik dětí, takţe si myslela, ţe z nich nyní bude kupa žebráků. Fanoušek ţebráckou mošnu připravenou. Protoţe se s ním pořád jen Protoţe nadávání a opovržení jeho ţeny nebralo konce a stále se hádala, Fanoušek s ní přestal mluvit. Kdyţ jí potřeboval sdělit něco zhoršovalo, přestal s ní Fanoušek mluvit. Pokud měl něco nutného nutného, napsal to křídou na stůl, ale ani slovo s ní neztratil. Přesto je ke sdělení, napsal vše kouskem křídy na stůl. Mohla říkat a dělat, co zajímavé, ţe je kaţdý rok navštívil čáp a přinesl vţdycky další dítě. Uţ chtěla, bylo po všem, uţ s ní nepromluvil. Zajímavé přitom bylo, ţe pro ně ani nemohl najít jména, tolik jich bylo. Se svou ţenou k nim kaţdý rok zavítal čáp a přinášel pokaţdé děťátko. Pokaždé nepromluvil, ale čáp u nich byl velice pilný. když přibylo další, Fanoušek už nebyl schopný vymyslet další 199
WÜST, Alexander. 25 veselých historek z Abertam: 25 heitere Geschichten aus Abertham. Vyd. 1. Dobřichovice: KAVA-PECH, 2007, S. 32-34.
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jméno. Se svou ţenou nemluvil, ale čáp byl u těchto lidí pilný. Špatné to bylo také s kmotry, protoţe brzo nebyl žádný k sehnání. Fanoušek si je musel všechny najít sám, protože se svou ţenou přece nemluvil. Jeho příbuzní a sousedé, všichni měli z Fanouškova kmotrovství strach. Jeho štěstím byl jeho pan domácí, u kterého Fanoušek a jeho otec bydleli ve světnici. Kdyţ tento viděl, ţe Fanoušek bude brzy znovu potřebovat kmotra, protoţe on celá léta zažíval strach, ţe ho Fanoušek osloví s prosbou o kmotrovství, prozradil mu jiné kmotry, aby od sebe odvrátil pozornost. Fanoušek si byl vědom svých činů, protoţe jakmile čáp kaţdý rok zase odlétl, oblékl si své nejlepší sako a vyrazil na své „kmotří prosby“. Často musel jít i do několika domů, protoţe lidé používali všechny moţné výmluvy, aby se kmotrovství vyhnuli. Nenechal se však odradit a obcházel okolí tak dlouho, dokud nějakého kmotra
Špatné to bylo s kmotry, ţádný uţ se nenechal uhnat a Fanoušek byl na všechno sám, kdyţ se svou ţenou nemluvil. Jeho přátelé i příbuzní měli strach vzít u Fanouška kmotrovství, a tak jeho jediným štěstím byl soused v domě, který bydlel se svým otcem v malé světničce. Ten, kdyţ viděl, ţe Fanoušek zase potřebuje, kmotra, a protoţe se léta obával, ţe ho o to Fanoušek poţádá, vţdycky nějakého kmotra pomohl najít. Ale protoţe čáp lítal stále a stejně pilně nosil děti, ubývalo ochotných kmotrů a muselo se obejít pěkných pár domů: všude měli nějakou výmluvu, proč nemohou jít za kmotra, a tak to bylo pořád těţší. Fanoušek se svou ţenou stále nemluvil. Při tolika dětech nemohl mít v hlavě všechna jejich jména a kdyţ některé volal, vystřídal dvě tři jména, neţ se strefil. Kdyţ bylo po hornictví veta, naučil se Fanoušek od svého otce chodit s flašinetem a nikdo se neptal na povolení – ostatně to bylo uţ před více neţ sto lety.
neuhnal a další rok to bylo zrovna tak, se svou ţenou ale nemluvil. Při tolika dětech bylo pro Fanouška těţké mít v hlavě všechna ta jména. Kdyţ jedno z dětí volal, řekl nejdříve dvě aţ tři jména, neţ trefil to správné. Kdyţ skončil jako horník, naučil se od svého otce hře na flašinet, a protoţe otec byl uţ starý, chodil s flašinetem sám, protoţe na povolení se jej nikdo nezeptal, musíme si uvědomit, ţe
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tento příběh je uţ více jak 100 let starý.
Pošta v těch časech u nás ještě nebyla, a tak se s dopisy
V této době jsme tu neměli ţádnou poštu a dopisy přicházely jen do Karlových Varů. Kdo čekal na nějaký dopis, ten se musel často vydat na čtyřhodinovou pěší cestu do Karlových Varů a tam se na poště zeptat, jestli tam pro něj není dopis. Ţe by pošta doručila dopisy aţ k nám do našich hor, nebylo moţné, ta snaha by se ani nevyplatila, protoţe většina lidí poštu nevyuţívala, pokud zrovna obchodník s krajkami nebo hudebník, který byl ve světě, nebo voják nenapsal dopis domů, ţádné další dopisy nepřicházely. Noviny u nás tehdy také žádné nebyly. Pamatuji si, ţe v čtyřiašedesátém, kdyţ v Holštýnsku byla válka, se u nás objednávaly jen troje noviny a to byly Vídeňské obecné noviny (Wiener Gemeine-Zeitung). Troje noviny pak putovaly od domu k domu a tam, kde se místní ke kusu řeči
chodilo do Karlových Varů a kdyţ někdo nějaký dopis čekal, musel jít dobré čtyři hodiny cesty do Varů a tam se musel na poště zeptat, jestli tam dopis má. Aby pošta k nám do hor dopis dopravila, to nebylo moţné, a taky si s tím nikdo moc starostí nedělal: Většina lidí nic na poště nepotřebovala a kdyţ zrovna některý obchodník s krajkami nebo muzikant, co byli ve světě, nebo vojáci na vojně nenapsali, tak ani ţádný dopis nepřišel. Noviny k nám taky nechodily. Pokud si vzpomínám, v roce 1864, kdyţ byla válka s Holštýnskem, chodily sem tenkrát troje noviny, byly to Vídeňské obecní noviny. Tyhle tři kusy šly od domu k domu a po večerech se předčítaly, protoţe jednak byli tenkrát muţi z Abertam ve válce a za druhé kaţdý chtěl vědět, jaká je situace na Dübbelerových Šancích.
setkávali, byly po večerech předčítány, jelikoţ za prvé byli zdejší vojáci v této válce a za druhé chtěl kaţdý vědět, jak se vyvíjí situace na Düppelských šancích. Ale teď jsem se dostal úplně pryč od flašinetáře Fanouška a
mluvím
o
Düppelských
šancích.
Hned
to
Ale to jsem se dostal úplně od flašinetáře Fanouška, a tak se
napravím. k němu hned vrátím. Za Fanouškových časů panovala v Krušných
Za Fanouškových časů byla u nás v Krušnohoří vůbec největší bída horách bída s nouzí, ale nejhůř bylo u flašinetáře, který musel ţivit s nouzí. A u Fanouška, který měl mnoho hladových krků k uživení, tolik hladových krků, flašinet moc nevynášel a kapsa zela prázdnotou. Jako z ptačího hnízda koukaly u něj doma vţdycky hladové zobáčky a
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byl doma hlad, neboť flašinet moc nevynášel a jeho měšec zel často nebylo do nich co dát. Kdyţ byla nouze největší, dostal Fanoušek prázdnotou. Bylo to jako u mladých ptáčat ve větvích, stále byly dobrý nápad: ţe půjde do Varů a vyzvedne na poště pro všechny dva, tři zobáčky rozevřené. Kdyţ byla bída vůbec nejhorší, dostal abertamské a kdo dopis dostane, ţe mu zaplatí za donášku. A lidé za Fanoušek dobrý nápad. Každých čtrnáct dní šel do Karlových Varů donášku rádi zaplatili, kdyţ nemuseli sami chodit do Varů, kde často a vyzvedl na poště dopisy pro celou ves, a pak je roznesl. Kdo ani ţádný dopis neměli. Nejdřív Fanoušek chodil kaţdých čtrnáct dní, dostal dopis, musel zaplatit Fanouškovi jeden „český“, to bylo za pak si řekl, ţe bude chodit kaţdý osmý den. Protoţe někdy někomu vyzvednutí a lidé mu rádi zaplatili, protoţe uţ nemuseli chodit do přišel i balíček, pořídil si krosnu s bednou, ve které měl ty dopisy, a Karlových Varů, jelikož často došli po čtyřech hodinách a na poště na bednu přivazoval balíčky. Časem uţ nenosil jen poštu, ale lidé ho ţádný dopis nebyl. Na začátku chodil Fanoušek kaţdých čtrnáct dní, nechávali přinášet věci z lékárny i nákupy. Jeho štěstím bylo, ţe uměl později se ukázalo, ţe musí chodit kaţdých osm dní, protoţe občas dobře číst a psát, protoţe bez toho by to nešlo – musel si hodně svých přicházely i balíčky, obstaral si nůši se schránkou, do které uloţil zakázek napsat, aby vţdycky všechno přinesl. Lidé uţ na něj na rynku dopisy, a na schránku přivázal balíčky. Časem měl mimo pošty čekali, kdyţ večer s nákladem dorazil – byl to listonoš a doručovatel mnoho k zařizování. Co u nás nebylo k dostání, to si lidé od na jeden den. Aţ do vysokého věku chodil s poštou a moţná uţ pak ani Fanouška nechali z lékáren a obchodů přinést, dokonce odjinud nepotřeboval kmotrovství, ale jestli se svou ţenou někdy promluvil, to přicházeli se svými objednávkami. Jeho štěstí bylo, ţe uměl dobře uţ nevím. číst a psát, bez toho by to nešlo. Musel si mnoţství zakázek zapsat, což mu vynášelo peníze. Lidé na něj pak doma čekali ve velkém počtu, kdyţ byl den, kdy byl v Karlových Varech, dokud nepřišel večer se svou nůší a nezačal rozdělovat, co přinesl. Na jeden den se vţdy stal poštmistrem. Poštu vyzvedával aţ do vysokého věku. Pravděpodobně uţ pak neměl co do činění se sháněním kmotrů. A
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jestli pak znovu mluvil se svou ţenou, to uţ také nevím. S vydělanými penězi se vytrhl Fanoušek z bídy a proţíval lepší časy. Mohl si dokonce dovolit kaţdou neděli večer zajít k Papestovi na pivo. Staří nám vyprávěli, jak to v hospodě u Papesta v pradědečkových dobách vypadalo a jak to tam chodilo. Na stěnách visely tři hornické svítilny, které v neděli večer osvětlovaly místnost, pokud však nebylo moc hostů, svítilo se jen svíčkou. Kdyţ si k tomu člověk ještě připojí zčernalý dřevěný strop, můţe si osvětlení, které tam bylo, dobře představit. Kdyţ host si u starého Papesta objednal jednu hořkou, vytáhl ze skříňky láhev kořalky a přihnul si, ale jenom proto, aby si byl jistý, ţe nevzal do ruky láhev oleje, která stále hned vedle a byla pro doplňování
Donáškou si Fanoušek pomohl a došel lepšího ţivobytí. Mohl si dokonce dovolit chodit kaţdou neděli večer na pivo k Papeţovi. Moji rodiče nám vyprávěli, jak to za času jejich babiček v hospodě u Papeţe vypadalo a jak to tam chodilo. Na stěnách visely tři hornické kahánky, které osvětlovaly stůl štamgastů. Kdyţ ale bylo hostů málo, svítila jenom svíčka, a kdyţ si k tomu přimyslíte černý očouzený strop, dovedete si takové osvětlení představit! Kdyţ si host u starého Papeţe objednal jednu „hořkou“, vzal Papeţ z šenku lahev a přihnul si, ale jenom kdyţ si byl jist, ţe nevzal do ruky lahev s olejem, která stála hned vedle. Byl to olej na plnění těch kahanů. Teprve, kdyţ si byl úplně jistý, ţe nedrţí v ruce olej, naplnil sklenku, přinesl ji hostovi a řekl: „Tak přeji dobré chutnání!“
hornických svítilen. Aţ kdyţ si byl zcela jistý, ţe v ruce nemá láhev oleje, nalil její obsah do skleničky, přinesl ji hostovi a řekl: „Přeji dobrou chuť!“ Kdyţ Fanoušek u Papesta pomocí křesadla, ocílky a houby Kdyţ v neděli večer přišel Fanoušek k Papeţovi se svou fajfkou, zapálil svoji fajfku, neboť zápalky ve Fanouškových časech také ještě tabáčkem a křesadlem s hubkou, tenkrát ještě sirky nebyly, nosil ţádné nebyly, měl plné kapsy karlovarských novinek, které vybalil s sebou taky všechny novinky z Karlových Varů. Byl nejváţenějším a byl tím pádem nejdůleţitějším hostem u Papesta, protoţe byl jediný, hostem u Papeţe, protoţe byl jediný z celých Abertam, kdo se dostal kdo se kaţdý týden dostal do Karlových Varů a tam všechno viděl a kaţdý týden do Karlových Varů, a tak dával k lepšímu všechno, co tam viděl a slyšel. Celá léta vyprávěl, jak tam jednou viděl jedno
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slyšel. Léta se vyprávělo, jak jednou viděl skutečné černé veličenstvo úplně černé veličenstvo, s náramně černým obličejem, jak pije vodu u s velkou družinou černou jak uhel, kteří všichni u vřídla pili vodu. pramenů. Černé veličenstvo mělo doma spoustu manţelek, ale s sebou Černé veličenstvo mělo ze svých mnoha ţen, které mělo doma, měl jenom čtyři, úplně ověšené diamanty a zlatem, a taky líčil, co měli s sebou jen čtyři. Ty byly ověšeny diamanty; vyprávěl také, co tato veličenstvo a jeho doprovod na sobě do posledního puntíku. A protoţe černá společnost měla oblečené, coţ dokázal naprosto přesně popsat. mezi hosty u Papeţe nebyl ani jeden, kdo by kdy viděl nějaké bílé Jelikoţ z Papestových hostů nebyl nikdo, který by kdy viděl bílé veličenstvo, natoţ pak úplně černé, můţete si myslet, jak všichni veličenstvo, natoţ černé, člověk si dokáţe představit, jak všichni s otevřenou hubou poslouchali, kdyţ to Fanoušek vyprávěl. Býval seděli a poslouchali s otevřenou pusou, kdyţ Fanoušek vyprávěl. Ten vţdycky posledním hostem a kdyţ uţ nový den nahlíţel do oken, dopil byl u Papesta vţdy posledním hostem, a kdyţ po ránu uţ den do oken svou sklenici, zavolal starého papeţe, poloţil mu stůl jeho donášku, nahlíţel, dopil svou sklenici, zavolal si starého Papesta, položil jeden protoţe hostinský nedával ţádné milodary, a řekl mu: „akorát to „český“ vedle prázdné sklenice, almužnu si starý Papest nemohl vyšlo“ – jedna sklenice piva stála jako jeho poštovné a víc neţ jednu dovolit. Ten obsluhoval všechny své hosty sám a řekl mu: „To Fanoušek nikdy nevypil. akorát vyjde“, protoţe malé pivo stálo jeden „český“ a víc neţ jedno pivo Fanoušek nevypil.
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Bei meiner eigenen Übersetzung der Geschichte von Alexander Wüst aus dem Aberthamer Ortsdialekt ins Hochdeutsch habe ich nach Erwartung keine größeren Unterschiede gegenüber der publizierten Fassung in Hochdeutsch entdeckt. Immerhin hat die Übersetzerin jedoch manche Ausdrücke gemieden, wie z. B. omd/omt, ein Begriff, der im Original in zwei Formen verwendet wird, aber dasselbe ausdrückt – den Abend. Weitere Probleme der Übersetzung sind mit dem Ausdruck Behma verbunden. Es handelt sich um eine nicht genau spezifizierte Münze aus der Zeit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, in der sich diese Geschichte abspielen soll. Die Übersetzerin hat an manchen Stellen einige Teile der Sätze ausgelassen und nur in wenigen Fällen sind einige Fehler, welche die Bedeutung des Satzes verändern. a) meine Eltern = meina Leit – in der Übersetzung im Buch: meine Leute b) Probleme gemacht – gewertschoft – in der Übersetzung im Buch: gewirtschaftet c) abends = omd – in der Übersetzung im Buch: eben d) Böhmische getragen = Behma eigetrong – in der Übersetzung im Buch: verlässlich gemacht – richtige Bedeutung ist „Geld erhalten“, nicht „verlässlich sein“. e) Böhmischen = Behma – die Übersetzung verwendet einen Ausdruck „Besorgungen“, was keine Verbindung mit den Münzen hat f) am Sonntagabend = Sonntichomd – in der Übersetzung im Buch: den Stammtisch g) großem kohlschwarzem Gefolge = grußen kuhlschworzen Gefolg – in der Übersetzung im Buch: großem kohlschwarzem Gesicht h) beschreiben = ausmahna – in der Übersetzung im Buch: verfolgen (in der Bedeutung sehen), aber der Autor meint das Erklären den Zuhörern Da manche Unterschiede in der tschechischen und deutschen Variante (im Buch)200 vorkommen, dachte ich, dass der Text der deutschen Version der Geschichte aus der tschechischen Version übersetzt wurde, nicht aus dem Original im Dialekt. Diese Vermutung lag z. B. fast am Ende der Geschichte nahe, wo „der Leierkasten – Franzel“ von der Majestät mit grußen kuhlschworzen Gefolg erzählt, was in der tschechischen und auch deutschen Version als „Majestät mit großem kohlschwarzen Gesicht“ übersetzt ist, wodurch der Sinn des Satzes verändert wurde. In dem Original schreibt der Autor über ein Gefolge, was auch der weitere Kontext der Geschichte bestätigt (die schworza Gesellschoft).201 Darum habe ich die Autorin der hochdeutschen Übersetzung Eva Berglová kontaktiert. Ihre Antwort hat diese 200
WÜST, Alexander. 25 veselých historek z Abertam: 25 heitere Geschichten aus Abertham. Vyd. 1. Dobřichovice: KAVA-PECH, 2007, S. 32-34. 201 ebenda, S. 34, 133. 248.
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Hypothese nicht bestätigt. Sie hat den Text im Dialekt (wie auch wir mit meiner Großmutter) zum besseren Verständnis laut vorgelesen um die einzelnen Wörtern zu entschlüsseln. Da die Übersetzerin selbst aus Thüringen stammt, hat sie noch ihren Bekannten aus dem deutschen Erzgebirge den Text vorgelegt. Bei der Übersetzung hat sie auch eine Art Abgleich mit dem vorher übersetzten tschechischen Text gesucht, was zu den erwähnten Übereinstimmungen führen konnte. Komplizierter ist die Bewertung der veröffentlichten tschechischen Übersetzung. Im Buch ist ihre Autorin nicht angegeben, es heißt nur Překlady abertamské z archivu AAA, ich habe bei dem Bürgerverein Abertham nachgefragt und es wurde mir auch der Name der Übersetzerin in die tschechische Sprache mitgeteilt – Johana Morávková. Die Geschichte Es' Leierkosten – Fronzela in der tschechischen Übersetzung ist viel freier übersetzt, als die hochdeutsche Variante. Ich würde den Text im Buch nicht direkt als Übersetzung bezeichnen, sondern eher als eine sinngemäße Übertragung, wobei es vor allem auch darum geht, die Pointen in Tschechischen aufrechtzuerhalten. Der Humor der Texte sollte ja erhalten bleiben. Ich bin auch auf mehrere Unstimmigkeiten gestoßen. Die freie Übersetzung führt in manchen Fällen zur Veränderung des Inhaltes im ursprünglichen Text, es werden nicht schriftsprachliche tschechische Wörter (z.B. taky202) angeführt. Die Umgangssprache kann aber in solchen Fällen als Ersetzung einer Mundart verwendet werden. Dabei stellt sich die Frage, wir die eigentliche Vergabe der Übersetzung klang, ob die Umgangssprache die Mundart kompenzieren sollte. Zum Beispiel auf der Seite 33 : a) …a taky si s tím nikdo moc starostí nedělal203 b) Noviny k nám taky nechodily. 204 Es kommen Fehler in der Interpunktion vor (in den meinten Fällen fehlt das Komma vor der Verbindung a kdyţ205). Zum Beispiel auf der Seite 34: Býval vţdycky posledním hostem a když uţ nový den nahlíţel do oken…206
202
WÜST, Alexander. 25 veselých historek z Abertam: 25 heitere Geschichten aus Abertham. Vyd. 1. Dobřichovice: KAVA-PECH, 2007, S. 33-34. 203 ebenda, S. 33. 204 ebenda, S. 33. 205 ebenda, S. 33-34. 206 ebenda, S. 34.
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Mir kommt vor, dass sobald der Text im Aberthamer Dialekt nicht entschlüsselt wurde, hat man versucht das Wort oder den ganzen Satz auszulassen oder umzugehen , wobei man spürt, es wurde versucht mit den Volksausdrücken auch die tschechische Übersetzung zu bereichern, was diese Beispiele zeigen. Verkürzt (ausgelassen) Original: Sei Frah hot ihn doß huch ohgerachnt un hot tüchtich gezonkt un gewertschoft, …207 Meine Übersetzung ins Tschechische: Jeho ţena mu vše vyčetla, jaksepatří hašteřila a dělala problémy… Publizierte Übersetzung ins Tschechische: Jeho ţena se na něj za to moc zlobila…208 Original: … ven Haus za Haus gonga un en da Hutzenhäuser seisa omd vurgelasn wurn…209 Meine Übersetzung in Tschechisch: …od domu k domu a tam, kde se místní ke kusu řeči setkávali, byly po večerech předčítány… Publizierte Übersetzung in Tschechisch: …od domu k domu a po večerech se předčítaly…210 Verwendung einer kontextuell weniger zutreffenden Bedeutungsvariante Original: … sei Gelick wor nuch sei Hauswert…211 Meine Übersetzung ins Tschechische: Jeho štěstím byl jeho pan domácí… Publizierte Übersetzung ins Tschechische: … a tak jeho jediným štěstím byl soused v domě…212 Original: …Majestät, mit grußen, kuhlschwarzen Gefolg…213 Meine Übersetzung in Tschechisch: … veličenstvo s velkou družinou černou jak uhel... Publizierte Übersetzung in Tschechisch: veličenstvo, s náramně černým obličejem…214
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WÜST, Alexander. 25 veselých historek z Abertam: 25 heitere Geschichten aus Abertham. Vyd. 1. Dobřichovice: KAVA-PECH, 2007, S. 246. 208 ebenda, S. 32. 209 ebenda, S. 247. 210 ebenda, S. 33. 211 ebenda, S. 246. 212 ebenda, S. 33. 213 ebenda, S. 248. 214 ebenda, S. 34.
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Original: … denn a holba Bier hot en Behma gekost…215 Meine Übersetzung ins Tschechische: … protoţe malé pivo stálo jeden „český“… Publizierte Übersetzung ins Tschechische: … jedna sklenice piva stála jako jeho poštovné.216 Bereichert (steht nicht im originalem Text) Original: Haufenweis homm mah da Leit beina geworrt…217 Meine Übersetzung ins Tschechische: Lidé na něj pak doma čekali ve velkém počtu … Publizierte Übersetzung ins Tschechische: Lidé uţ na něj na rynku čekali…218 Original: … die hom veta Diamanten gestrotzt …219 Meine Übersetzung ins Tschechische: Ty byly ověšeny diamanty… Publizierte Übersetzung ins Tschechische: … úplně ověšené diamanty a zlatem…220 6.2.5. Dialekt
Gespräch mit einem geborenen Erzgebirger in dem Aberthamer
Eine große Inspiration für die Auswahl des Themas dieser Diplomarbeit ist der Ursprung eines Teiles meiner Familie. Diese Wurzeln befinden sich in der Stadt Abertham, der sich diese Arbeit widmet. Da auch meine Vorfahren den deutschen Ortsdialekt sprechen, habe ich die Möglichkeit genutzt, in die Arbeit ein Gespräch mit einem Muttersprachler beizufügen. Es geht um meine Großmutter, die mit der Ausnahme der letzten Lebensjahre fast kontinuierlich in Abertham gelebt hat und im Prinzip nur die Aberthamer Mundart alltäglich verwendet hat. Wie im Laufe der Arbeit schon erwähnt wurde, gibt es keine bestimmten Regeln für die schriftliche Form der Sprachen des Erzgebirges. Der aufgezeichnete Text bedient sich einer Umschrift, die der Dialektschreibung in dem Buch „25 heitere Geschichten aus Abertham“ angepasst ist. Diese Sammlung gilt als das einzige literarische Erbe des Dialekts. Die Niederschrift des Gespräches legte ich später einem anderen Muttersprachler aus Abertham zur Kontrolle vor. Wegen der mehr kulturgeschichtlichen Ausrichtung der Arbeit wurde auf eine komplexere, lautlich exaktere Transkription verzichtet.
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WÜST, Alexander. 25 veselých historek z Abertam: 25 heitere Geschichten aus Abertham. Vyd. 1. Dobřichovice: KAVA-PECH, 2007, S. 248. 216 ebenda, S. 34. 217 ebenda, S. 247. 218 ebenda, S. 33. 219 ebenda, S. 248. 220 ebenda, S. 34.
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D: Hallo Oma, ich würde gerne mit dir ein Gespräch zu meiner Diplomarbeit führen. Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema deines Heimatortes Abertham. Als Student des Studienfaches Übersetzung der deutschen Sprache, möchte ich einen Teil meiner Diplomarbeit dem spezifischen Dialekt widmen, mit dem in Abertham gesprochen wird. Diesen Aberthamer Dialekt kann man zugleich als deine Muttersprache bezeichnen. Ahoj, babičko, rád bych s tebou vedl rozhovor, který se týká mé diplomové práce. Práce se zabývá tématem tvého rodného města – Abertam. Jako student oboru překladatelství německého jazyka bych chtěl část diplomové práce věnovat specifickému dialektu, kterým se v Abertamech mluví. Abertamský dialekt lze zároveň označit jako tvou mateřštinu. O: Ich grieß dich. Des froht mich ober, desta Intresse host sich mit Oberthom zu befosn. Des is’ doch mei Haamet, wu ich fost es gonza Laam gelabt ho. Ich grüße dich. Es freut mich aber, dass du Interesse hast sich mit Abertham zu befassen. Es ist doch meine Heimat, wo ich fast das ganze Leben gelebt habe. Zdravím Tě. Těší mě, ţe máš zájem se zabývat Abertamy. Přece jen je to můj domov, kde jsem ţila téměř celý ţivot. a) D: Ich möchte dich fragen, wie du an deine Kindheit im Erzgebirge zurück denkst, wie das tägliche Leben deiner Familie in Abertham war. Chtěl bych se Tě zeptat, jak zpětně vzpomínáš na své dětství v Krušných horách, jaký byl v Abertamech každodenní život tvé rodiny. O: Des Laam im Arzgebarch wor schu ver klaa auf mit Arwet verbundn. Mir hom d’ham Kieh kotn, su homo ols Kenner in gonzen Sommer naa Hei mocht misn, des de Kieh in Winter hom awoß zen Frassn kotn. Ols ich ols Kind mit meiner Mam in erschtn Toch in dr Schul wor, hot mir mei Mam ols ma hamgonga sei in klan Rachn kaaft. De onnern Kenner hom wenichtns e klana Tut Zukola kriecht, ich en Rachn zen Heimochen. Kaa Nut wor de ham net, a net ols de Krieg wor, ze Assen homo dorch de Londwirtschoft emmer kotn, obor ich und olla meina Geschwistor, mir worn 7 Kenner, hom mitarwetn missn. Ich ho a schu ols Mood es Kiehmelken gekunt. Zen Spiln saime na in Winter komma. In Arzgebarch wor jedes Gohr viel Schnee. Mir sei holt ewing mitn Schliedn remgeruschlt, Schneeschuh homo net kotn. Das Leben im Erzgebirge war schon von klein auf mit Arbeit verbunden. Wir hatten zu Hause Kühe, so haben wir als Kinder den ganzen Sommer nur Heu machen müssen, dass die Kühe im Winter was zu Fressen hatten. Als ich als Kind mit meiner Mutter den 120
ersten Tag in der Schule war, hat mir meine Mutter als wir heimgingen einen kleinen Rechen gekauft. Die anderen Kinder haben wenigsten eine kleine Tüte Bonbons bekommen, ich einen Rechen zum Heumachen. Ausgesprochene Not war zu Hause nicht, auch nicht als der Krieg war, durch die Landwirtschaft hatten wir immer Essen gehabt, aber ich und alle meine Geschwister, wir waren 7 Kinder, mussten mitarbeiten. Ich konnte auch schon als Mädchen die Kühe melken. Zum Spielen sind wir nur im Winter gekommen. Im Erzgebirge war jedes Jahr viel Schnee. Wir sind dann eben ein bisschen mit dem Schlitten heruntergerutscht, Ski hatten wir nicht. Ţivot v Krušných horách byl uţ od dětství spojen s prací. Měli jsme doma krávy, takţe jsme musely jako děti celé léto dělat seno, aby měly krávy v zimě co ţrát. Kdyţ jsem byla jako dítě se svou maminkou první den ve škole, koupila mi maminka cestou domů malé hrábě. Ostatní děti dostaly aspoň malý pytlíček bonbónů, já hrábě na hrabání sena. Přímo nouze doma nebyla, ani kdyţ byla válka, kvůli zemědělství jsme měli vţdy co k jídlu, ale já a všichni moji sourozenci, bylo nás 7 dětí, jsme museli pomáhat. Uţ jako děvče jsem také uměla dojit krávy. K hraní jsme se dostali jenom v zimě. V Krušných horách bylo kaţdý rok hodně sněhu. Jezdili jsme trochu na sáních. Lyţe jsme neměli. b) D: Hat in deiner Kindheit bei euch überhaupt jemand tschechisch gesprochen? Mluvil u vás v době tvého dětství vůbec někdo česky? O: Ich denk, be uns in Oberthom hot niemand wos hot tschechisch gered gewuhnt. Ols ich in de Schul wor, homo ober tschechisch ols näschta Sproch gelernt. Erscht noch 1945 sei ze uns ondora Leit komma und die hom na tschechisch gered. Ich denke, bei uns in Abertham hat niemand gewohnt, der tschechisch gesprochen hat. Als ich in der Schule war, haben wir aber Tschechisch als zweite Sprache gelernt. Erst nach 1945 sind zu uns andere Leute gekommen und die haben nur tschechisch gesprochen. Myslím si, ţe u nás v Abertamech nebydlel nikdo, kdo by mluvil česky. Kdyţ jsem byla ve škole, češtinu jsme učili jako druhý jazyk. Teprve po roce 1945 k nám přišli jiní lidé, kteří mluvili jen česky.
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Bild Nr. 30 Die Großmutter des Verfassers (links) mit ihrer Mutter und Schwester beim Heumachen221
c) D: Wie weit hat der 2. Weltkrieg deine Familie betroffen? Jak moc postihla 2. světová válka tvou rodinu? O: Maina älteren drei Brüder sei nemo ausn Krieg ham koma. Des wor für uns olla schwer, d’r Votter und Mutter worn gonz fertich. Mei Mam hot domls gesocht: „No jo mir sei Sozialdemokratn, unsra Gonga homsa gleich in de ersta Linie gaam zen drschiesen.“ Ols de Krieg komma is, hom moncha Leit, wenn sa sei be unsern Haus vorbei gona, geplert: „Pfui, des sei Ruta!“ Die wos hom vo uns de Milich und Butter gehult, die hom de Gusch geholten! Meine älteren drei Brüder sind nicht mehr vom Krieg nach Hause gekommen. Das war für uns alle schwer, Vater und Mutter waren ganz erschüttert. Meine Mama hat damals gesagt: „Naja, wir sind Sozialdemokraten, unsere Jungs haben die gleich an die erste Linie geschickt zum Erschießen.“ Als der Krieg kam, haben manche Leute, wenn sie bei unseren Haus vorbeigingen, gebrüllt: „Pfui, das sind Rote!“ Diejenigen, die von uns Milch und Butter geholt haben, die haben ihr Maul gehalten! Moji starší tři bratři se uţ nevrátili z války domů. Bylo to pro nás všechny těţké, otec a matka byli úplně zničení. Moje máma tehdy řekla: „No jo, my jsme sociální demokraté, naše kluky rovnou postavili do první linie na odstřel.“ Kdyţ přišla válka, někteří lidé, kdyţ šli kolem našeho domu, křičeli: „Fuj, to jsou rudí!“ Ti, kteří k nám chodili pro mléko a máslo, drţeli jazyk za zuby!
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[Archiv der Familie Rauscher]
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d) D: Wie war die Situation nach dem Krieg? Jaká byla situace po válce? O: De meistn’ vode Verwondschoft sei ausgesiedl wurn. Mir ols Antifaschisten hom seln mi de Letzten gieh. Mir hom de ham schu de Holzkisten kotn. Zen Glick sei mer donn in Oberthom gebliem. Obor mir hom a nischt zen lochen kotn. Mir hom kana Rechte kotn. Mei Schwechora mit’d Kenner is noch Bayern ausgesiedlt wurn, dort hotza bem Bauer gearwet und des wor a net afoch. Die meisten von der Verwandtschaft sind ausgesiedelt worden. Wir als Antifaschisten sollten mit den Letzten gehen. Wir hatten zu Hause schon die Holzkisten vorbereitet. Zum Glück sind wir dann in Abertham geblieben. Aber wir hatten auch nichts zum Lachen. Wie hatten keine Rechte mehr. Meine Schwägerin mit den Kindern ist nach Bayern ausgesiedelt worden, dort hat sie bei einem Bauer gearbeitet und das war auch nicht einfach. Většina příbuzných byla odsunuta. My jako antifašisté jsme měli odejít mezi posledními. Doma jsme měli jiţ připravené dřevěné bedny. Naštěstí jsme zůstali v Abertamech. I tak nám nebylo do smíchu. Neměli jsme ţádná práva. Moje švagrová s dětmi byla vysídlena do Bavorska, tam pracovala u sedláka, coţ také nebylo jednoduché. e) D: Wie seid ihr euch mit der tschechischen Bevölkerung näher gekommen? Jak jste se sblížili s českým obyvatelstvem? O: Ich bie 1946 in de Handschinkfabrik gonga. Do hom a schu tschechische Leit gearwet. Mir hom misn tschechisch lerna, ober in de Lädn, Post hot mo kena a Daitsch reden, wel Daitsche ols Beomta oder Verkaifer dort worn. Ich bin 1946 in die Handschuhfabrik arbeiten gegangen. Dort haben auch schon tschechische Leute gearbeitet. Wir mussten tschechisch lernen, aber in den Läden und auf der Post hat man deutsch sprechen können, weil Deutsche als Beamte oder Verkäufer dort waren. V roce 1946 jsem začala pracovat v rukavičkárně. Tam pracovali uţ také Češi. Museli jsme se naučit česky, ale v obchodech a na poště jsme mohli mluvit i německy, protoţe tam pracovali jako úředníci a prodavači Němci.
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f) D: Wie war es bei der nächsten Generation – meiner Mutter? Welche Beziehung hatte die zur deutschen Sprache? Co další generace – moje maminka? Jaký měla vztah k němčině? O: Mir hom mit unsera Kenner Oberthomorisch gered – also Daitsch. Tschechisch homsa erscht in Kennergortn gelernt vode tschechische Kenner, des gieht geschwind. In de Schul wor donn ob de 2. Klass Daitsch für de Kenner aus daitsche Familien ols Nebenfoch. Wir haben mit unseren Kindern Aberthamerisch gesprochen – also Deutsch. Tschechisch haben sie erst im Kindergarten gelernt, von den tschechischen Kindern, das geht schnell. In der Schule war dann ab der 2. Klasse Deutsch für Kinder aus deutschen Familien als Nebenfach. S dětmi jsme mluvili „abertamsky“ – tedy německy. Česky se naučily teprve v mateřské škole od českých dětí, to jde rychle. Ve škole pak byla od 2. třídy němčina pro děti z německých rodin jako volitelný předmět. Bild Nr. 31 Die Urgroßmutter des Verfassers vor dem Plessberg222
a) : Ist später jemand aus deiner Nähe nach Deutschland gegangen? Odešel později někdo z tvého okolí do Německa? O: Ob 1966 sei noch fiela ausgesiedlt a meine zwa Geschwister mit’d Familien. Mir hom uns donn wenicher gesah, de Grenzen worn zu. Ab 1966 sind noch viele ausgesiedelt, auch meine zwei Geschwister mit den Familien. Wir haben uns dann weniger gesehen, die Grenzen waren zu.
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Po roce 1966 se ještě mnoho lidí vystěhovalo, také moji dva sourozenci s rodinami. Viděli jsme se pak méně, hranice byly zavřené. b) D: Warum habt ihr mit Opa nicht die Möglichkeit zum Aussiedeln genutzt? Proč jste s dědou nevyužili možnost k vystěhování? O: Es worn meina Eltern do, jemond hot sich missn em die kimmern und mir hom a net es Galt kotn. Es waren hier meine Eltern, jemand musste sich um sie kümmern und wir hatten auch nicht das Geld dazu. Byli zde moji rodiče, někdo se o ně musel postarat a navíc jsme neměli k tomu dostatek peněz. c) D: Hat der Uranbergbau und die Handschuhmacherei einen Zusammenhang mit unserer Familie? Má uranové hornictví a rukavičkářství souvislost s naší rodinou? O: Jo, dei Opa hot bis 1952 in Uranschocht gearwet. Don hot er in de Škoda Werke in Ostrov gearwet. Ich wor in de Hanschinkfabrik von 1946 bis zer Rente. Handschink des wor mei Laam. Ja, dein Opa hat bis 1952 in Uranschacht gearbeitet. Dann hat er in den ŠkodaWerken in Schlackenwerth gearbeitet. Ich war in der Handschuhfabrik von 1946 bis zu der Rente. Handschuhe waren mein Leben. Ano, tvůj děda do roku 1952 pracoval na uranové šachtě. Poté pracoval v továrně Škoda v Ostrově. Já jsem byla v rukavičkářských závodech od roku 1946 aţ do důchodu. Rukavice byly můj ţivot. d) D: Nun meine letzte Frage. Was ist deine schönste Erinnerung an Abertham? Nyní má poslední otázka. Jaké je tvoje nejhezčí vzpomínka na Abertamy? O: In Oberthom vorn emmer schiena Fester. Ich bie a garn ols Kind mit meiner Großmutter in dr Schomma in Wold gonga. Die hot olla Schomma gekennt und is noch mit 90 Gohr mit uns gonga. In Oberthom is schie, wenns a in Winter kolt ist, aber dort is mei Hammet. In Abertham waren immer schöne Kirmessen. Ich bin auch gerne als Kind mit meiner Großmutter in den Wald Pilze sammeln gegangen. Sie kannte alle Pilze, noch mit 90 Jahren ist sie mit uns gegangen. In Abertham ist es schön, wenn auch der Winter kalt ist, aber dort ist meine Heimat.
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V Abertamech byly vţdy krásné poutě. Také jsem s mojí babičkou vţdy ráda chodila do lesa sbírat houby. Ona znala všechny houby, ještě ve věku 90 let s námi chodila. V Abertamech je hezky, i kdyţ je tam zima studená, ale je tam můj domov. Bild Nr. 32 Winter in Abertham auf einer Postkarte223
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Abertamy [Archiv der Familie Rauscher].
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7. Fazit Das Ziel meiner Diplomarbeit war es, aus der Perspektive der Geschichte und Sprache den Bereich um die Stadt Abertham im westlichen Erzgebirge in der heutigen Karlsbader Region vorzustellen. Bei der Verarbeitung von mehreren theoretischen Abschnitten habe ich nach und nach entdeckt, wie schwierig das Leben in dieser Gegend war und wahrscheinlich auch in der Zukunft bleiben wird. Dieses ist durch die Lage und den Charakter des Erzgebirges gegeben. Das unwirtliche Gebirge, wo ein langer starker Winter und ein unfruchtbarer Boden sind, bereiteten zusammen in der Geschichte den Menschen viele schwierige Zeiten, die ich in der Arbeit auch erwähnt habe, z.B. mehrere Hungersnöte, welche die Hiesigen gepeinigt haben. Die Entwicklung der erzgebirgischen Lokalität ist voll von Aufstiegen und Abstürzen. Abertham selbst ist in den Zeiten des Bergbaus im 16. Jahrhundert oder der Handschuhwerke in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts aufgeblüht, aber insgesamt hat in der Geschichte der Stadt die Armut und die Notwendigkeit unterschiedliche
Lebensunterhalte zu suchen
überwogen. Eine neue Etappe in der Geschichte ist der Weg zum UNESCO-Welterbe. Dabei ist auch die deutsch-tschechische Zusammenarbeit ein Symbol des historischen Zusammenlebens zweier Völker in dieser Bergregion. Die Suche nach gemeinsamen Wurzeln ist ein wichtiges Ziel dieser Zusammenarbeit und das heutige Milieu der Europäischen Union unterstützt solche Projekte. Als Autor dieser Arbeit mit Wurzeln im Erzgebirge hoffe ich, dass dieses Projekt mit Erfolg gekrönt werden wird und schon im Jahre 2015 die Montanregion Krušnohoří/Erzgebirge ein UNESCO-Welterbe wird. Das bewegte Schicksal der Region und der Stadt Abertham selbst nach dem Zweiten Weltkrieg zeigt nicht nur die Aussiedlung der hiesigen deutschen Mehrheitsbevölkerung. Für mich als Studenten des Übersetzens der deutschen Sprache war es interessant zu erkennen, welche einzigartige Sprachgruppe in Abertham existiert, wo ich viel Zeit in der Kindheit verbracht habe. Ich würde sehr glücklich sein, wenn meine Diplomarbeit zumindest einen kleinen Beitrag zur Erhaltung der Sprache der ehemaligen Bergbaustadt leisten könnte, die ich selbst nicht sprechen kann, so wie meine Urahnen es konnten. Deswegen habe ich mit einem Muttersprachler aus Abertham die Übersetzung einer der Geschichten, welche das einzige erhaltene schriftliche Zeugnis der Aberthamer Mundart darstellt, verarbeitet. Weiter habe auch ein originelles Gespräch geführt, welches nicht nur die Form des Dialektes zeigen kann, sondern auch einige Realien aus Abertham im Verlauf des letzten Jahrhunderts. 127
Gerade die letzte thematische Einheit dieser Diplomarbeit war für mich als Autor die anspruchsvollste. Nicht nur die Bearbeitung, sondern auch die eigentliche Anschaffung der geeigneten
Quellen
war
nicht
einfach,
vor
allem
aber
Eigentümlichkeiten
der
Regionaldialekte des Erzgebirges, mit denen sich die letzten Teile der Arbeit beschäftigten. An der Erhaltung bzw. Dokumentation des lokalen Dialektes arbeiten die Germanisten und die lokalen Initiativen (Občanské sdruţení Abertamy oder Das wiederentdeckte Erzgebirge) und ich hoffe, dass dieser Prozess erfolgreich sein wird, weil die deutsche Minderheit mehr als 800 Jahre mit dem tschechischen Grenzgebiet verbunden war und somit ein wichtiges Stück der tschechischen Geschichte bildet. Abschließend möchte ich bemerken, dass es für mich eine große Herausforderung wäre von meinen Vorfahren die Aberthamer Mundart zu lernen und die später auch an meine Kinder weiterzugeben, sodass ich sagen könnte: in Oberthom sei mr drhamm.
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8. Anhänge a) Meine Übersetzung der Geschichte Es' Leierkosten – Fronzela aus dem Buch 25 heitere Geschichten aus Abertham ins Hochdeutsche Wie mir meine Eltern erzählt haben, waren Franzelns Vater und Großvater Leierkastenmänner und der Franzel hat es eben genau wieder so weit gebracht. Nun wird jeder wegen des Namens noch denken der Franzel war ein kleiner Mann, das stimmt aber nicht, denn es war angeblich ein großer starker Mann, aber es hat eben jeder nur Franzele zu ihm gesagt. In seinen jungen Jahren war er Bergmann, wie er aber einmal aus dem Schacht hat etwas mit heimnehmen wollen, was ihm nicht gehörte, wobei ihn der Steiger erwischt hat, war es mit dem Bergmann vorbei. Seine Frau hat ihm das noch vorgeworfen und hat tüchtig gezankt und Probleme gemacht, denn Bergmann sein bedeutete ein sicheres Einkommen. Einige Kinder waren schon da, so meinte sie eben, jetzt ist der Bettelhaufen fertig. Weil das Zanken und die Verachtung von seiner Frau nicht aufgehört haben und immer schlechter wurden, hat der Franzel nicht mehr mit ihr geredet. Wenn er ihr aber doch etwas Notwendiges zu sagen hatte, hat er es mit Kreide auf den Tisch geschrieben. Sie konnte sagen und machen, was sie wollte, es war aus, er hat nicht mehr mit ihr geredet. Merkwürdig war dabei, dass jedes Jahr der Storch bei ihnen eingekehrt ist und hat immer wieder ein Kindlein mitgebracht. Er hat mittlerweile keine Namen mehr ausdenken können, wenn immer noch eines dazu gekommen ist. Geredet hat er mit seiner Frau nicht, der Storch war bei diesen Leuten allerdings fleißig. Mit den Paten war es aber auch immer schlechter, weil bald keiner mehr aufzutreiben war. Er hat ja alle selber finden müssen, denn mit seiner Frau hat er ja nicht geredet. Seine Verwandten und Nachbarn, alle hatten Angst vor Franzels Gevatterschaft. Sein Glück war noch sein Hauswirt, bei dem er und sein Vater schon viele Jahre im Stübchen gewohnt haben. Wenn dieser gesehen hat, dass Franzel bald wieder einen Gevatter braucht, denn er hatte alle Jahre die Angst durchmachen müssen, dass der Franzel ihn zur Gevatterschaft ansprechen würde, hat er ihm andere Gevatter preisgegeben, um ihn von sich abzulenken. Der Franzel mag aber seiner Taten schuldig gewesen sein, denn kaum war jedes Jahr der Storch wieder fortgeflogen, hat er seinen besten Rock angezogen und ist zum „Gevatter bitten“ gegangen. Oft hat er auch in mehrere Häuser gehen müssen, weil die Leute alle möglichen Ausreden benutzt haben, dass sie von der Gevatterschaft weggekommen sind. Das hat ihn aber nicht verdrossen, er ist eben solange rumgelaufen, bis er einen Gevatter aufgetrieben hat und in 129
einem Jahr war es gerade wieder so, geredet hat er aber mit seiner Frau nicht. Bei den vielen Kindern war es für den Franzel schwer, alle die Namen im Kopf zu haben, und wenn er ein Kind gerufen hat, hat er erst zwei, drei andere Namen gesagt, ehe er den richtigen getroffen hat. Als es mit dem Bergmann zu Ende war, hat der Franzel von seinem Vater das Leierkastenspielen erlernt, und weil der auch schon alt war, ist er alleine mit dem Leierkasten gegangen, den nach einer Bewilligung wird ihn kein Mensch gefragt haben, denn man muss bedenken, dass diese Geschichte schon über 100 Jahre zurück liegt. Zu dieser Zeit hatten wir hier auch noch keine Post und die Briefe sind nur nach Karlsbad gegangen. Wer auf einen Brief gewartet hat, der hat eben öfters einmal vier gute Marschstunden nach Karlsbad laufen müssen und dort auf der Post nachfragen müssen, ob kein Brief für ihn da ist. Dass die Post die Briefe bis in unsere Berge gebracht hätte, das war nicht möglich, es hätte sich die Mühe auch nicht gelohnt, denn die meisten Leute hatten doch mit der Post nichts zu tun, wenn nicht ein Spitzenhändler oder ein Musikant, die in der Welt draußen waren, oder ein Soldat einen Brief nach Hause geschrieben hat, weiter werden wohl keine Briefe hergekommen sein. Zeitungen waren ja damals hier bei uns auch keine. Ich kann mich noch erinnern, dass im Jahre vierundsechzig, als der Krieg in Holstein war, bei uns nur drei Zeitungen gehalten wurden und zwar war das die Wiener Gemeine-Zeitung. Diese drei Zeitungen sind damals von Haus zu Haus gegangen und in den Hutzenhäusern wurden die abends vorgelesen, denn erstens waren Soldaten von hier im Krieg dabei und zweitens hat jeder etwas wissen wollen, wie es um die Düppeler Schanzen steht. Jetzt bin ich ganz von Leierkasten Franzel weggekommen und rede von den Düppeler Schanzen. Das werde ich aber gleich wieder gut machen. Zu Franzels Zeit war es ja bei uns im Erzgebirge mit der Not und Elend am allerschlimmsten. Und bei Franzel, der die vielen Mäuler zu stopfen hatte, war der Hunger zu Hause, denn der Leierkasten hat nicht viel gezählt und sein Geldbeutel hat meistens Krämpfe gehabt. Da war es wie bei den jungen Vögeln im Ast, immer haben zwei, drei die Schnäbel aufgerissen. Als die Not am aller höchsten war, hat Franzel eine gute Idee gehabt. Er ist alle vierzehn Tage nach Karlsbad gegangen und hat die Briefe für den ganzen Ort von der Post abgeholt und hat sie ausgeteilt. Wer einen Brief bekommen hat, der musste an Franzel einen „Böhmischen“ bezahlen, das war für das Abholen und die Leute haben den „Böhmischen“ gerne bezahlt, weil sie nicht mehr nach Karlsbad gehen mussten, denn oft sind sie vier Stunden gelaufen und dann war auf der Post kein Brief für sie da. Anfangs ist der Franzel alle vierzehn Tage gegangen, später hat sich herausgestellt,
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dass er alle acht Tage gehen musste; weil doch manchmal auch ein Päckchen angekommen ist, hat er sich eine Kraxe angeschafft mit einem Kasten, da waren die Briefe drin und auf den Kasten hat er die Päckchen angebunden. Nun hat er außer der Post vielerlei zu besorgen gehabt. Was bei uns nicht zu haben war, das haben sich die Leute vom Franzel aus den Apotheken und Kaufläden mitbringen lassen, sogar von auswärts sind Leute gekommen und haben bei ihm Bestellungen gemacht. Sein Glück war, dass er gut lesen und schreiben konnte, denn ohne das wäre es nicht gegangen. Er hat sich die vielen Aufträge aufschreiben müssen und das hat ihm alles „Böhmische“ eingetragen. Haufenweise haben die Leute bei ihm daheim gewartet, wenn der Tag war, wo er in Karlsbad war, bis er abends mit der Kraxe gekommen ist und ausgeteilt hat. Er war da immer Postmeister für einen Tag. Bis in sein hohes Alter hat er die Post geholt. Wahrscheinlich wird er da nichts mehr mit dem Gevatterbitten zu tun gehabt haben. Und ob er dann wieder mit seiner Frau geredet hat, das weiß ich eben auch nicht. Mit den „Böhmischen“ hat sich der Franzel aus der Not rausgerissen und hat ein besseres Durchkommen gehabt. Er konnte sich sogar erlauben, alle Sonntage abends zum „Papest“ auf ein Bier zu gehen. Erzählt haben uns die Alten, wie es in der Papestgaststube zu Urgroßvaterszeiten ausgesehen hat und wie es da zuging. An den Wänden hingen drei Bergmannsleuchten, die haben am Sonntagabend das Licht gegeben, waren aber nicht viele Gäste, dann hat es auch eine Kerze getan. Wenn man noch die schwarze verrusste Holzdecke dazu denkt, kann man sich die Beleuchtung, die da gewesen ist, gut vorstellen. Hat ein Gast beim alten Papest einen Bitteren bestellt, hat er von seinem Schanktisch die Schnapsflasche genommen und hat ein Mund voll rausgetrunken, aber nur darum, um sicher zu sein, dass er nicht die Ölflasche erwischt hat, die auch dabeigestanden hat und zum Nachfüllen der Bergmannsleuchten war. Erst wenn er ganz sicher war, dass er nicht die Ölflasche in der Hand hat, hat er das Schnapsglas gefüllt, hat es dem Gast hingetragen und hat dazu gesagt: „Ich wünsche guten Appetit!“ Wenn Franzel beim Papest seine Tabakpfeife mit Feuerstein, Stahl und Schwamm in Brand brachte, denn Zündhölzer gab es zu Franzels Zeit auch noch keine, dann hat er alle Taschen voll Karlsbader Neuigkeiten gehabt, die hat er dann ausgepackt und war somit der wichtigste Gast beim Papest, weil er der Einzige war, der jede Woche nach Karlsbad gekommen ist und dort alles gesehen und gehört hat. Jahrelang hat man erzählt, wie er einmal eine leibhaftige schwarze Majestät mit großem kohlschwarzem Gefolge gesehen hat, die alle
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am Sprudel Wasser getrunken haben. Die schwarze Majestät hatte von ihren vielen Frauen, die er aber daheim gehabt hat, nur vier dabei. Sie haben von Diamanten gestrotzt, hat er erzählt, und was die schwarze Gesellschaft alles auf dem Leib hatte, das konnte er ganz genau beschreiben. Da bei den ganzen Papestgästen keiner dabei war, der schon einmal eine weiße Majestät gesehen hat, geschweige denn eine schwarze, kann man sich denken, dass alle mit offenem Mund zugehört haben, wenn der Franzel erzählt hat. Er war beim Papest immer der letzte Gast, und wenn in der Früh der Tag in die Fenster reinschaute, hat er sein Glas ausgetrunken, hat den alten Papest herbeigerufen, hat einen „Böhmischen“ neben dem leeren Glas hingelegt, Almosen konnte sich der alte Papest nicht leisten. Er hat seine Gäste alle alleine bedient und hat zu ihm gesagt: „Es wird gerade aufgehen“, denn ein halbes Bier hat einen „Böhmischen“ gekostet und mehr als ein Bier hat der Franzel nicht getrunken.
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b) Meine Übersetzung der Geschichte Es' Leierkosten – Fronzela aus dem Buch 25 heitere Geschichten aus Abertham ins Tschechische Jak mi moji rodiče vyprávěli, byli Fanouškův otec a děda flašinetáři, a tak to Fanoušek dotáhl zase stejně daleko. Nyní si bude kaţdý podle jména myslet, ţe Fanoušek byl malý chlapík, ale to nesouhlasí, protoţe to prý byl velký statný muţ, ale nikdo mu neřekl jinak neţ Fanoušku. V mládí byl horníkem, kdyţ ale jednou chtěl vzít ze šachty domů něco, co mu nepatřilo, a revírník ho s tím nachytal, bylo po hornictví. Jeho ţena mu vše vyčetla, jaksepatří hašteřila a dělala problémy, protoţe být horníkem znamenalo mít stálý příjem. Bylo tu jiţ několik dětí, takţe si myslela, ţe z nich nyní bude kupa ţebráků. Protoţe nadávání a opovrţení jeho ţeny nebralo konce a stále se zhoršovalo, přestal s ní Fanoušek mluvit. Pokud měl něco nutného ke sdělení, napsal vše kouskem křídy na stůl. Mohla říkat a dělat, co chtěla, bylo po všem, uţ s ní nepromluvil. Zajímavé přitom bylo, ţe k nim kaţdý rok zavítal čáp a přinášel pokaţdé děťátko. Pokaţdé kdyţ přibylo další, Fanoušek uţ nebyl schopný vymyslet další jméno. Se svou ţenou nemluvil, ale čáp byl u těchto lidí pilný. Špatné to bylo také s kmotry, protoţe brzo nebyl ţádný k sehnání. Fanoušek si je musel všechny najít sám, protoţe se svou ţenou přece nemluvil. Jeho příbuzní a sousedé, všichni měli z Fanouškova kmotrovství strach. Jeho štěstím byl jeho pan domácí, u kterého Fanoušek a jeho otec bydleli ve světnici. Kdyţ tento viděl, ţe Fanoušek bude brzy znovu potřebovat kmotra, protoţe on celá léta zaţíval strach, ţe ho Fanoušek osloví s prosbou o kmotrovství, prozradil mu jiné kmotry, aby od sebe odvrátil pozornost. Fanoušek si byl vědom svých činů, protoţe jakmile čáp kaţdý rok zase odlétl, oblékl si své nejlepší sako a vyrazil na své „kmotří prosby“. Často musel jít i do několika domů, protoţe lidé pouţívali všechny moţné výmluvy, aby se kmotrovství vyhnuli. Nenechal se však odradit a obcházel okolí tak dlouho, dokud nějakého kmotra neuhnal a další rok to bylo zrovna tak, se svou ţenou ale nemluvil. Při tolika dětech bylo pro Fanouška těţké mít v hlavě všechna ta jména. Kdyţ jedno z dětí volal, řekl nejdříve dvě aţ tři jména, neţ trefil to správné. Kdyţ skončil jako horník, naučil se od svého otce hře na flašinet, a protoţe otec byl uţ starý, chodil s flašinetem sám, protoţe na povolení se jej nikdo nezeptal, musíme si uvědomit, ţe tento příběh je uţ více jak 100 let starý.
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V této době jsme tu neměli ţádnou poštu a dopisy přicházely jen do Karlových Varů. Kdo čekal na nějaký dopis, ten se musel často vydat na čtyřhodinovou pěší cestu do Karlových Varů a tam se na poště zeptat, jestli tam pro něj není dopis. Ţe by pošta doručila dopisy aţ k nám do našich hor, nebylo moţné, ta snaha by se ani nevyplatila, protoţe většina lidí poštu nevyuţívala, pokud zrovna obchodník s krajkami nebo hudebník, který byl ve světě, nebo voják nenapsal dopis domů, ţádné další dopisy nepřicházely. Noviny u nás tehdy také ţádné nebyly. Pamatuji si, ţe v čtyřiašedesátém, kdyţ v Holštýnsku byla válka, se u nás objednávaly jen troje noviny a to byly Vídeňské obecné noviny (Wiener Gemeine-Zeitung). Troje noviny pak putovaly od domu k domu a tam, kde se místní ke kusu řeči setkávali, byly po večerech předčítány, jelikoţ za prvé byli zdejší vojáci v této válce a za druhé chtěl kaţdý vědět, jak se vyvíjí situace na Düppelských šancích. Ale teď jsem se dostal úplně pryč od flašinetáře Fanouška a mluvím o Düppelských šancích. Hned to napravím. Za Fanouškových časů byla u nás v Krušnohoří vůbec největší bída s nouzí. A u Fanouška, který měl mnoho hladových krků k uţivení, byl doma hlad, neboť flašinet moc nevynášel a jeho měšec zel často prázdnotou. Bylo to jako u mladých ptáčat ve větvích, stále byly dva, tři zobáčky rozevřené. Kdyţ byla bída vůbec nejhorší, dostal Fanoušek dobrý nápad. Kaţdých čtrnáct dní šel do Karlových Varů a vyzvedl na poště dopisy pro celou ves, a pak je roznesl. Kdo dostal dopis, musel zaplatit Fanouškovi jeden „český“, to bylo za vyzvednutí a lidé mu rádi zaplatili, protoţe uţ nemuseli chodit do Karlových Varů, jelikoţ často došli po čtyřech hodinách a na poště ţádný dopis nebyl. Na začátku chodil Fanoušek kaţdých čtrnáct dní, později se ukázalo, ţe musí chodit kaţdých osm dní, protoţe občas přicházely i balíčky, obstaral si nůši se schránkou, do které uloţil dopisy, a na schránku přivázal balíčky. Časem měl mimo pošty mnoho k zařizování. Co u nás nebylo k dostání, to si lidé od Fanouška nechali z lékáren a obchodů přinést, dokonce odjinud přicházeli se svými objednávkami. Jeho štěstí bylo, ţe uměl dobře číst a psát, bez toho by to nešlo. Musel si mnoţství zakázek zapsat, coţ mu vynášelo peníze. Lidé na něj pak doma čekali ve velkém počtu, kdyţ byl den, kdy byl v Karlových Varech, dokud nepřišel večer se svou nůší a nezačal rozdělovat, co přinesl. Na jeden den se vţdy stal poštmistrem. Poštu vyzvedával aţ do vysokého věku. Pravděpodobně uţ pak neměl co do činění se sháněním kmotrů. A jestli pak znovu mluvil se svou ţenou, to uţ také nevím. S vydělanými penězi se vytrhl Fanoušek z bídy a proţíval lepší časy. Mohl si dokonce dovolit kaţdou neděli večer zajít k Papestovi na pivo. Staří nám vyprávěli, jak to v hospodě
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Papesta v pradědečkových dobách vypadalo a jak to tam chodilo. Na stěnách visely tři hornické svítilny, které v neděli večer osvětlovaly místnost, pokud však nebylo moc hostů, svítilo se jen svíčkou. Kdyţ si k tomu člověk ještě připojí zčernalý dřevěný strop, můţe si osvětlení, které tam bylo, dobře představit. Kdyţ host si u starého Papesta objednal jednu hořkou, vytáhl ze skříňky láhev kořalky a přihnul si, ale jenom proto, aby si byl jistý, ţe nevzal do ruky láhev oleje, která stále hned vedle a byla pro doplňování hornických svítilen. Aţ kdyţ si byl zcela jistý, ţe v ruce nemá láhev oleje, nalil její obsah do skleničky, přinesl ji hostovi a řekl: „Přeji dobrou chuť!“ Kdyţ Fanoušek u Papesta pomocí křesadla, ocílky a houby zapálil svoji fajfku, neboť zápalky ve Fanouškových časech také ještě ţádné nebyly, měl plné kapsy karlovarských novinek, které vybalil a byl tím pádem nejdůleţitějším hostem u Papesta, protoţe byl jediný, kdo se kaţdý týden dostal do Karlových Varů a tam všechno viděl a slyšel. Léta se vyprávělo, jak jednou viděl skutečné černé veličenstvo s velkou druţinou černou jak uhel, kteří všichni u vřídla pili vodu. Černé veličenstvo mělo ze svých mnoha ţen, které mělo doma, s sebou jen čtyři. Ty byly ověšeny diamanty; vyprávěl také, co tato černá společnost měla oblečené, coţ dokázal naprosto přesně popsat. Jelikoţ z Papestových hostů nebyl nikdo, který by kdy viděl bílé veličenstvo, natoţ černé, člověk si dokáţe představit, jak všichni seděli a poslouchali s otevřenou pusou, kdyţ Fanoušek vyprávěl. Ten byl u Papesta vţdy posledním hostem, a kdyţ po ránu uţ den do oken nahlíţel, dopil svou sklenici, zavolal si starého Papesta, poloţil jeden „český“ vedle prázdné sklenice, almuţnu si starý Papest nemohl dovolit. Ten obsluhoval všechny své hosty sám a řekl mu: „To akorát vyjde“, protoţe malé pivo stálo jeden „český“ a víc neţ jedno pivo Fanoušek nevypil.
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c) Das Original der Geschichte Es' Leierkosten – Fronzela aus dem Buch 25 heitere Geschichten aus Abertham224
224
WÜST, Alexander. 25 veselých historek z Abertam: 25 heitere Geschichten aus Abertham. Vyd. 1. Dobřichovice: KAVA-PECH, 2007, S. 246-248.
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d) Die publizierte Übersetzung der Geschichte Es' Leierkosten – Fronzela aus dem Buch 25 heitere Geschichten aus Abertham ins Hochdeutsch225
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WÜST, Alexander. 25 veselých historek z Abertam: 25 heitere Geschichten aus Abertham. Vyd. 1. Dobřichovice: KAVA-PECH, 2007, S. 130-133
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e) Die publizierte Übersetzung der Geschichte Es' Leierkosten – Fronzela aus dem Buch 25 heitere Geschichten aus Abertham ins Tschechische226
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WÜST, Alexander. 25 veselých historek z Abertam: 25 heitere Geschichten aus Abertham. Vyd. 1. Dobřichovice: KAVA-PECH, 2007, S. 32-34.
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f) Glossar der benutzten geographischen Namen – deutsch, tschechisch Abertham
Abertamy
Adlergebirge
Orlické hory
Alaunsee
Kamencové jezero
Alter Martin
Starý Martin
Altseeberg
Starý Ţeberk
Asch
Aš
Aussiger Region
Ústecký kraj
Bärn
Moravský Beroun
Bärringen
Pernink
Bergstadt Graupen
Krupka
Bezručtal
Bezručovo údolí
Biela
Bílina
Bodenstadt
Potštát
Böhmerwald
Šumava
Böhmisch Leipa
Česká Lípa
Böhmische Wald
Český les
Böhmisch-Mährischen Höhe
Českomoravská vrchovina
Braunau
Broumov
Breitenbach
Potůčky
Brünn
Brno
Brüx
Most
Brüxer Becken
Mostecká pánev
Budweis
České Budějovice
Dreikönig-Mine
štola Tří králů
Dux
Duchcov
Eger
Cheb
die Eger
Ohře
Egerer Becken
Chebská pánev
Egerland
Chebsko
Eibenberg
Tisová
Eisenstein
Ţelezná Ruda
Eispinge
Ledová jáma 146
Elbe
Elbe
Elbogen
Loket
Erbwassergraben
Blatenský vodní příkop
Erzgebirge
Rudohoří, Krušnohoří, Krušné hory
Erzgebirgsbecken
Podkrušnohorská kotlina
Eulabach
Jílovský potok
Falkenau an der Eger
Sokolov
Falkenauer
Sokolovsko
Fischbach
Rybná
Fleyher Talsperre
Flájská přehrada
Franzensbad
Františkovy Lázně
Freiwaldau
Jeseník
Friedland
Frýdlant
Frühbuß
Přebuz
Gablonz
Jablonec nad Nisou
Goldenhöhe
Zlatý Kopec
Gottesgab
Boţí Dar
Gottesgaber Torfmoor
Boţídarské rašeliniště
Gottesgab–Unruh
Boţí dar–Neklid
Graslitz
Kraslice
Grenzwald
Hraniční les
Großer Kranichsee
Velké jestřábí jezero
Halbmeil
Mílov
Hengstererben
Hřebečná
Hirschenstand
Jelení
Historisches Bergbaugebiet Abertham/ Hengstererben
Historická hornická oblast Abertamy/Hřebečná
Historisches Bergbaugebiet Altenberg
Historická hornická oblast Altenberg
Historisches Bergbaugebiet Annaberg
Historická hornická oblast Annaberg
Historisches Bergbaugebiet Freiberg
Historická hornická oblast Freiberg
147
Historisches Bergbaugebiet Gottesgab
Historická hornická oblast Boţí Dar
Historisches Bergbaugebiet Graupen
Historická hornická oblast Krupka
Historisches Bergbaugebiet Joachimsthal
Historická hornická oblast Jáchymov
Historisches Bergbaugebiet Kupferberg
Historická hornická oblast Kupferberg
Historisches Bergbaugebiet Marienberg
Historická hornická oblast Marienberg
Historisches Bergbaugebiet Platten
Historická hornická oblast Horní Blatná
Historisches Bergbaugebiet Schneeberg
Historická hornická oblast Schneeberg
Historisches Bergbaugebiet Schwarzenberg
Historická hornická oblast Schwarzenberg
Historisches Bergbaugebiet Uranerzbergbau
Historická hornická oblast uranových dolů
Hl.-Kreuz-Gang
ţíla Sv. Kříţe
Hohenelbe
Vrchlabí
Hohenstollen
Vysoká štola
Hochofen bei Neudek
Vysoká Pec u Nejdku
Chodau
Chodov
Iglau
Jihlava
Isergebirge
Jizerské hory
Joachimsthal
Jáchymov
Joachimsthaler Bergland
Jáchymovská hornatina
Kaiserwald
Slavkovský les
Kaplitz
Kaplice
Karlsbad
Karlovy Vary
Karlsbader Granitmassiv
karlovarský ţulový masiv
Karlsbader Kreisbibliothek
Krajská knihovna Karlovy Vary
Keilberg
Klínovec
148
Keilberg-Bergland
Klínovecká hornatina
Komotau
Chomutov
die Komotau
Chomutovka
Königsberg an der Eger
Kynšperk nad Ohří
Kranichsee
Malé Jeřábí jezero
Kriegern
Kryry
Krima-Stausee
Křímovská přehrada
Krum(m)au
Český Krumlov
Kupferberg
Měděnec
Laibach
Ljubljana, tsch. Lublaň
Lainsitz
Luţnice
Landskron
Lanškroun
Lauterbach
Litrbachy
Leitmeritz
Litoměřice
Lichtenstadt-Schlackenwerther Beckens Hroznětínská kotlina Mährisch Neustadt
Uničov
Mährisch Schönberg
Šumperk
Mährisch Trübau
Moravská Třebová
Malachithöhle
Malachitová jeskyně
March
Morava
Maria-Hilf-Stollen
Štola Panny Marie Pomocné
Mariasorg
Marianská
Marienbad
Mariánské Lázně
Müglitz
Mohelnice
Nebotein
Hněvotín – Olomouc
Negranitzer Stausee
vodní nádrţ Nechranice
Neudek
Nejdek
Neuhaus
Chaloupky
Neutitschein
Nový Jičín
Oedt
Poušť
Platten
Horní Blatná
Platten-Bach
Blatenský potok
Plessberg
Plešivec
149
Preßnitzer Stausee
Přísečnická přehrada
Region Hochland
Kraj Vysočina
Region Karlsbad
Karlovarský kraj
Reichenberg
Liberec
Riesengebirge
Krkonoše
Rohlau
Rolava
Rokitnitz i. A.
Rokytnice v Orlických horách
Römerstadt
Rýmařov
Rote Grube
Červený důl
Saaz
Ţatec
Saazer Land
Ţatecko
Salmthal
Pstruţí
Sankt Katharinaberg
Hora Svaté Kateřiny
Sauersack
Rolava
Seifen
Rýţovna
Schlackenwerth
Ostrov nad Ohří
Schlaggenwald
Horní Slavkov
Schloss Eisenberg
Jezeří
Schluckenau
Šluknov
Schönhengst(gau)
Hřebečsko
Schwarzwald
Černý les
Stadt Libau
Libavá
Sternberg
Šternberk
Tepl
Teplá
Teplitz-Schönau
Teplice
Tetschen
Děčín
Thaya
Dyje
Thierbach
Suchá
Trautenau
Trutnov
Trinkseifen
Rudné
Troppau
Opava
Ullersloh
Oldřichov
Der Weiße Berg
Bílá hora
150
Weiße Wistritz
Bílá Bystřice
Wieselstein-Bergland
Loučenská hornatina
Wischau
Vyškov
Wistritz
Bystřice
Wolfsberg
Vlčí hora
Wolfspinge
Vlčí jáma
Znaim
Znojmo
Zwittau
Svitavy
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10. Bildverzeichnis 1) Bild Nr. 1 Vereinfachte geologische Karte des erzgebirgischen Gebietes 2) Bild Nr. 2 Alaunsee beim Komotau 3) Bild Nr. 3 Gottesgaber Torfmoor 4) Bild Nr. 4 Windkraftanlage in Gottesgab–Unruh 5) Bild Nr. 5 Die Karte der Region um Joachimsthal 6) Bild Nr. 6 Klöppeln im Erzgebirge 7) Bild Nr. 7 Typische Bilder aus dem Leben im Erzgebirge in dem 19. Jahrhundert auf der Postkarte 8) Bild Nr. 8 Poststempel aus Abertham 27. Juni 1919 9) Bild Nr. 9 Wallfahrtskapuzinerkloster „Mariasorg“ aus der Postkarte 10) Bild Nr. 10 Sommer im Erzgebirge in den Siebzigern 11) Bild Nr. 11 Der tschechische Kulturminister Jiří Balvín und Sächsischer Staatsminister des Innern Markus Ulbig bei der Unterschrift des Antrages 12) Bild Nr. 12 Karte der Historischen Bergbaugebiete im tschechischen Erzgebirge 13) Bild Nr. 13 Bergleute beim radioaktiven Wasser in Joachimsthal in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts 14) Bild Nr. 14 Das Wappen der Stadt Abertham 15) Bild Nr. 15 Modesgrund in Abertham auf der Postkarte 16) Bild Nr. 16 Abertham und Salmthal auf der Postkarte im Jahre 1930 17) Bild Nr. 17 Abertham vom Plessberg im Jahre 1927 18) Bild Nr. 18 Die Rückseite der Postkarte mit dem Stempel aus Abertham aus dem Jahre 1919 19) Bild Nr. 19 Die Wirkung des Radiums auf die photographische Platte 20) Bild Nr. 20 Die Bahnbrücke in dem nahen Bäringen 21) Bild Nr. 21 Lederhandschuhindustrie Ausstellung in Abertham – Eröffnung am 20. Juli 1929 auf dem Foto von Alexander Wüst 22) Bild Nr. 22 Der Stempel des Ateliers Alexander Wüst auf der Rückseite dieses Fotos 23) Bild Nr. 23 Eine Postkarte aus den 1980er Jahren 24) Bild Nr. 24 Der neue Marktplatz in Abertham im Jahre 2011 25) Bild Nr. 25 Karte der deutschen Mundarten 26) Bild Nr. 26 Das Lied Feierobnd in dem Erzgebirgischen Liederbuch 27) Bild Nr. 27 Portrait von Anton Günther 165
28) Bild Nr. 28 Die Titelseite des Buches „25 heitere Geschichten aus Abertham 29) Bild Nr. 29 Ein Familienfoto aus dem Fotostudio von Alexander Wüst – auf dem Bild meine Uhrgroßmutter, Uhrgroßtante und Uhrgroßonkel 30) Bild Nr. 30 Meine Oma mit ihrer Mutter und Schwester beim Heumachen 31) Bild Nr. 31 Meine Urgroßmutter vor dem Plessberg 32) Bild Nr. 32 Winter in Abertham auf einer Postkarte
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11. Tabellenliste 1) Tabelle Nr. 1: Für das UNESCO-Welterbe nominierte Gebiete 2) Tabelle Nr. 2: Grammatisches Geschlecht im Aberthamer Dialekt 3) Tabelle Nr. 3: Vergleich der Ausdrücke in vier Varianten
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